Liebe Leser,
die bereits vor zwei Monaten an dieser Stelle befürchteten Lockdown-Folgen rollen heran: Selbstmordquote erreichte bereits im ersten Quartal des Jahres ein Vielfaches im Vergleich zu vorherigen Jahren, erste Schulkinder-Untersuchungen ergaben 30 % PTSD-Schädigung (Posttraumatische Belastungsstörung). Während multiinternationale Konzerne Rekordgewinne einfahren, werden kleine und mittlere Betriebe im großen Stil entsorgt. Der Wirtschaftsbereich Live-Musik ist vernichtet. Selbst die vollmundig angekündigte Soforthilfe haben viele Tausende bisher nicht erhalten. Und nein, Kultur ist nicht nur Museum.
Was ist eigentlich Kultur? Mein Vater leitete jahrzehntelang das weltweit einzigartige Institut für Forstgenetik. Dort zeigte er mit häufig stolz neu angelegte Forstkulturen: Aus unzähligen Samenkörnern der unterschiedlichsten Art, gehegt und gepflegt, und nur so kann ich Kultur verstehen. Ob später ausgestorbene, bzw abgesägte Bäume auch noch Kultur genannt werden können? Ich glaube das weit weniger, auch wenn das Kulturverständnis zu vieler Politiker exakt hierauf hinauszulaufen scheint. Nichts gegen Museen und Staatsoper – aber für mich ist das längst nicht alles und nie gewesen. Bandcontest, Live-Clubs, Großveranstaltungen, das bringt Menschen zusammen, das bringt lebenswertes Leben, formt eine wache Gesellschaft. Und das hat rein gar nichts zu tun mit der aktuell exerzierten Bevölkerungsentmündigung mit Käfighaltung und Maulkorbzwang. Mit einem Messer im Rücken gehen wir noch lange nicht nach Hause.
Mit optimistischen Grüßen
Klaus M Schulz, Chefredakteur