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MAJESTY – Back To Attack Review

Als vor knapp 23 Jahren das erste Mal ein Silberling namens „Keep It True“ auf meinem Schallplattenspieler landete, war ich sicherlich nicht der einzige, der dachte, dass man MAJESTY noch hören würde, wenn man alt und grau und schrumpelig – also mehr als jetzt schon – ist. Der Sound erinnerte viel zu sehr an alte Legenden der goldenen Heavy Metal Era und sorgte nicht nur bei meinem Nacken für ausgelassene Stimmung.
Umso mehr schmerzte mich die Info im letzten Monat, dass MAJESTY ihre Karriere beenden und der letzte Meilenstein der Band somit das neue und zehnte Album (Ja, ich zähle MetalForce mit!) mit dem knackigen Namen „Back To Attack“ sein würde. Man hat ja gute Gründe genannt, man wollte nicht ausbrennen wie andere große und weniger große Namen des Genres und wollte sich seine Trueness bewahren. Alles andere wäre einfach untrue. Und wenn MAJESTY eine Sache nicht sind, dann untrue! True soweit…!?
Nachdem mir als geneigtem Hörer der „Oath Of Truth“ abgenommen wurde, ballert auch schon der Titeltrack des Albums „Back To Attack“ aus den Boxen und erinnert sehr an alte Hymnen der vier Recken um Tarek Maghary, die schon mal die Nackenmuskeln auf das vorbereiten, was noch kommen soll.
Demon War“ knallt im Anschluss an den Titletrack richtig und wirkt auch einfach an der richtigen Position im Album. Eigentlich wie alle Tracks, die sich hier aneinanderreihen, um eine großartige und leider letzte Schlacht von MAJESTY zu erzählen. Aber auch hier wieder ein Refrain, den man aus vielen Kehlen gleichzeitig hören möchte und muss.
Die nächste Nummer „Glorious Warriors“ ist zwar etwas langsamer aber umso kraftvoller und zeigt wieder einmal, dass auch auf diesem Longplayer wieder wahre Metalgeschichten erzählt werden können und MAJESTY ein weiteres mal nicht von ihrem Weg abweichen und Tracks bauen, die zum Mitshouten im Metal-Pit einladen. Live könnte man dann auch über das etwas dünn wirkende Keyboard im Mittsegment hinwegschauen, dass dem Track eher schadet, als in zu unterstützen.
Never Kneel“ ist ein Track, welcher für die Jungs wahrscheinlich sehr wichtig sein dürfte und den Abschluss einer tollen Bandkarriere noch einmal wiedergibt. Es wird nichts wirklich erzählt aber es wird in bester Metal Manier eine Zusammenfassung geliefert, um den Fans zu zeigen, dass sie alles gegeben und getan haben. Und selbst wenn sie vielleicht nicht ganz oben im Metal Olymp angekommen sein mögen, so haben sie sich doch zumindest niemals verbogen und haben niemals gekniet, vor wem auch immer.
Wenn man sich die Machart vom nächsten Titel „Freedom Child“ genauer vor Ohren führt, kommen einem durchaus Bands wie BEAST IN BLACK, neuere Tracks von BATTLE BEAST oder gar Genre untypische Bands aus dem Rockbereich wie HALOCENE in den Sinn, denn er wirkt ein wenig fehl am Platze, auch wenn viele Lyrics und Titel aus älteren Alben genutzt wurden, ganz wie „Metal Crüe“ von SABATON zum Beispiel. Ein Track, den ich bei FREEDOM CALL sehe aber halt eher nicht bei MAJESTY. Er ist allerdings der meist gestreamte Track des Albums auf Spotify und Co. was ihm somit durchaus die Berechtigung gibt, die ich ihm absprechen wollte.
Age of Glory“ ist dann wieder ein echter MAJESTY Track und ballert von Sekunde 0 an in die Ohren und lässt den Nacken beben. Er hat alles: schmissige Lyrics, treibende Riffs und eine eingängige Hookline. Ein Track, wie er zu vielen auf diesem Longplayer zu finden ist. Eventuell macht ihn das genauso gut wie die anderen. Eventuell macht es das aber auch so eingängig und überhörbar. – Kennt ihr das, wenn man einen Track hört, den auch echt gut findet, aber auch nach dem x-ten Mal ohne Lyrics nicht den Inhalt oder Refrain des Songs verinnerlicht habt? So geht’s mir bei diesem Track.
Saviors of the Dark“ ist eine weitere Uptempo Nummer, die mit eingängigem Riff daher kommt und erst an eine Ansammlung von typischen Metal Begriffen in den Lyriks daher kommt Chaos, Destruction, Metal, Demons usw. lassen mich kurz nach meinem MANOWAR Bingozettel greifen, allerdings ist der Track im Ganzen dann doch eher wesentlich schmissiger als alles, was die alten Herren aus Auburn in den letzten Jahren auf den Plattenteller geschmissen haben.
Die nächste Hymne auf dem Album ist „Hero’s Storm“ und könnte mit einem bisschen anderen Arrangement auch die neue Hymne von SOILWORK oder IN FLAMES sein, wenn man den Growlpart mal weglässt, den wir auf einer „truen“ MAJESTY Scheibe natürlich nicht haben. Wäre ja noch schöner. Eher mit einem langsameren Tempo ist der Song immer noch griffig genug, um den Nacken nicht ganz auskühlen zu lassen, ahnen wir doch, dass wir noch durchhalten müssen.
Die Nummer, die vollkommen aus dem Rahmen fällt ist meiner Meinung nach „In The Silence“, da hier doch mit dem sehr prägnanten Klavierpart ein sehr schöner Slow Tempo Song mit Gefühl gespielt wird, wie ich ihn auf dem letzten Album vermisst habe. Ja wir hatten hier etwas ähnliches aber hier hat es mehr Tiefe. Es lässt mich kurz die Augen schließen und ich erinnere mich an späte Konzerte auf Festivals oder in kleinen Hallen, wenn ich ausgelassen feierte und die Songs wirklich fühlen konnte. Ohne nennenswerte Handys im Gesichtsfeld, dafür aber mit dem Duft von verbranntem Haar und Bier, dass zum Löschen benutzt wurde, als jemand mit dem Feuerzeug eine Flamme in der Dunkelheit erzeugen wollte. Schön.
Our Time Has Come“ scheint mehr als nur ein Vorbote für das zu sein, was den geneigten Fan erwarten wird nach diesem Longplayer. Dieser Track steht an der richtigen Stelle im Album und ist auch ansonsten eine Mahnung daran, wie man etwas beenden sollte und dass wir alle irgendwann an diesem Punkt ankommen werden. Lässt man die Lyrics mal beiseite hat man hier eine weitere solide Arbeit der Krieger an den Äxten zu hören, die wieder alles leisten. Solos, Hookline, Riffs, es ist einfach alles dabei. So wie es immer war und true sein sollte.
Der letzte Track des Albums trägt den schmissigen Titel „Heralds of the Storm“ und bietet genau das, was man von einem letzten Track erwartet. Nicht nur einem letzten Track des Albums, sondern auch der Bandgeschichte. Er hat was von einem imposanten Abspann einer Serie oder Film, wenn diese von FREEDOM CALL geschrieben worden wäre, und bietet einen sauguten Abschluss eines durchweg guten Albums. Ist es mein Lieblingsalbum von MAJESTY? Nein, das wohl nicht, denn die Band hat sich weiter entwickelt seit ihren Anfängen mit „Keep It True“ und hat dafür einen viel zu weiten Weg hinter sich, der mit diversen Mitgliedswechseln verbunden war. Und auch wenn Tarek natürlich den Hut immer aufhatte, so wirkt doch jedes Album wie ein eigenes Mach- und Meisterwerk und lässt sich mit dem Vorgänger immer nur schwer vergleichen.
Fakt ist, dass True Metal neben den frühen MANOWAR niemals truer geklungen hat, als mit MAJESTY. Und auch wenn das letzte Werk der Jungs viele Powermetal Einflüsse hat, so ist es doch eine typische MAJESTY, die bei mir noch sehr oft rauf und runter laufen wird. Wäre es nicht das letzte Album der Band, würde ich ihr eine solide 7 geben. Da es aber die letzte Reise der Majestät sein wird, lege ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge noch eine Schippe drauf und vergebe 8,5 von 10 Poserfäusten, die ich gen Himmel recke und sicherlich nicht das letzte Mal rufe: KEEP IT TRUE!

