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Interview mit Matt Damon, Hollywoods grüne Seele

Interview mit Matt Damon

Hollywoods grüne Seele

 

Für „Good Will Hunting“ bekam Matt Damon, gemeinsam mit seinem Jugendfreund Ben Affleck, den Oscar für das Beste Drehbuch und wurde zudem als Darsteller nominiert. Mit der mehrteiligen Gaunerkomödie „Ocean’s  11“ spielte er sich gemeinsam mit George Clooney in die Herzen des Publikums. Mit dem Agententhriller „Die Bourne Identität“, der gleichfalls in Serie ging, ließ er kräftig die Kasse klingeln.  Zudem engagierte ihn Steven Spielberg als  „Der  Soldat  James  Ryan“  und  Martin  Scorsese für „Departed“.  Als  Autor  und Hauptdarsteller widmet Damon sich nun mit „Promised Land“ dem Thema Fracking, der umstrittenen Erdgasförderung durch giftige Chemikalien. Ursprünglich wollte er selbst die Regie übernehmen, aus Zeitgründen überließ er den Job Gus van Sant. Mit dem Hollywood-Star unterhielt sich unser Mitarbeiter Dieter Oßwald.

 

OXMOX: Das Thema Fracking ist aktuell und brisant – was wollen Sie mit dem Film erreichen?

Matt Damon: Wir wollen mit ,Promised Land’ Diskussionen anregen, dabei aber keine Urteile fällen oder Lösungen vorgehen.

Nicht umsonst sagt der Held ganz am Ende: ‚Ich kenne die Antwort ehrlich nicht’.

Die Situation ist wirklich kompliziert, insbesondere für die verarmten Farmer, fürr die Fracking ganz existentiell ist, weil sie sonst ihr Land verlieren.

 

OXMOX Haben Künstler eine politische Verantwortung, sich in gesellschaftliche Fragen einzumischen?

Treten Sie mit diesem Weg in die Fußstapfen von Ihrem Freund George Clooney?

Matt Damon: Ich weiß nicht genau. Die Verantwortung des Künstlers liegt darin, sich mit Dingen zu beschäftigen, die einen interessieren und beschäftigen.

Derzeit ist mir das Thema Fracking wichtig, deswegen mache ich einen Film darüber.

Es passiert also nicht umgekehrt, dass ich einen politischen Film drehen will und mir ein passendes Thema dazu aussuche.

Für mich ist der Film die Verlängerung von Gesprächen, die ich mit Familie, Freunden und Kollegen führe.

 

OXMOX: Gilt man als politisch ambitionierter Filmemacher derzeit auch als cool in Hollywood?

Matt Damon:  So denke ich nicht, ich habe mir noch nie Gedanken über mein Image gemacht.

Nach den vielen tausend Drehbüchern, die ich gelesen habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass die ‚Auswahl meiner Projekte gang intuitiv geschieht.

Ich suche mir Filme nie nach einem bestimmten Karriere-Kalkül aus, entscheidend ist immer, ob mich die Sache persönlich interessiert und wer die Regie führt.

 

OXMOX: Wie schwierig ist die Finanzierung für so einen Film?

Matt Damon: Geld für diesen Film aufzutreiben, war verdammt hart.

Wenn gleich Gus und ich schon erfolgreiche Filme abgeliefert haben, war klar, dass für die Investoren die absolute Grenze bei 18 Millionen Dollar liegt.

Aber das hat uns gereicht, wir hatten am Schluss sogar etwas übrig.

Was freilich auch damit zusammenhängt, weil wir selbst auf den Großteil der Gage verzichteten.

 

OXMOX: Ihre Figur lebt davon, dass Menschen käuflich sind. Gibt es Dinge, die nicht für Geld zu kaufen sind?

Matt Damon: Das ist meine Hoffnung! (lacht) Aber vielleicht ist das ja naiv, zu glauben…

 

OXMOX: Steht man als Hollywood-Star nicht gleichfalls bisweilen vor der Frage, ab welcher Gage man käuflich ist und idiotische Filme dreht?

Matt Damon: Vor diesem Problem stand ich glücklicherweise nie.

Die großen Filme, die man mir angeboten hat, mochte  ich  alle  wirklich  sehr.

Den  Löwenanteil  meiner kommerziellen Karriere verdanke ich ja letztlich den Bourne und Ocean (lacht).

Ich glaube nicht, dass das für mich ein Ausverkauf war.

 

OXMOX: Gab es nie Versuchungen in Richtung Ausverkauf ?

Matt Damon: Diese Versuchungen gab es natürlich.

Es gab einige Filme, für die man mir sehr viel Geld geboten hat.

Aber ich habe nicht an sie geglaubt und sie deswegen nicht gemacht.

Letztlich hätte das meiner Karriere wohl gar nicht geschadet.

Aber Ben (Affleck, die Red.) sagte neulich so schön: Wenn du über 40 bist, wird alles zum Nullsummenspiel.

Wenn du eine  bestimmte Sache machst, fehlt dir die Zeit, etwas anderes zu tun.

Ganz abgesehen davon, hätte ich einfach keinen Spaß etwas zu spielen, wovon ich nicht überzeugt bin.

OXMOXGeld spielt für Sie überhaupt keine Rolle?

Matt Damon: Die Idee, nur etwas für Geld zu tun, fand ich noch nie besonders reizvoll.

Wenn man pleite ist, sieht das natürlich anders aus.

Da spielt man alles, wenn es dafür Geld gibt.

Zu Beginn meiner Karriere hätte ich auch einen Werbespot für Hundefutter gemacht, ohne dass mir das peinlich gewesen wäre.

 

OXMOX: Wie ökologisch leben Sie persönlich?

Matt Damon: Ich versuche schon, möglichst bewusst zu leben.

Ich wurde so erzogen, dass wir nicht die letzten Menschen sind, die auf diesem Planeten leben möchten.

Seit ich selbst Kinder habe, gilt das umso mehr für mich.

Ihnen möchte ich eine Welt hinterlassen,  die noch lebenswert und möglichst unzerstört ist.

 

OXMOX: Sie trennen also fleißig den Müll und fahren ein Hybrid-Auto?

Matt Damon: Wir haben gar kein Auto, wir leben in New York und dort läuft man lieber.

Wenn wir im Herbst nach Los Angeles ziehen, werden wir uns allerdings ein Auto zulegen.

Ich muss zugeben, dass es ein Geländewagen wird, denn meine Familie ist einfach so groß, dass es anders gar nicht geht.

Wenn man mit sieben Leuten in einem SUV fährt, finde ich das immerhin vertretbarer, als wenn eine einzelne Person solche Autos benutzt.

 

OXMOX: Hätten sie keine Lust, für ihre Kinder einen Film zu schreiben?

Matt Damon: Ich war schon immer für jedes Genre offen und probiere einfach gerne alles aus.

Die Idee mit meinen Kindern ist da vielleicht gar nicht so schlecht…(lacht).

 

 

 

 

 

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