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Helloween Interview mit Michael Kiske

Das ganze Konzept ist, eine Art Party zu machen. Der Spaß, den wir auf der Bühne haben, überträgt sich dann“.

Sie sind wieder vereint: die Pioniere des deutschen Melodic Speed Metal lösten mit der Nachricht um ihr Mega-Revival eine Welle der Euphorie aus, die um die ganze Welt schwappte. Mit allen Sängern, die jemals mit Helloween auf der Bühne standen, – sprich Michael Kiske, Kai Hansen und Andi Deris startete 2017 die gigantische Pumpkins United World Tour in kompletter Originalbesetzung. Kaum ist das Adrenalin nach dem emotionalen Showdown in Hamburg heruntergefahren, gibt es schon einen neuen Grund zu feiern: das 35. Band-Jubiläum, anlässlich dessen wir mit Michael Kiske u. a. über die Wiedervereinigung, den Chaoten der Band und die anstehende Tour plaudern.

Wie kam es zur Wiedervereiningung?

Michael: „Das ist sehr lange gewachsen. Ich hatte ungefähr 23 Jahre lang überhaupt nichts mehr mit all dem zu tun. 2015 hat Kai vorgeschlagen, nochmal was mit Helloween zu machen und ich war da offen. Ein, zwei Jahre später hatte das Management davon mitbekommen und wir hatten das erste Meeting, bei dem jeder grob erzählt hat, wie er sich das so denkt und wie man das machen könnte. Das alles hat sich über Jahre entwickelt, bis es spruchreif war“.

Womit hast du dich in der Zwischenzeit beschäftigt?

Michael: „Ich habe fast nur gelesen: Philosophie, Anthroposophie und die deutschen Denker, wie Fichte, Hegel, Schelling, Schopenhauer, Goethe, Schiller. In der Zeit habe ich fast nur geistig gearbeitet – das war super“.

Wie kam es dazu, dass ihr dieses Jahr auf sechs Festivals in Brasilien spielt?

Die Tour war gar nicht geplant, weil wir eigentlich an der Platte [„United Alive In Madrid“] dran waren. Dann sind wir für Megadeth eingesprungen, weil deren Sänger Dave Mustaine krank geworden ist und angefragt wurde, ob wir diesen Slot ausfüllen können. Bei Rock in Rio in Sao Paulo spielen wir vor 200.000 Leuten; Iron Maiden sind Headliner, die Scorpions werden auch da sein. Mit den Scorpions zu spielen ist mal ganz schön – das haben wir noch nie. Bis auf Klaus Meine und Rudolf Schenker kenne ich die auch noch gar nicht“.

Was sind deine Rituale vorm Auftritt?

Michael: „Ich singe immer Elvis. Bei Avantasia steigen die Sänger meistens mit ein. Und dann mach ich mir noch ein Glas Rotwein“.

Wer ist der Chaot in der Band?

Michael: „Kai ist ein Chaot, wie er im Buche steht, aber auch super liebenswert dabei. Er ist das komplette Gegenteil von mir – ich bin ein bisschen disziplinierter, das ist meine Natur. Kai ist der absolute Rock n‘ Roller und kann sehr exzessiv leben. Ich weiß gar nicht, warum der überhaupt noch lebt. Vielleicht liegt es daran, dass er sich mit nichts stresst und seine Nerven schont. Das stresst natürlich oft andere, wenn er z. B. drei Stunden zu spät zum Termin kommt. Ich würde kaputt gehen, wenn ich so leben würde, für ihn ist das aber richtig. Da muss jeder seine eigene Balance finden“.

Welche Musik hörst du privat am liebsten?

Michael: „Ich komme von ner ganz anderen Musik, also von Elvis und den Beatles und so – die haben mich erst zur Musik gebracht. Die härteren Metal-Sachen kamen in meiner Teenager Zeit dazu, doch selbst in meiner hardcore Metal Zeit habe ich immer auch Kate Bush, Simon & Garfunkel oder auch Streisand gehört. Und auch die Scorpions spielten bei mir eine Rolle – speziell die Songs aus den 70ern mit Uli Roth. Mittlerweile höre ich nicht mehr so laute Musik. Gerade wenn ich das selber mache, höre ich am liebsten was Ruhigeres“.

Wir veranstalten dieses Jahr wieder unseren HAMBURG-BANDCONTEST – welche Tipps kannst du Newcomern geben?

Michael: „Du musst heutzutage irsinnig gut und eigenständig sein, weil der Markt von jungen Musikern überschwemmt ist. Ich bin fast froh, zum alten Eisen zu gehören und dass wir unsere Karriere schon gebaut haben und jetzt viel ernten können. Wenn Leute gute Songs haben und gute Typen sind und ne Geschichte zu erzählen haben, ist das eine gute Vorraussetzung. Letztendlich glaube ich daran, dass Musik, die gut ist, eine Band, die Kraft hat, sich früher oder später durchsetzt, wenn sie dabei bleibt. Dass es schwierig ist, hat einen guten Musiker noch nie daran gehindert, Musik zu machen. Man macht es ja auch nicht wegen des Erfolgs“.

United Alive (DVD/Blu-Ray) und United Alive in Madrid (Live-CD/Vinyl) lassen die atemberaubensten Bühnen-Momente der größten Helloween-Tour aller Zeiten Revue passieren.

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