O Beautiful Night
D 2019; S: 20.6.; R: Xaver Böhm
Wenn ein preisgekrönter Zeichner, der auch für die „New York Times“ Animationsfilme macht, in seinem Spielfilm-Debüt ganz real einen jungen Hypochonder auf den vermutlich leibhaftigen Tod treffen lässt, darf einiges erwartet werden. Tatsächlich gelingt Jungfilmer Xaver Böhm mit seinem poetischen Märchen über sensible Seelen in der neonblinkenden Großstadt ein ziemlich grandioser Coup. „Ich möchte noch etwas erleben!“, fleht der junge Juri verzweifelt, als sein letztes Stündlein naht. Gevatter Tod gibt sich großzügig und spendiert dem schüchternen Helden die rauschendste Nacht seines Lebens, Liebesglück inklusive. Eine wahre Wundertüte famoser Bilder und visueller Ideen. Eine vibrierende Lovestory mit Tücken. Ein Darsteller-Trio vom Feinsten. Dazu lässig servierte Humor-Sahnehäubchen, bei dem Gevatter Tod sogar Tipps zur Wäschepflege gibt. Mehr Wow-Effekte findet man bei Erstlingsfilmen selten.
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Foto: Jieun_Yi
Verachtung
Dänemark 2018; S: 20.6.; R: Christoffer Boe
Krimi aus Skandinavien geht immer. Verfilmungen der Bestseller von Jussi Adler Olsen sowieso. Nach „Erbarmen“, „Schändung“ und „Erlösung“ folgt nun der vierte Streich. Griesgram Kommissar Mørck und sein cleverer Assistent Assad müssen klären, was es mit drei mumifizierten Leichen auf sich hat – und stoßen auf ein Geflecht aus Korruption und Komplotte. Enorm starker Politthriller um Rassismus in Dänemark und das skandalöse Versagen der Sozialdemokraten – teilweise in Hamburg gedreht.
♥♥♥♥♥♥
Zwischen den Zeilen
F 2018; S. 6.6.; R: Olivier Assayas
Französische Komödie über den digitalen Wandel, den Niedergang der Literatur sowie die Lust am Seitensprung. Ein Autor verarbeitet seine Affären zu Romanen und rutscht in allerlei Fettnäpfchen. Als Sahnehäubchen gibt’s Juliette Binoche, die über manche Palaver-Längen hinwegtröstet.
♥♥♥