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Lampedusa in Hamburg – Großde­mons­­tration am 1. März

Es ist immer wieder erschreckend, wie plump die Bevölkerung über die Wahrheit belogen oder getäuscht wird. Obwohl unser Protest­zelt nach wie vor am Steindamm steht und tagsüber Treffpunkt für unsere Gruppe der libyschen Kriegsflüchtlinge „Lampedusa in Hamburg“, und auch für andere Flüchtlinge, MigrantInnen und SympathisantInnen ist, be­haup­tet die Innenbehörde, das „Problem“ Lam­pedusa in Hamburg hätte sich gelöst. Obwohl wir nach wie vor auf vielen Veran­stal­tungen eingeladen sind, über uns und un­ser­en Überlebenskampf zu sprechen, will der Senat die Öffentlichkeit über unsere Existenz in der Stadt Hamburg täuschen. Vor allem möch­te der Senat sich von der Kritik befrei­en, dass er uns fortgesetzt unsere Menschen­rech­te verweigert. Dazu werden Beschrei­bung­­en über uns in die Medien gebracht, die die Wahr­heit über unsere Geschichte auf den Kopf stellen und die Bevölkerung negativ be­einflussen. Es ist eine bewusste Lüge des In­nensenators Neumann, und es zeugt erneut von der rassistischen Grundhaltung uns ge­gen­über, wenn der Innensenator uns als „Ar­beits­immigranten aus Westafrika“ bezeich­net. Viele halten krampfhaft fest an einem Wunschbild eines humanistischen, aufgeklär­ten, zivilisier­ten, demokratischen Europas. Da­zu passt ni­cht, dass wir, die ehemaligen Arbeiter in Li­by­en und Opfer des Kriegs und der Inter­ven­tion der NATO, heute auf Euro­pas Straßen ve­getieren. Die Heuchelei über Menschen­rech­te und Demokratie wird durch unsere An­wesenheit in Hamburg, einer der reichsten Städte Europas, und durch unsere elende La­ge hier, offensichtlich. Deshalb wird die Wahr­heit über unsere Geschichte, über unse­re Vertreibung und Flucht von un­serem Kon­ti­nent und über die Verantwor­tung, die Eu­ro­pa darin trägt, unterdrückt. Wir sind Kriegs­flüchtlinge, Überlebende des NA­TOKriegs in Libyen. Wir hatten nie die Ab­sicht nach Eu­ropa zu kommen. Wir hatten Ar­beit und ge­nug Einkommen, um uns und unsere Fa­milien zu versorgen. Heute sterben Familien­an­gehörige, weil wir trotz der Aner­kennung des Flüchtlingsstatus in Italien nicht die Erlaubnis bekommen zu arbeiten. Wir sind hier, weil Europas Interessen mit Hilfe der NATO unsere Existenzgrundlage in Li­by­en zerstört hat. Mit den massiven rassis­ti­sch­en Kontrollen im Herbst letzten Jahres, sollte unsere Abschiebung na­ch Italien er­zwung­en werden. Die große Em­pör­ung und die vielfältigen Proteste aus der tatsächlich aufgeklärten Hamburger Bevöl­ker­ung halfen, die Angriffe auf unser Leben abzuwehren. Wir sollten gezwungen werden, eine Duldung zu beantragen unter der Ankün­di­gung, dass unsere Gründe ohnehin nicht an­erkannt wer­den. Nur einige wenige von uns haben sich der trügerischen Hoff­nung und der falschen Beratung hingegeben, dass die Beantragung einer Duldung viellei­cht eine individuelle Lösung bringen könnte. Hieß es zuvor, dass sie eine Duldung für 2 Mo­nate und danach für 6 Monate erhalten, haben sie wieder nur eine Verlängerung für 2 Monate erhalten. Das Arbeitsverbot besteht für sie weiterhin. 25 Personen der Gruppe der libyschen Kriegs­flüchtlinge „Lampedusa in Hamburg“ ha­ben diesen Weg gewählt. Alle anderen Mit­glie­der der Gruppe lehnen dies ab. 25 Per­so­nen der Gruppe wurden durch die Festnah­men bei den rassistischen Kontrollen ge­zwung­en, über ihre Rechtsanwälte Anträge auf Aufenthaltserlaubnis zu stellen. Wir sind über 300 Personen, die weiterhin die Aner­ken­nung unserer Rechte und eine Gruppen­lö­sung nach § 23 Aufenthaltsrecht fordert. Wir überleben weiterhin dank der großen Unter­stüt­zung aus der Bevölkerung in Hamburg. Vie­le Menschen haben uns für die Zeit des Win­ters Unterkunft gegeben. Unsere Ent­schlos­senheit unsere traumatische und er­zwung­ene Reise in Hamburg zu beenden, ist ungebrochen. Die Ungerechtigkeit, die uns geschieht, hat eine große Solidarität mit uns geschaffen. Nicht „Lampedusa in Ham­burg“ ist das Problem. Das Problem ist die Hal­tung des Senats und sein Verstecken hin­ter Gesetzen, die dafür sorgen, dass wir und unsere Familien leiden. Wir danken allen Men­schen in der Stadt und darüber hinaus, die an unserer Seite stehen. Wenn wir zusam­men stark bleiben, sind wir zuversichtlich, im neuen Jahr eine konkrete Veränderung und Verbesserung unserer Situation zu erreichen. www.lampedusa-in-hamburg.tk

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