Vom Kinderzimmer auf die größten Bühnen der Welt: 30 Jahre ist es her, als sich Pierre David Guetta nach der Schule verkriecht, und stundenlang in seinem Zimmer Songs zusammen mixt.
Bei seinen Mitschülern wird der Amateur mit seinen Kellerparties schnell zum Star – und zum Geschäftsmann. 10 Franc dürfen seine jungen Fans für den Eintritt berappen Nicht schlecht für einen Teenager. Davids heutige Gagen lassen diese Summe allerdings wie einen Witz erscheinen: Zwischen 30.000 und 80.000 Euro verlangt der Großmeister heute für eine Stunde seiner Turntable-Künste…
David Guetta treibt eine Mission voran: Er will die Welt zum Tanzen bringen. Mit seinem 2009 erschienenen Multiplatinalbum „One Love“ konnte der 44Jährige der die beiden Rollen eines Dance-DJs und Pop—Produzenten verschweißt hat, seinen Status als genre übergreifender Hit fabrikant zementieren Seine Fusionen aus Pop und Dance, Electro und HipHop, House und Techno sorgen in Europa ebenso für Furore wie in den USA.
Guetta vereint viele Rollen: Besitzer des französischen Nobel-Striptease-Clubs Pink Paradise, Vater, Ehemann und Dj. Ein Haufen nackter Frauen, die sich zu wabernden Elektrobeats räkeln und Familienvater? Wie geht das zusammen? Ganz einfach, der Mann ist ein Tausendsassa und hält seine Augen ständig nach neuen Herausforderungen offen. Bereits im Alter von 17 Jahren fängt er an in Pariser Diskotheken als Mixer und Dj zu arbeiten. Es folgen Sendungen auf Radio 7, Radio Nova und später auf RauteMusic.FM, eigene Diskotheken, das Le Palace und Les Bains Douches in Paris und sein igenes Musiklabel Gum Records, das er zusammen mit Kumpel Joachim Garraud (43) betreibt. Dieser feierte als Produzent schon Erfolge mit Größen wie Kylie Minogue (43) oder David Bowie (65). Mit 25 Jahren heiratet Guetta seine Lebensgefahrtin Cathy (44) mit der er heute zwei Kinder (Tim Elvis, 7 und Angie, 4) hat. Die dunkelhäutige Blondine aus dem Senegal unterstützt ihn bei seinen Ibiza-Parties und arbeitete am 2002 erschienenen „Fuck Me I ‚m Famous“ mit. Das erste von inzwischen zehn Kompilation-Alben der legendären Insel-Sause.
Der Erfolg des 2006er Mix’s aus seinem Song „Love Don’t Let Ga und The Eggs „Walking Away“ ebnete dem Elektro-Guru den Weg zu einer weltweiten Karriere. Schon zwei Jahre später bracher den französischen Zuschauerrekord fiir Djs: Vor 40.000 Fans legte Guetta im Stadion „Stade de France“ auf. Um keine Langeweile aufkommen zu lassen, verlegte Guetta sein Kultevent kurzerhand in die Lüfte: Im Juni 2009 lud er zum Disco-Flug von Paris nach Ibiza ein. Eng gedrängt feierte die Menge mit Trillerpfeifen zu den lockeren Beats des „Königs der verrückten Nächte“. Als Sahnehäubchen ergänzte Kelly Rowland (31), mit der er „When Love Takes Over” für sein Chartstürmer-Album „One Love“ (2009) aufgenommen hatte, die einzigartige Flugreise
Das fünfte Album des zweifachen Grammy-Gewinners „Nothing But The Beat“ steht seit August 2011 in den Plattenläden. Das vor Stars wie Ludacris Snoop Dogg, Usher und Chris Brown strotzende Kraftpaket, punktet mit Pop, R’n’B und Elektro. Fünf Wochen nach Veröffentlichung stürmt es an die Spitze der deutschen Charts. Der rasante Erfolg des im Vorfeld erschienenen Hits „ Where Them Girls At” (featuring Flo Rida & US-Rapperin Nicki Minaj) spricht Bände. „Als Nicki und ich uns trafen, wollte sie eigentlich ihre Solokarriere starten. Ich meinte.‘ „Okay, kein Problem, kann ich dir nur die eine Platte vorspielen?“. Das Teil ist einfach unwiderstehlich. Danach meinte sie: „Also gut, diese eine mach ich noch. „ freut sich der Star der Stars.
Insgesamt 17 Gastmusiker holte das DJ- und ProduzentenTalent um seine Vision eines neuen Sounds zu realisieren. Die Wende kam nach dem Erfolg von „One Love“. Auf einmal klang für Guetta jeder Song im Radio wie „Sexy Bitch“ , das er mit Akon aufgenommen hatte: „Ich muss mich jetzt verändern, weil mein Sound zum Standard geworden ist.“
Bei Davids Drang nach Perfektion ist es kein Wunder, dass jeder namhafte Künstler gern Teil seiner Projekte sein möchte. Was das DJ—Wunder anpackt, gelingt. Allein für „Nothing But The Beat“ produzierte Guetta 40 Songs um an die ersten 12 Aufnahmen des Albums zu kommen. Dabei schaut der Musiker auch über den Tellerrand. „Ich mache Dance-Musik, aber das heißt nicht, dass ich mich nicht auch von Bands wie Kings of Leon oder Coldplay inspirieren lasse. Ich bin ein großer Fan der Kings.“
Man könnte meinen, dass Guetta einer dieser typischen DJs ist, der bei allem Ruhm sofort seine Wurzeln vergisst. Dem ist nicht so. „Ich mag es, mit beiden Welten zu spielen“. Für die zehn Tracks umfassende zweite CD seines aktuellen Albums kehrt er zurück zu seinem elektronischen Uhrsprung, der ihn mit den Fans der ersten Stunde verbindet. „Ich möchte nicht, dass sich leute, die mir schon jahrelang folgen, ausgeschlossen fühlen. Ich glaube, wenn ich diese Fans verliere, ist es vorbei. Ohne diese Leute, die mich inspirieren, bin ich eigentlich nur ein ganz normaler Pop-produzent von vielen.“
Seine Karriere als DJ setzt Guetta aktuell mit dem Dance-Event „Fuck me I´m Famous“ fort, sowohl als Resident auf Ibiza als auch bei Regelmäßigen Gastspielen in Miami, New York und Las Vegas. Oder am 19.5. in der Hamburger 02-World. Nur wenige verstehen es derart konsequent das Wort Party mit Leben zu füllen, David Guetta!