Wir schreiben das Jahr 2009, also wirklich einige Millionen Jahre nach dem Aussterben der Dinosaurier auf unserem Planeten. Bedingt durch die gängigen Bilder, die mich als Jugendlicher begleitet haben, bin ich mir ziemlich sicher: Es gab damals an Vegetation nicht viel anderes als Steine oder Dschungel. Ganz klar, dass sich einige der Theropoden – zweibeinige Saurier – sich daran machten, diese steinige Landschaft in etwas unterhaltsames wie Rock-Musik umzuwandeln, das ist zumindest meine Erklärung. Der eingefleischte Fan weiß natürlich, dass das absoluter Blödfug ist. In Wirklichkeit schlug vor langer Zeit ein großer Meteorit auf der Erde auf und ein paar Dino-Eier überlebten diesen Absturz , nachdem eine Hexe sie zum Leben erweckte. Seitdem machen diese Dinos Heavy Metal.
So entwickelte sich im beschaulichen Finnland so um 2009 also die erste Dino-Band mit Namen HEVISAURUS! Einige Jahre später, es muss so etwa 2017 gewesen sein, lernten besagte Dinos dann unter anderem Deutsch und wurden in unseren Breitengraden als HEAVYSAURUS berühmt.
Was ist also nun das Geheimnis hinter den 5 Musikern, die in lebensgroßen Dino-Kostümen auf der Bühne die Kids animieren, die wohl besteste Musikrichtung von allen zu feiern und die Pommesgabel (nebenbei der Name des neuesten Silberlings der Dinos) in die Luft zu halten?
Ein Erklärungsversuch.
Wenn ein finnischer Schlagzeuger seinem 5 -jährigen Sohn die Welt des Heavy Metal näherbringen will, dann baut er sich halt ein neues Musik-Projekt und erklärt ihm so die Welt. Und wenn das ganze dann noch ein richtig großer Erfolg wird, dann kann es passieren, dass diese Dinos auch in anderen Ländern auftauchen. Der „Bubblegum-Metal“ war geboren, denn wie jeder weiß, ist Kaugummi mega!
5 Musiker stehen auf der Bühne und das in Leder, Nieten, Ketten und vor allem: Schuppen; Denn die 5 stehen als „Milli Pilli“, „Muffi Puffi“, „Riffi Raffi“, „Komppi Momppi“ und „Mr. Heavysaurus“ (genau wie „Mr. Lordi“ aus Finnland) in kompletten Dinosaurier-Kostümen auf der Bühne und rocken für die ganz kleinen Fans.
Und das Konzept geht auf, denn Songs wie nicht zuletzt „Pommesgabel“ aus dem gleichnamigen Album haben eingängige Texte und Melodien helfen dem jungen Ohr sich an die durchaus andersartigen, aber dennoch schönen Musikkompositionen zu gewöhnen. Doch ist Pommesgabel nicht das erste Album aus dem Hause HEAVYSAURUS, sondern das dritte. Alle hatten bisher griffigste Riffs und einen charmant kindgerechten Ansatz. Erwachsene oder solche, die sich dafür halten, könnten an die Metal Opera AVANTASIA oder SONATA ARCTICA erinnert werden. Ersteres nicht zuletzt, weil sich zumindest in meiner Bubble lange Zeit das hartnäckige Gerücht hielt, dass niemand anderes als TOBIAS SAMMET von EDGUY / AVANTASIA hinter der Stimme von Mr. HEAVYSAURUS steckte.
Bei den Kids sind eindeutig Konzepte wie der kleine Drache Tabaluga – hier zumindest die etwas härteren Tracks, wie „Schlüssel zur Macht“ mit dem genialen HEINZ HOENIG als Schneemann Arktos – die Vorreiter zumindest in Deutschland gewesen, die sich dann in Kinderherzen gespielt haben. Dass Dinos cool sind, wussten wir ja schon immer. Immerhin üben diese schon seit jeher eine absolute Faszination auf uns aus, mit ihrer imposanten Erscheinung und dem brachialen Auftreten. Die Kids lieben das. Die Stimme von MICHAEL VOSS (Ex-MAD MAX) und dazu die verständlichen, kindgerechten Texte runden das Konzept ab und sind so eine Kombination, die wirklich gut funktioniert.
Warum also sieht man auch immer so viele Erwachsene auf einem HEAVYSAURUS Konzert? Haben die alle ein Kind dabei? Sind die als Erziehungsberechtigte da, oder gibt es gar einen anderen Grund? Ich glaube: Ja!
Symphonic Metal oder Symphonic Rock heißt nicht umsonst so und ist definitiv Mainstream tauglich. Es ist so auch für die ungeschulten Fan-Ohren ertragbar. Das sage ich nicht nur, weil ich sehr gerne so etwas höre, bei mir kann ein gut geschriebenes Riff oder eben so ein Song schon etwas auslösen wie Gänsehaut, dann wippe ich mit und der Nacken bewegt sich von ganz alleine. Ich bin da wohl nicht alleine, schon gar nicht in einer solchen Musikrichtung wie Heavy Metal. Manchmal muss es eben nicht das Thrash-Meisterwerk aus den 90ern sein, oder die Metalcore-Hymne, sondern man darf die Musik einmal für das genießen, was sie wirklich ist: Geradlinig und auf den Punkt. Wir müssen uns als Fan nicht verbiegen und „posen“, sondern haben die Möglichkeit uns voll und ganz in dem Konzert zu verlieren – und nicht das Gesicht. Mal abgesehen von den Pandabären der Metalszene aber die malen sich einfach schnell ein neues auf.
Es ist eine gänzlich andere Erfahrung auf einem HEAVYSAURUS Konzert mitzufeiern und dabei wieder ein wenig Kind sein zu dürfen. Immerhin haben auch wir irgendwann mal angefangen Musik bewußt zu hören, unsere großen Metal-Helden das erste Mal wortwörtlich zu erleben und es als das Tollste auf diesem Planeten – auf dem früher auch mal Dinos rumrannten – empfunden.
Solltet ihr also mal an einem Nachmittag, denn die Konzerte finden immer früh statt, die Zeit haben, dann nutzt die Chance, euch ein HEAVYSAURUS Konzert anzuschauen. Entweder alleine oder mit euren Kleinen. Die werden es euch danken und immer gerne daran zurückdenken. Ihr könnt ein wenig in Erinnerungen schwelgen, wie ihr damals zum Heavy Metal gekommen seid.
RARRR!