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Finanzsenator Andreas Dressel
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher
Ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestags Johannes Kahrs
Hamburger Senator Kultur und Medien Carsten Brosda
Wie beurteilen Sie Hamburgs bisherigen Umgang mit Corona?
Der Senat hat in Hamburg schnell gehandelt und die entsprechenden notwendigen Maßnahmen eingeleitet. Neben dem ständigen Austausch mit Expert*innen hat sich der Senat eng mit den Regierungen der anderen Bundesländer abgestimmt. Die Hamburgische Bürgerschaft hat kurzfristig 1,5 Milliarden Euro für die neuen Herausforderungen bereitgestellt und gleichzeitig die politische Beteiligung mit einem Corona-Ausschuss und der Fristangleichung bei Volksinitiativen gewährleistet. Bis hierhin haben wir die Corona-Krise gut bewältigt.
Doch genauso wichtig finde ich: Dies ist nur dank des Engagements, der Disziplin und der Solidarität der Hamburgerinnen und Hamburger möglich gewesen. Dazu haben wir alle einen großen Beitrag geleistet und auf diese Leistung können wir als Stadt wirklich stolz sein. Ich persönlich bin beeindruckt von dem Zusammenhalt der letzten Wochen.
Wie wird Hamburgs Kultur- und Gastronomielandschaft nach der akuten Krise aussehen?
Wie genau es nach der Krise aussehen wird, ist momentan noch sehr schwierig abzuschätzen, aber eines ist klar: Wir haben die Kulturlandschaft und die Gastronomiebranche in Hamburg fest im Blick.
Wir wollen, dass die Stadt Hamburg auch nach der Krise seine ihre kulturelle Vielfalt bewahrt Speziell für den Bedarf in der Kultur haben wir ein Hilfspaket im Wert von 25 Millionen Euro für kulturelle Einrichtungen, wie zum Beispiel Privattheater oder Musik-Clubs, geschnürt. Zudem stehen im IFB-Förderkredit insgesamt 50 Millionen Euro zur Verfügung, mit denen Kulturbetriebe zusätzlich zu den Soforthilfen dringende Liquiditätshilfen erhalten können.
Außerdem hat der Senat Programme für Mietstundungen und Steuererlassungen sowie die Corona-Soforthilfe auf den Weg gebracht, um den in Hamburg ansässigen kleinen und mittleren Betrieben sowie Freiberuflern zu helfen. Das gilt wie in allen anderen Branchen und so natürlich auch in der Gastronomie, die von den aktuellen Einschränkungen im Besonderen betroffen ist. Ich bin beeindruckt davon, wie schnell viele der Gastronomie-Betriebe auf einen sicheren Außerhaus-Verkauf umgestellt haben. Dass der Senat nun eine Öffnung unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln erlaubt, ist für die Branche natürlich eine große Erleichterung. Aber, ich bin mir auch sehr bewusst, dass sich die Corona-Regeln nur sehr schwer betriebswirtschaftlich darstellen lassen.
Unabhängige Kleinverlage – wie auch der von OXMOX – sind durch stornierte Anzeigenwerbung existenzgefährdet. Wie wichtig empfinden Sie die Vielseitigkeit des Medienstandortes Hamburg und wie kann diese erhalten bleiben?
Die Vielseitigkeit des Medienstandortes Hamburg ist uns ein ganz besonderes Anliegen. Uns ist natürlich bewusst, dass es für viele kleinere Verlage und Medienunternehmen eine schwierige und zum Teil absurde Situation ist: bei den großen Tageszeitungen schießen zum Beispiel die Klickzahlen, Verkäufe und Abos in die Höhe, während das Anzeigengeschäft in großen Teilen wegbricht. Sie sind sehr erfolgreich und müssen zum Teil wegen des Werbegeschäftes trotzdem auf Kurzarbeit umstellen und Einsparungen vornehmen. Das gilt auch für kleine und regionale Verlage.
Insgesamt zeigt die Krise doch aber ganz klar die außerordentliche Bedeutung der Medien für unsere Gesellschaft. Gerade jetzt sind die Menschen auf verlässliche und gut aufbereitete Informationen angewiesen. Das sollte jetzt und auch nach der Krise sichergestellt sein. Die Medienvielfalt ist für unsere Demokratie essenziell.