Der Film eröffnet mit der Aktion der „Frau auf dem Panzer“ am 07.07.2017 in der Kaiser-Wilhelm-Straße nah am Brahmsplatz. Eine junge Frau klettert auf einen Polizei-Panzer. Für einen Moment steht sie oben auf dem Dach. Dann beginnt die Polizei zu reagieren. Ein junger Mann filmt von seinem Balkon und entscheidet sich, sie per Live-Stream um frn Globus zu schicken. Auch ein spanischer Journalist filmt diese besondere Performance auf der Straße und veröffentlicht seine Bilder via Twitter. Presse-Fotografen sind vor Ort – was vielleicht daran liegen mag, dass es sich direkt vorm Gebäude des Springer-Konzerns abspielt.
Die junge Frau hätte wohl kaum einen geschichtsträchtigeren Ort wählen können, denn schließlich spielte er auch während den 68er-Unruhen schon eine wichtige Rolle. Das wussten die ausführenden Polizisten nicht, die in der Folge die sichtbar unbewaffnete Demonstrantin zunächst mit Spray und dann mit Strahlen aus einem Wasserwerfer attackieren, um sie dann vom Panzer zu zerren. Die Polizisten in ihren den ganzen Körper verhüllenden Monturen sind auswärtige Kräfte. Das hört man deutlich an den mit aggressivem Akzent gesprochenen Wasserwerfer-Durchsagen. Die Recherche hat ergeben, dass die Polizisten aus Wiesbaden stammen und der Polizei-Panzerwagen aus Mülheim.
Der Polizei-Panzer wird durch den Film hindurch als Motiv immer mal wieder erscheinen – wird sogar von einem Polizisten beinahe zärtlich mit einem Handfeger gesäubert. Am Ende sieht man den Polizei-Panzer mit den beiden gleichfalls im Film sehr oft aufkreuzenden Wasserwerfern Blu1 und 2 vor der Hamburger Kunsthalle. Am Tag nach den Protesten wurde der Bevölkerung freier Eintritt ermöglicht. Als Schlusssequenz des Films dienen Bilder des verwüsteten Schulterblatts nach den Ausschreitungen. Es sind ruhige vom Fahrrad gedrehte Kamerafahrten über das Schlachtfeld ohne Kommentar. Bis dahin ergibt sich ein emotionsgeladener Erfahrungsraum im Film.
Der Hamburger Polizei-Pressesprecher hatte den besonderen Ehrgeiz hier mitten im Demotrubel dem NDR ein Interview geben zu wollen. In der Folge wird er von Demonstranten gejagt und versteckt sich in einem Krankenwagen. Sein besonderer Insiderbericht bewahrt den Film vor Einseitigkeit und macht ihn auch für eine breite Masse zu einem wichtigen Stück Film.
Am 12.11. im Knust
Einlass ab 18:00