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Chantal Dorn debütiert mit „Feuerfest“

Sie lebt im Vorarlberg/Österreich, hat bereits als Radio-Moderatorin und Schauspielerin gearbeitet, war Teilnehmerin im Jahr 2018 bei „The Voice of Germany“ und ist unermüdlich dabei, immer wieder Neues zu kreieren, stehenbleiben ist definitiv nicht ihr Motto. Und so verwundert es nicht, dass sie im zarten Alter von 57 Jahren ihr Debüt-Album „Feuerfest“ herausbringt. Über dieses Ereignis, aber auch über viele andere Themen konnten wir uns ausführlich mit dem Multitalent unterhalten.

OXMOX: Hallo Chantal, vielen Dank, dass du dir für unser Stadtmagazin Zeit nimmst und Gratulation zum Debütalbum! Bevor wir zu diesem Werk kommen, kurz die eine oder andere Frage zu dir. Du bist Jahrgang 63, also Kind der siebziger Jahre, mit welcher Musik bist du aufgewachsen, welche Bands/ welche Interpreten haben dich am meisten begeistert?

Chantal Dorn: Hi Alex, gerne, danke euch, dass wir hier sprechen können! Musikalisch aufgewachsen bin ich tatsächlich mit Musik von Status Quo, Led Zeppelin, Pink Floyd, Deep Purple oder Nazareth. Hauptsächlich verantwortlich dafür war damals mein älterer Bruder, der im Gegensatz zu mir im Besitz einer Stereo-Anlage war. Also machten wir einen Deal, ich räumte sein Zimmer auf, dafür ließ er mich mit Musik hören. Was ich immer großartig fand, war das Authentische bei dieser Musik, die sind damals ohne großes Tamtam auf die Bühne gegangen und haben musiziert. Heute zählen doch häufig aufgespritzte Lippen und Brüste mehr als das tatsächliche Talent. Nimm Künstler wie Britney Spears oder Madonna, das ist doch live teilweise ein Trauerspiel. Allein wenn ich mich an den Auftritt von Madonna beim ESC vor einigen Jahren erinnere … das war doch … überhaupt nichts.

OXMOX: Dem kann ich nur zustimmen. Hast du die Bands damals tatsächlich in deinen jungen Jahren live gesehen?

Chantal Dorn: 1979 hatte ich mir für 1000 Schilling eine Karte für ein Konzert von Led Zeppelin gekauft, es war glaube ich das vorletzte Konzert, was sie überhaupt spielten. Und wie eben gesagt ist es genau diese Art von Musik gewesen, die mich beeindruckt hatte, Singer/Songwriter usw. haben mich da nicht so hinterm Ofen hervorgelockt, die Strom-Gitarren mussten es sein. Als ich dann später im Journalismus zu tun hatte, durfte ich Robert Plant interviewen, das war so Ende der neunziger Jahre. Das Problem war, dass ich, als ich dort vor ihm stand, komplette Leere verspürt hatte, keinen Ton rausbrachte. Als ich die Sprache wiederfand, konnte ich ihm zumindest mitteilen, was er tatsächlich für mich in jungen Jahren bedeutete. Dann nahm er mich mit den Worten „You’re so lovely“ in den Arm und gab mir einen Kuss. Das Foto mit ihm hängt immer noch an meiner Wand.

OXMOX: So ein Star macht einen dann schon ein wenig stumm (lach). Nachdem du dann als Radio-Moderatorin tätig und auch in TV-Rollen als Schauspielerin zu sehen warst, hast du 2018 bei „The Voice“ teilgenommen. Wessen Idee war das, wer hatte dich dazu ermutigt, dort einfach mal mitzumachen?

Chantal Dorn: Mich hatte tatsächlich ein Bulgare über Facebook angeschrieben mit der Frage, ob wir nicht zusammen als Duett bei „The Voice Of Germany mitmachen wollen. Dieses hatte aus verschiedenen Gründen nicht geklappt, eventuell lag es auch an meiner kritischen Einstellung diversen Dingen gegenüber. Dieser Gedanke ließ mich dann trotz dieser Absage an ihn nicht wirklich los und ich bewarb mich wenige Minuten vor Abgabeschluss bei „The Voice“. Ich habe dann einiges an Demo-Material dorthin geschickt, damit die wissen, was auf sie zukommt. Singen habe ich unter anderem bei einem Show-Ensemble, bei dem ich mitgewirkt habe, er -und gelernt, deswegen haben die mein Material wohl positiv bewertet.

