City-Tour mit Johannes Oerding
Johannes Oerding
Musik, legenden und die perfekte Dönertasche: Johannes Oerding zeigt seine geheimen Lieblingsplätze in Hamburg.
„Scheiß Schnitzel, aber günstig, kaltes Bier und heiße Fußballstimmung.“
So beschreibt Sänger und „Hamburger Jung“ Johannes Oerding seine Lieblingsfußballkneipe auf der Schanze.
Hier lebt der Musiker, der in Münster geboren und in einem kleinen Dorf am Niederrhein aufgewachsen ist, seit acht Jahren.
Mit rosa Stühlen auf dem Balkon, einem der wenigen und heißbegehrten Parkplätze vor der Tür und mit Apfelbäumchen im Hinterhof.
Sein Beruf hat ihm bei der Ergatterung dieser Traumwohnung wohl ein wenig geholfen, denn das Domizil auf der Schanze befindet sich direkt über einem Club, was viele Leute abschreckt und dem Vermieter und Hausbesitzer permanente Beschwerden einbrachte „Der dachte wohl, so ein paar Musik-Jungs kann das nicht stören und war froh, uns als Mieter zu bekommen,“ erzählt uns der Sänger.
Und der Vermieter sollte Recht behalten, denn buntes Treiben und wummernde Musik ist für Johannes und seinen Mitbewohner kein Problem.
„Ich fühle mich hier einfach wohl. Hamburg ist mittlerweile meine Stadt, meine Heimat,” beschreibt uns der 31-Jährige seine Entscheidung für die Hansestadt.
Und die hat viele schöne Ecken:
Die sagenumwobene Reeperbahn, den entspannenden Elbstrand, eine prachtvolle Innenstadt und mit dem Hafen ein Tor zur Welt.
Und wo kann man die schönste Stadt Deutschlands noch ein bisschen weiter erkunden?
Wo gibt es die leckerste Pizza, das gemütlichste Kino und die heißesten Partys?
Johannes hat uns bei einem kleinen Stadtbummel zu seinen persönlichen Lieblingsplätze geführt und nebenbei viel Spannendes über das neue Album und sein Leben auf Tour zu berichten.
Mit seinem dritten Album will er ab Mitte Februar durch Deutschland touren.
Zwölf Tracks Wird das neue Werk umfassen, von denen Johannes 90% selber geschrieben und komponiert hat.
„Ideen zu einem Song, die mir unterwegs einfallen, singe oder spreche ich gerne spontan auf mein Telefon.
Wenn ich mir dann so manche Zeilen einige Zeit später anhöre denke ich auch mal:
Gott, was ist das für ein Blödsinn,“ erzählt uns der Sänger lachend.
Aufgenommen wurde das gute Stück hauptsächlich in einem Zimmer des Strandhotels in Glücksstadt.
„Wir haben dort bei einem unserer Konzerte gewohnt und uns so super wohl gefühlt, dass wir kurzerhand unser Studio eingepackt und das Album dort aufgenommen haben. ”
Dass Johannes auf der Bühne oder im Studio und auch im roten Doppeldecker-Stadtbus als Cityguide eine gute Figur macht und einiges über seine wundervolle Wahlheimat zu berichten weiß, hat er erst am letzten Wochenende unter Beweis gestellt.
Da war nämlich die Kegelmannschaft aus seinem Heimatdorf zu Besuch.
Fünfzehn unternehmungslustige Sportsfreunde, die alle zum ersten Mal zu einer Reise nach Hamburg aufgebrochen waren und selbstverständlich eine Stadtführung vom alten Dorf-Nachbarn einforderten.
„Mit den Jungs habe ich natürlich die klassische Hamburg-Touri-Tour unternommen“, erzählt uns Johannes schmunzeln.
So wurde die bunte Truppe zunächst in den allseits beliebten knallroten Stadttour-Bus verfrachtet, und los ging die wilde Fahrt, welche vom Sänger mit kompetentem Insider-Wissen kommentiert wurde.
Auf dem Kiez präsentierte er dabei ein besonderes Highlight:
„Die Stadtführung geht auch durch die Davidstraße, in der man am Friseur „Salon Harry“ vorbei kommt.
Der Frisurenmeister mit seinem gezwirbelten Bart kommt bei jedem Citybus vor seinen Laden und winkt den Fahrgästen zu.
Das ist eine lange Tradition auf den Stadtrundfahrten“.
