Metalenthusiasten stehen seit Wochen in den Startlöchern, um sich die heiß ersehnte neue Scheibe von ANTHEM zuzulegen. Kennt ihr nicht? Dann sollte sich das schleunigst ändern. Neben LOUDNESS, SABBAT und DOOM waren ANTHEM der vierte Pfeiler der ‘Japanese Big Four’ der 80er Jahre was harte Klänge, Denim and Leather und Rockattitüden betrifft. Sicher, im Vergleich zu europäischen und amerikanischen Metalbands haben sie hierzulande nie den Bekanntheitsgrad erreicht, der ihnen zugestanden hätte und hat, aber das dürfte im großen und ganzen auch eher an der Sprachbarriere gelegen haben. Asiatischer Gesang klang für westliche Ohren immer schon gewöhnungsbedürftig. Schade eigentlich, hatten und haben genannte Bands doch nen Arsch voll geiler Songs zu bieten. Aber ich schweife ab…..
ANTHEM bringen nun also ein neues Album – genauer gesagt das 20.Studioalbum seit bestehen der Band – auf den Markt. Jubiläen wo man hinschaut. Nicht nur, dass es das 20. in einer Reihe hochqualitativer Metal outputs ist, nein es ist auch das erste reguläre Album komplett in englischer Sprache, nachdem man 2019 bereits mit ‘Nucleus‘ ein Konvolut an alten Hits in englisch neu aufgenommen hat.
Offensichtlich will man sich internationaler positionieren. Das kann man gut finden oder schade, da ein klarer Alleinstellungsfaktor – die japanischen Texte – dadurch flöten geht. Den Songs an sich und ‘Crimson & Jet Black’ als ganzes steht es jedenfalls gut. Von der Urbesetzung der Band ist nach einigen Wechseln im Laufe der letzten 35 Jahre nur noch Naoto Shibata als 4 Stringer an Bord, wird aber durch Saitenwizard Akio Shimizu, Isamu Tamaru als Wirbelwind an den Drums und Frontröhre Yukio Morikawa bestens ergänzt. Letzterer ist stimmlich zwischen Andi Deris, einem jungen Mike Muir und Matt Sinner wiederzufinden. Und das passt einfach grandios zu den vorliegenden Songs.
Mit ‘Snake Eyes’ , ‘Wheels Of Fire’ und ‘Howling Days’ startet man hier mit einem Vollgastrio durch und man wird unweigerlich an hiesige Powermetal und Heavy Metal Bands ala Primal Fear und Sinner erinnert. Dieses Niveau hält man konsequent bis zum Schluss durch.
Und trotzdem findet man überall kleine aber feine Extrapunkte, die einfach Spannung ins Album bringen. Sei es das Instrumentenbattle bei ‘Void Ark’ oder die Keybordlines bei ‘Faster’ die einem Tobi Sammet quasi ins Gesicht meißeln, das weniger einfach auch mal mehr sein kann.
Schwachstellen findet man hier wirklich nicht. Der Sound ist brilliant, die Gitarren fressen sich durchs Material, die Drums sind knackig frisch und der Bass treibt alle erfreulich direkt, aber trotzdem nicht übertrieben, vor sich her. Und wenn dann mit einem Meisterstück wie ‘Danger Flight’ einer der besten Albenabschlüsse der vergangenen Jahre überhaupt die Boxen verlässt, dann kann man nur dankbar für die Arbeit sein, die die Band in dieses Album gesteckt hat. Oder wie ich es in Japan ausdrücken würde:
Moshimoshi osewa ni narimasu, Rockasmurf desu.
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9.8 von 10 Punkten
Tracklist:
1. Snake Eyes
2. Wheels Of Fire
3. Howling Days
4. Roaring Vortex
5. Blood Brothers
6. Master Of Disaster
7. Void Ark
8. Faster
9. Burn Down The Wall
10. Mystic Echoes
11. Danger Flight
Line-up:
Yukio Morikawa (Vocals)
Akio Shimizu (Gitarre)
Naoto Shibata (Bass)
Isamu Tamaru (Drums)