OXMOX: Für viele ist diese Sendung sagen wir einmal freundlicher als DSDS oder Starmania 2021: Österreich sucht den Superstar. Kannst du den Lesern mal einen kurzen Einblick geben, wie es bei dieser Sendung vor sich geht? Wie oft muss man zum Beispiel antreten, bevor man zu diesen Blind Auditions kommt und vor den Coaches performen darf?

Chantal Dorn: Einige Male, es gab da mehrere Runden in verschiedenen Gruppen, bevor man dann final zu den Blind Auditions zugelassen wird.

OXMOX: Was den positiven Effekt hat, dass talentfreie Menschen nicht vorgeführt werden. Was mir damals schon auffiel, war deine Stimme, wie bist du zu dieser gekommen, hattest du in deinem Leben mal Gesangsunterricht oder hat diese dir der liebe Gott mit ins Nest gegeben?

Chantal Dorn: Die Stimme habe ich wohl vom lieben Gott mitbekommen. Während meiner Schauspiel-Ausbildung musste ich teilweise singen, aber so richtig los ging es, als ich ins Show-Ensemble eintrat, ab da durfte und musste ich dann häufiger performen, was mich am Ende teils zu einem Solo-Programm brachte. Ich biete gesanglich das, was ich kann, der Wiedererkennungswert meiner Stimme ist mir wichtig.

OXMOX: Denn diese Stimme ist mir dann auch auf deinem Album „Feuerfest“ aufgefallen, womit wir zu deinem Debüt-Album kommen. Wie ist es dazu eigentlich gekommen? War dieses die Konsequenz aus dem Auftritt bei „The Voice“, war es ein jahrelanger Traum, den du dir jetzt verwirklicht hast oder war das spontan, hat Bruder Zufall Regie geführt?

Chantal Dorn: Durch dieses schon mehrfach erwähnte Show- Ensemble hat sich dieser Gedanke, mal etwas Eigenes zu machen, gefestigt. Spätestens nach „The Voice“ hatte ich ja eine recht gute Resonanz, sogar die Bild-Zeitung schrieb über mich, und so rief ich während dieser Corona-Pause dann den Oliver Pinelli, mit dem ich über meine Ideen bereits im Vorwege gesprochen hatte, an und wir starteten.

OXMOX: Kommen wir zu den Songs, zuerst einmal sind es in Menge zwölf Songs, wie viele hast du insgesamt kreiert? Ich frage, weil sehr häufig doch die doppelte Menge an Songs kreiert wird, um danach die Spreu vom Weizen zu trennen ….

Chantal Dorn: Exakt diese zwölf Songs haben wir auch nur insgesamt aufgenommen. Es hat alles gleich und gut funktioniert, was den Vorteil hatte, dass man kein zusätzliches Geld investieren muss. Denn entgegen anderen Künstlern habe ich kein Major-Label im Rücken, wo es egal ist, wie lange die Aufnahmen dauern.

OXMOX: Die Texte stammen ausschließlich aus deiner Feder? Gerade wenn ich an den Titeltrack denke, meine ich kritische Töne zu hören, an wen/an was dachtest du beim Schreiben, Politik, Kirche?

Chantal Dorn: Nicht alle Texte stammen von mir, aber viele. Beim Song „Feuerfest“ kann im Prinzip der Hörer seine eigene Interpretation nehmen. Denn der Song steht für viele Passagen im Leben … was regelt die Werbung in unserer Gesellschaft, sprich, wenn du dieses oder jenes nicht machst oder trägst, bist du ein Looser, warum nimmt Gott Menschen, die man liebt und so weiter. Und so hat jeder seine eigenen Geschichten, die er in diesem Song wiederfinden kann.

OXMOX: Dann konnte ich lesen, dass das Lied „Schlafwandler“ deiner verstorbenen Tochter gewidmet ist. Ich konnte von dir lesen „Mit dem Lied Schlafwandler habe ich quasi diese Tragödie musikalisch verarbeitet.“ Wie schwer fällt es einem, auch Jahre später, die richtigen Worte bei so einem immensen persönlichen Schicksal zu finden?

Chantal Dorn: Ich habe mit dem Oliver lange über diverse Themen gesprochen, auch über dieses. Diesen Song dann am Ende tatsächlich zu singen fiel mir wirklich unendlich schwer. Für mich ist meine Tochter immer da, trage sie still bei mir, zu jeder Zeit. Ab und an erinnern mich unterschiedlichste Momente, die nicht vorhersehbar sind, ganz extrem an sie und so war es dann auch bei diesem Lied. In dem Moment, wo ich es dann singen sollte, konnte ich es auf einmal nicht singen, bekam keinen Ton heraus. Ich setzte mich danach mit Oliver hin, habe lange mit ihm gesprochen und irgendwann habe ich es noch einmal versucht und es hat funktioniert.