Eine Tradition, die durch die Legende, dass hier die Beatles ihre Pilzköpfe haben schneiden lassen, noch fantastischer klingt…
Nach erfolgreicher Bus-Tour kehrte die lustige Reisegruppe anschließend in den „Schellfisch–Posten“ am Hafen ein.
„Ein Besuch in einer der ältesten Hafenkneipen Hamburgs ist natürlich Pflicht für jeden Touristen und Hamburg-Reisenden.
Da gab es dann für alle lecker Bier und Fischbrötchen, bevor wir weiter in die Schanze gezogen sind“, erzählt uns der Hobby- Stadtführer von seinem Kegelprogramm.
Und weil jeder Kegelfreund auch gerne Bundesliga guckt, wurden sie von Johannes in die „Taverna Romana” auf der Schanze geleitet.
Hier gibts am Wochenende alle Bundesliga-Spiele auf einer großen Leinwand.
Bei einem pappigen aber günstigem Schnitzel oder einer der fragwürdigen überbackenen Kreationen und einem kühlen Bier kann in bester Gesellschaft und bei super Fußballstimmung jede spannende Partie verfolgt werden.
Abgeschlossen wurde das „Johannes–Oerding-Klassiker-Touri-Programm“ mit einer Kiezführung vom „blonden Hans“, der alles über die Geschichte und Gestalten der Reeperbahn weiß, sowie Interviews mit den Damen der Herbertstraße möglich macht.
Ein Blick hinter die Kulissen der sündigen Meile, der für jeden Kegelbruder einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Persönlich treibt sich Johannes lieber auf der anderen Seite der Reeperbahn herum.
„Zum Feiern liebe ich den Hamburger Berg, auf dem man wunderbar von einer Bar in die nächste stolpern kann und immer nette Leute trifft.
Hier kann man wunderbar in den Partyabend starten, bevor man den Neidclub oder bei einem geilen Konzert die Große Freiheit 36 rockt.
Für Live-Gigs ist auch der Grüne Jäger ein echter Geheimtipp, um neue, noch unbekannte Bands zu entdecken.“
Hier fanden die ersten Vorrunden des diesjährigen OXMOX–HAMBURG-BANDCONTESTS statt.
„Nach einer wilden Feierei versacke ich sehr gerne in der Daniela Bar aufm Schulterblatt.
Hier treffe ich häufig Musik-Kollegen und bekomme am Tresen ein schönes frisch gezapftes Bier.
Diese Kombination macht wohl die alleinige Anziehungskraft der Daniela Bar aus, denn charmant ist sie von ihrer Einrichtung her wirklich nicht.
Eigentlich ist sie nur ein langgezogener Schlauch mit Theke, schlechter Luft und zu vielen Menschen auf engem Raum. Aber es ist immer geöffnet, auch um 6:00 Uhr morgens, wenn man immer noch nicht nach Hause will. Zwar nicht zum Vorglühen, aber zum Ausbrennen perfekt.“
Auch zur Stärkung konnte uns „der größte Döner-Fan Hamburgs“ einige heiße Tipps verraten:
„Das leckerste Mittagessen der Stadt hat für mich der Koreaner Umai in der Lerchenstraße.
Der Laden sieht von außen zwar eher wie ein Imbiss aus, hat aber ganz fantastisches asiatisches Essen und das wohl beste koreanische Sushi der Stadt“, berichtet Johannes von dem asiatischen Feinschmecker der besonderen Art und verrät weiter:
“Wem asiatisch nicht schmeckt, kriegt bei Sessanta Due am Schulterblatt eine der leckersten Pizzen, die ich je gegessen habe.
Wenn man jedoch mal seine Eltern oder eine junge Dame in ein eleganteres Restaurant ausführen will, empfehle ich das Casa di Roma in der Langen Reihe.
Das Personal und das Essen dort sind vom Allerfeinsten.
Es wird alles möglich gemacht, keine Extrawurst ist ein Problem und die Atmosphäre ist super freundlich und herzlich.
Allerdings Vorsicht bei den Gerichten auf der Kreidetafel- da kann es auch mal teuer werden,“ warnt der Sänger lachend und ergänzt:
„Aber für so ein wundervolles Essen bezahlt man natürlich gerne mal ein paar Euro mehr.“
Wenn es lieber ein einfacher Schmaus sein soll, greift Johannes, wie schon erwähnt, sehr gerne zur Dönertasche.