Euer Dr.Mosh

 

 

 

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Weitere Informationen

 

Gesang, Keyboard – Tarek Maghary

Gitarre – Emanuel Knorr

Gitarre – Robin Hadamovsky

Bass – Arthur Gauglitz

Schlagzeug – Jan Raddatz

 

Tracklist:

1. The Oath Of Truth
2. Back To Attack
3. Demon War
4. Glorious Warriors
5. Never Kneel
6. Freedom Child
7. Age Of Glory
8. Saviors In The Dark
9. A Hero´s Storm
10. In The Silence
11. Our Time Has Come
12. Heralds Of The Storm (Digipak Bonustrack)

 

Autor

  • Rockasmurf

    Zwiebel. Er hat nicht nur einen an selbiger, er kennt auch 1000 Rezepte mit ihr. Hauke Jans bei uns auch liebevoll als Rockasmurf betitelt, ist zudem in der Metalszene als Fotograf und Schreiber unterwegs. Der Hobbykoch, Kuttenträger und hauptberufliche Resopal-Termite - etwas seriöser als Tischler bekannt - liebt handgemachte Musik, besonders im Metal-, Rock, und Bluesbereich. Als Co - Head unseres ROXX Ablegers, will er euch natürlich bei Laune halten und die Clubs, Geheimtipps und Konzerteindrücke mit Witz und Charme näherbringen

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