Es gab Zeiten, da wurde vernünftig diskutiert, ja, sogar mit Inhalt und Substanz, auch die eine oder andere Theorie flog in den Raum, wurde erörtert, regelrecht in die Mangel genommen, war sie wirklich schlüssig, wurde diese weiter verfolgt. Wissenschaftler machen dies heutzutage sogar noch immer so.
Doch was widerfährt uns in aktuellen Zeiten immer mehr?
Es wird nicht mehr hinterfragt, diskutiert, ganz plakativ gesagt, gar nicht mehr. Oberflächlich rumgesäuselt, in der hundertsten Talkshow, das immer gleiche Thema ergebnislos erörtert. Am Ende des Liedes tauchen dann Menschen auf, die ebenso wenig Ahnung, wie alle anderen, haben, jedoch meinen, sie haben die Erleuchtung oder was auch immer gehabt. Dabei reduzieren diese Personen nur alle Erkenntnisse in die Gedankengänge, die ihnen selbst in den Kram passen und verpacken diese in einfache Worte, damit auch Hein Daddel ums Eck, eben jene Denke versteht, im besten Falle für sie, diese Vereinfachung der Dinge selbst gar lautstark nachplärt.
„Ja, du hast recht!“, die einzig mögliche Schlussfolgerung, zumindest wenn denn dann nicht mal genau auf die gemachten Aussagen geschaut wird.
Ist dem wirklich so?
Sollten wir Menschen nicht alles hinterfragen?
Seien es Nachrichten, seien es Videos oder etwaige, zwar einfache und verständliche, doch auch richtige, Theorien?
Setzen wir uns aufgrund der vielen Medien nur noch oberflächlich mit Themen auseinander, einzig aufgrund der Fülle an Informationen, die auf uns einprasseln?
Einfach weil unser Gehirn nicht all dies erfassen kann und will?
Geben wir uns daher mit Vorliebe der Einfachheit hin?
Wie häufig sind mir in letzter Zeit Menschen begegnet, die sich auf unser Grundgesetz beziehen und dabei scheinbar ausklammern, dass dieses nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten aufweist.
Jeder, der sich auf Artikel 5 Absatz 1*¹ beruft, sollte vorher den Artikel 2 Absatz 1*² und auch Artikel 5 Absatz 2*³ verinnerlichen. Rechte und Pflichten! Doch vielleicht denke ich in dieser Hinsicht zu einfach.
Wäre es nicht eher mal an der Zeit wieder normal miteinander zu reden, vorurteilsfrei? Die jeweiligen Quellen auf den Tisch zu legen und diese dann zu sezieren? Und wenn man inhaltlich absolut gar keine Ahnung hat, einfach mal keine Meinung zu äußern, sprich die eigene Gosche zu halten?
Es kann und wird nie jeder Bundestrainer werden/sein, so sehr es sich auch manche wünschen mögen. Und ebenso verhält es sich mit vielen anderen Dingen. Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten, Zeit war ja mehr als genug gegeben, in vieles eingelesen. Ich bin erschrocken, wie schnell sich Menschen für Inhalte begeistern lassen, die „zu schön“ sind, als dass sie wahr wären. Geht mit offenen Augen durch die Welt und schaut über eure eigene Meinungsblase hinaus, auch wenn diese Informationen das eigene Weltbild stören vielleicht sogar verstören mögen, zu verlieren gibt es nichts, hinzulernen lässt sich jedoch vieles.
Quellenangabe und Addendum
*¹
Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
*²
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
*³
Artikel 5
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
Grundgesetz – https://www.bundestag.de/parlament/aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg_01-245122