OXMOX: Hast du denn den Plan, diesen doch extrem persönlichen Song auch live vor Publikum zu singen?

Chantal Dorn: Ja. Das werde ich in jedem Fall tun, denn wenn ich auf der Bühne stehe, ist es für mich ein wirklich intimer Moment, wo ich mich wie unter Glas und in Sicherheit fühle. Ich vergleiche mich da tatsächlich ein wenig mit Mark Knopfler von den Dire Straits, nicht, weil ich so ein großer Star bin, sondern weil auch er nur mit seiner Gitarre teils versunken auf der Bühne steht. Auch bei meinen Shows hüpfen und springen weder die Fans noch ich, es geht eher ruhig und besinnlich zu. Und genau diese Ruhe fühle ich auch bei meinen Songs. Und genau wegen dieser eben beschriebenen Ruhe – einige beschreiben es als Sitzmusik – werde ich auch dieses intimste Lied von mir vor Publikum singen.

OXMOX: Ich habe in der Vorbereitung häufig das Wort „Schlager“ im Zusammenhang mit „Feuerfest“ gelesen, bin hier jedoch komplett anderer Meinung. Ich höre zu keiner Phase der Spielzeit nur ansatzweise etwas von Schlagermusik, weder im rhythmischen noch im textlichen. Eher Singer/Songwriter oder Chanson, wie denkst du darüber?

Chantal Dorn: Ich denke, ohne arrogant klingen zu wollen, dass meine Lieder überhaupt nichts mit Schlager zu tun haben, weder vom Tempo noch vom Inhalt.

OXMOX: Was haben deine Kinder zu dem Album gesagt, sind die nicht komplett stolz auf ihre Mutti? Haben diese dich eventuell sogar während der Entstehungs-Phase unterstützt?

Chantal Dorn: Klar sind die stolz, aber da sie schon ein wenig älter sind, leben die ihr eigenes Leben und nehmen nicht mehr so ganz an meinem täglichen Schaffen teil. Gerade bei „Schlafwandler“ kann meine große Tochter meine Gefühle komplett nachvollziehen, weil sie ihr Geschwisterchen noch kennengelernt hatte, die beiden sind nur neun Monate auseinander. Das „in den Arm nehmen“ tat wirklich gut, aber wie gesagt, gelegentlich haben wir uns ausgetauscht, aber nicht permanent.

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(Chantal Dorn mit dem Song „Es ist immer jetzt“ aus ihrem neuen Album „Feuerfest“)

OXMOX: Dann befinden wir uns ja aktuell in der dritten Phase der Pandemie, hoffentlich ist es die Letzte! War eine Verschiebung des VÖ-Termins eine Option oder mussten die Lieder raus … raus aus dem Käfig?

Chantal Dorn: Eine Verschiebung kam im Prinzip für uns eigentlich nicht in Frage, das wäre das absolute Worst-Case-Szenario gewesen. Wir wollten definitiv den Termin halten, auch weil wir positiv denkend sind und hoffen, dass diese Phase nicht mehr allzu lange dauert. Last but not least verlegen so viele Künstler gerade das Veröffentlichungs-Datum, hier wollten wir uns nicht auch noch anschließen.

OXMOX: Ist ein Nachfolge-Album geplant oder wird erst einmal gewartet, wie das Erstlings-Werk läuft?

Chantal Dorn: Ja, wir sind da schon in laufenden Gesprächen und damit beschäftigt, neue Songs zu kreieren

OXMOX: Wie eben erwähnt, wenn es denn wieder erlaubt ist, planst du eine Live-Umsetzung der Songs in Form einer kleinen Tour?

Chantal Dorn: Vieles wurde gerade in der letzten Zeit immer wieder verschoben, da ist es sehr unsicher, Live-Termine mitzuteilen. Wir haben den einen oder anderen Auftritt schon zugesichert bekommen, aber von einer fertigen Tour zu sprechen wäre maßlos übertrieben und noch nicht durchführbar.

OXMOX: Dann drücken wir die Daumen, dass sich auch dieses Thema rasch positiv entwickelt. So, das wäre es von meiner Seite, die letzten Worte gehören dir, Antworten auf nicht gestellte Fragen … Vorher bedanke ich mich für die investierte Zeit, wünsche viel Erfolg mit dem Album und vor allem: Bleib gesund!

Chantal Dorn: Zuerst einmal bedanke ich mich bei dir für dieses Interview. Wichtig ist, dass wir weiter vorsichtig und gesund bleiben …. Wir sehen uns hoffentlich bald alle wieder!

Chantaldorn.com

Text: Alexander Stock

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