Im Herbst werden aus Unwissenheit viele Igel aufgesammelt und in menschliche Obhut genommen. 38 Igel wurden allein im September im Tierheim Süderstraße abgegeben. Dabei brauchen die meisten dieser Schützlinge gar keine Hilfe – im Gegenteil: „Wurden die Igel dann von uns den ganzen Winter versorgt und gepflegt, haben sie es im kommenden Frühjahr schwer, sich in einem neuen fremden Revier wieder zurechtzufinden und sich gegen Artgenossen durchzusetzen“, sagt Tierheimleiterin Katharina Woytalewicz. „Der Igel ist ein Wildtier und gehört in die Natur!“ Wer Igel zufüttert, sollte auf Milch und Eier unbedingt verzichten und lieber Katzendosenfutter mit Igelmüsli und Wasser anbieten. Nur in bestimmten Ausnahmesituationen ist die Aufnahme eines Igels nach dem Naturschutzgesetz erlaubt:
Der Igel ist verletzt oder krank
Oft deuten schon Fundort und -umstände wie Straße oder Bauarbeiten auf Verletzungen hin. Kranke Igel erkennt man daran, dass sie tagsüber herumliegen, mager sind und sich apathisch verhalten.
Verwaiste Igelsäuglinge
Igeljunge, die sich tagsüber außerhalb ihres Nestes befinden, noch geschlossene Augen und Ohren haben und sich womöglich kühl anfühlen, sind mutterlos und benötigen dringend Hilfe.
Igel, die nach Wintereinbruch bei Dauerfrost oder Schnee noch herumlaufen
Auch solche Igel findet man hauptsächlich bei Tage. Es kann sich um kranke oder schwache Alttiere handeln. Oft sind es auch Jungtiere, die zu spät geboren wurden, um sich ein für den Winterschlaf ausreichendes Fettpolster anzuessen.
Bevor man entscheidet, ob ein Igel Hilfe braucht, sollte man das Tier genau beobachten.
Erst nach gewissenhafter Prüfung darf ein Igel in menschliche Obhut genommen werden. Auf jeden Fall sollte er einem fachkundigen Tierarzt vorgestellt werden. Auch im Tierheim Süderstraße wird jeder Neuankömmling tierärztlich eingangsuntersucht.
Wer etwas für Igel tun möchte, hilft ihnen dort beim Überwintern, wo sie zu Hause sind – draußen in der Natur. Laub- oder Steinhaufen im Garten sind ideal: Igel verkriechen sich darin und verbringen den Winter unter der schützenden Laubschicht. Auch alte Baumstümpfe, Hecken oder Holzstapel sind geeignete Igelverstecke. Ein naturnaher Garten hilft den Tieren – und die Aufräumarbeiten sollten getrost bis zum nächsten Frühjahr verschoben werden.