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OXMOX – Exklusiv – Interview: ACCEPT

Accept –  Metal mit Katjes-Geschmack

Die 1968 von Udo Dirkschneider gegründete Band X nannte sich 1971 um. Ab 1976 entstand mit dem Einstieg von Wolf Hoff­mann (57, Git.) und Peter Baltes (59, B.) eine vorerst feste Besetzung, welche im nächsten Jahr­zehnt weltweite Erfolge feiern sollte. Wir sprachen mit Wolf

 

Accept

 

Musiker zu werden reifte in mir Mitte der Siebziger … die Reaktion meiner Eltern auf diesen Wunsch kann man am besten mit dem Wort „Verheerend“ beschreiben. Ich musste mein Vorhaben verheimlichen – sowohl Vater als auch Mutter gingen davon aus, dass sich das mit der Musik rasch erledigt. Ich fing nach der Schule ein Architektur- und daraufhin Jura-Studium an, um die beiden zu beruhigen. Danach musste ich noch meinen Zivildienst ableisten, was das mit der Musik noch ein wenig verzögerte. Nach 3 Jahren hatte ich mein „Coming Out“ und meinen Eltern mitgeteilt, dass das mit dem Studieren nichts für mich ist und ich Musiker werden will. Mein Vater (Akademiker) und meine Mutter (Ihr Wunsch war es, dass ich in Richtung Ingenieur gehen soll) akzeptierten dies zähneknirsch­end – so richtig toll fanden sie es zeitlebens nicht.

Und dann hast du Udo Dirkschneider ken­nengelernt …

Ich lebte in Wuppertal und habe gehört, dass es in Solingen eine Band gibt, welche sehr durch­organisiert ist, einen Proberaum besitzt und sogar Gigs spielt. Das alles mit einem Sänger, der sehr merkwürdig, gewöhnungs­bedürftig sein sollte, der eher schreit als singt. Dieses Projekt in Solingen hat mich interessiert, also bin ich dort hingefahren, habe vorgespielt und bin genommen worden.

Mitte der 80er ist eure Musik u. a. auch in den USA sehr erfolgreich gewesen – nimmt man den Erfolg sofort wahr?

Den ganzen Umfang erkennt man erst eine ganze Weile später. Als wir auf der Erfolgs­welle geritten sind, fühlte es sich völlig normal an. Aber das Gefühl macht süchtig. Wir versuchten, diesen Erfolg zu halten oder gar auszubauen, was – rückblickend – nicht mög­lich ist. In all den Jahren gibt es bei jeder Band Höhen und Tiefen, sogar AC/DC hatten in ihrer Karriere nicht nur gute Alben abgeliefert und Iron Maiden spielten während ihrer gi­gantischen Karriere in einigen Phasen sogar wieder in kleinen Clubs …

1989 habt ihr euch zum ersten Mal getren­nt …

Zusammengefasst waren die Neunziger nicht das Jahrzehnt, an das ich am liebsten zurück­denke.

Es folgte eine „kurze“ Pause bis 2005 …

Das wurde leider von vielen falsch inter­pretiert. Es war nie von einer Reunion die Rede. Uns wurde angeboten, einige Festivals zu spielen, mehr war nie geplant. Auf einmal waren aber alle Fans „wiederbelebt“ und sprachen von der Accept-Reunion. Ich sel­ber hätte nichts dagegen gehabt, habe das alles – nach der Reaktion der Fanbase – auch mit den anderen durchgesprochen, aber Udo hatte schon seine eigene Band und wollte nicht. Was ich nie verstanden habe. Dann trafen wir eines Tages Mark Tornillo (63, Ges.) …. Mit ihm haben wir die Möglichkeit gehabt, wieder durch­zustarten.

Bis zum Neustart hast du dein Hobby zum Beruf gemacht …

Die Fotografie war schon immer ein sehr ernsthaftes Hobby von mir. Für mich war klar, wenn es mit der Musik nicht mehr sein sollte, dann in jedem Fall damit. Ich habe anfangs anderen Fotographen assistiert und das Ganze somit von der Pieke auf gelernt.  Aber all dieses hat mich nicht so erfüllt wie die Musik.

Wann komponierst du die Melodien?

Eigentlich nie während der Tour … Für „The Rise Of Chaos“ habe ich die Melodien allerdings während der gemeinsamen Tour mit Sabaton komponiert.  Auch wenn es für viele überraschend war, die Tour war in erster Linie gut für das neue Album, weil wir mal aus dem Studio bzw. Alltag fliehen konnten. Das Einfache war, dass wir keine Headliner-Tour spielten, sondern nur Special Guest waren. So mussten wir uns auf keine große Show vorbereiten, sondern konnten tagsüber komponieren oder jammen – das brachte u. a. viele Melodiebögen hervor. Zudem konnten wir uns einem Publikum präsentieren, das eine andere Art von Metal hört …

Welche Künstler haben dich am meisten inspiriert?

Da kann ich klar als erstes Judas Priest auf unserer Tour Anfang der 80er nennen. Da­rüber hinaus sticht Golden Earing heraus, weil sie nicht wie andere Bands „immer nur auf die Zwölf“ spielen – sprich: die ganze Zeit Vollgas geben – sondern auch ruhigere Stücke auf die Bühne bringen. Das habe ich ver­innerlicht und versuche, es bestmöglich umzusetzen.

Wo war der außergewöhnlichste Ort, den ihr bespielt habt?

In Südamerika gehen die Fans richtig ab! In Japan war das ebenfalls der Fall aber das hat sich mit den Jahren ein wenig gegeben. Ich persönlich trete auch immer wieder gerne in Russland auf, es ist ein sehr aufmerksames, begeisterungsfähiges Publikum, das häufig sehr genau hinhört und nicht ausschließlich am Grölen ist.

Welche Musiker hörst du aktuell?

Joe Bonamassa finde ich sehr gut und dann natürlich mein Gitarrenidol Uli Jon Roth – ein gnadenlos guter Gitarrist und toller Mensch.

Warum lebst du in Nashville?

Ich bin durch die Musik nach Nashville ge­kommen. Nachdem ich lange Zeit in einem anderen US-Bundestaat gelebt habe, bin ich vor 25 zusammen mit meiner Frau Gaby dort­hin gezogen. Klar vermisst man einige deut­sche Güter – deshalb müssen unsere deutschen Besucher immer u. a. Katjes mit­bringen! (lacht)

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