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DER LETZTE AN DER BAR – von Henning Wehland

DER LETZTE AN DER BAR

Gedanken am Tresen des Lebens

von Henning Wehland

 

#5 – Der Freund steckt im Detail

 

„ … man braucht die richtige Balance für das Spiel zu zweit, der eine kommt zu nah, der an­de­­re geht zu weit“ (aus dem Song „Der Freu­nd steckt im Detail“)

 

Was bedeutet Freundschaft?

Wenn ihr mich fra­­­­gt: Es ist kompliziert. Warum?

Weil ich der festen Überzeugung bin, dass jeder für sich Freu­ndschaft definieren muss!

Mein bester Freu­­nd ist Dave – er ist Teil der H-Blockx und wir kennen uns seit der Schulzeit.

Dave und sein Freundeskreis haben mich damals faszi­nie­rt.

Mein Leben hatte sich bis zur 6. Klasse in EINER Straße abgespielt.

Im Tiergarten in Wolbeck, in der Nähe von Münster, hatten wir eigentlich alles.

Aber plötzlich waren da diese Jungs, die wussten, wie man mit Mädchen re­det und sich aus Spaß … okay, das würde zu weit gehen.

Es fiel mir schwer dazuzugehören, ich hatte zu viele Unsicherheiten.

Das führte da­zu, dass ich mich in Konkurrenz mit Men­sch­en gesehen habe, die ich eigentlich bewun­dert habe.

 

Ich habe Dave schon damals bewundert.

Wir sind 1988 beide für ein Schuljahr nach Ame­ri­ka gegangen.

Während David nach Oconto in Wisconsin kam, wurde ich nach Harper in Kan­sas vermittelt.

Ich weiß noch, dass die ersten Tage und Wochen für mich sehr einsam waren.

Aber es gab kaum jemanden, dem ich diese Ein­samkeit anvertrauen wollte.

In dieser Zeit kam ein Brief, den ich nicht erwartet hatte.

Aus Oconto schrieb mir jemand von seiner Be­geis­ter­ung, wie lange er an den Traum geglaubt hatte, ein Schuljahr in den USA zu verbringen …

Der Brief hat mich sehr berührt und mir geholfen, diese Zeit schätzen zu lernen.

Daraus entstand ein Briefwechsel, der das Jahr in Kansas wichtig für mich gemacht hat.

Wir kamen zurück.

Für mich war Dave über die Distanz zu einem Freund geworden.

Wir haben Abi gemacht und uns geschworen, das Leben bei den Hörnern zu packen.

 

Die Energie von H-Blockx ging unter anderem auch davon aus, dass Dave und ich uns gegen­sei­tig bei den Hörnern hatten.

Wir sind beide Alphatiere und nach zehn Jahren schlitterten wir in einen Streit, von dem wir wohl beide ni­cht mehr wissen, wie er angefangen hat.

Wir haben fast zwei Jahre nicht miteinander ge­spro­chen.

Erstaunlicherweise haben wir, unter anderem durch den Song „Geh davon aus“ von den Söhnen Mannheims, unsere Freundschaft auf eine neue Ebene gehoben.

Die Energie ist noch da.

Aber wenn der Eine sich über den An­deren aufregt, dauert es meist nur ein paar Mo­mente, bis wir anfangen zu lachen.

Weil wir uns kennen. Das heißt nicht, dass ich alles an ihm gut finde und erwarte, dass er alles an mir bewundert.

Aber ich weiß, dass er mich mag, weil er meine Stärken kennt und meine Schwä­chen akzeptiert.

Und umgekehrt genauso!

 

 

 

 

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