Und die ist für ihn eine Wissenschaft für sich. „Den perfekten Döner gibt es bei Stern Keb `Up am Neuen Pferdemarkt,“ verrät uns der Fastfood-Fan.
Dieser zeichnet sich die ausgefallenen Saucen und vor allem durch die gründliche Mischung von Salat und Fleisch vor dem Befüllen der Teigtasche aus:
„Ohne Vormischen hat man Schichten mit und ohne Fleisch, das zerstört das Geschmacks–Erlebnis,“ werden wir ins Geheimnis des Star-Döners eingeweiht.
Für ein schönes Frühstück lohnt sich laut Johannes ein Besuch im Park-Café in der Susannenstraße, denn da beginnt der Tag gleich mit besonders leckeren Frühstücksspezialitäten und gutem Kaffee.
Und wer nicht in Hamburg wohnt, wird am besten in der Super–Bude in der Juliusstraße untergebracht.
Hier wohnt man stylisch zu günstigen Preisen mitten auf der Schanze und kann alle Restaurants, Bars und Clubs schnell erreichen.
Ganz so schön wie in Hamburg können Sänger und Band auf Tour leider nicht immer speisen und nächtigen.
„Da gibt’s auch mal ein Raststätten-Menü.“, gesteht der Feinschmecker.
Doch der große Spaß, auf Tour zu sein, entschädigt natürlich für alles. Ein Spaß, unter dem auch schon der ein oder andere Konzertveranstalter leiden durfte, wie wir erfahren:
„Auf unserer Catering-Order für die Gigs steht am Schluss immer eine Anweisung, die als Test dient.
Nach dem Anruf eines Veranstalters, der sehr verzweifelt war, dass er nur einen Heißluftballon für acht und nicht für zwölf Personen bekommen habe, wurde diese Fangfrage aber vorerst gestrichen.“, erzählt uns der Sänger schallend lachend und hat direkt noch einen spannenden Insider auf Lager:
„Dauerbrenner und Mysterium auf Tour ist unser sagenumwobener Soundman von dem wir felsenfest überzeugt sind, dass er in Wahrheit ein Vampir ist:
Immer in schwarz gekleidet, mit sparsamer Kommunikation und ungewissem Alter.
Leere Fotos, auf denen niemand zu sehen ist, werden deswegen auch immer ihm zugeschrieben.“, unkt Johannes schmunzelnd über den mystischen Klangmeister.
Auch der „ganz normale Freizeitspaß“ darf unterwegs natürlich nicht zu kurz kommen:
„Unser besonderes Tour-Hobby ist ein Besuch der ortsansässigen Großraumdiskotheken.
Für jeden Konzertort haben wir die eigentlich immer schnell entdeckt und erobert.
Das ist jedes Mal ein echtes Highlight.“
Ein besonderes Erlebnis ereignete sich hierbei während eines Besuches der Gütesloher Großraum-Partywelt:
„Wir kamen dort an und sämtliche Leute lagen auf dem Boden. Das hat uns schon ein wenig verwundert.”
Grund für die fehlende Standfestigkeit der Party-People war die Show eines Hypnotiseurs, in welche die Musiker herein geplatzt waren.
Eine denkwürdige Erfahrung. Tradition auf Tour hat auch das allgemeine Vergessen der Zahnbürsten im Kulturbeutel.
Um diese nachträglich zu besorgen, wird häufig der Keyboarder in den Supermarkt geschickt.
Rache ist süß und so putzt sich die Band auch mal mit rosa „Hello-Kitty“ Zahnbürsten die Beißerchen.
„Im Grunde ist so eine Tour wie eine Klassenfahrt mit Grundschulkindern. Gerade deswegen ist für mich die Tourzeit immer besonders schön.“, er- zählt Johannes.
Zurück in Hamburg darf es dann auch gerne mal ein wenig entspannter zugehen.
Im wunderschönen Passage-Kino in der Mönckebergstraße macht der Musiker sich mit seiner Freundin, die um die Ecke wohnt, gerne einen gemütlichen Filmabend.
Auch ein Feierabendbier auf den Gehsteigen der Schanze, wo man immer viele Bekannte trifft, ist ein wundervoller Tagesausklang.
Johannes` Lieblingsadressen
„Salon Harry“
Davidstraße 23, 20359 Hamburg
„Zum Schellfischposten“
Carsten-Rehder-Straße 62
22767 Hamburg
„Taverna Romana“
Schulterblatt 53
20357 Hamburg
„Neidklub“
Reeperbahn 25
20359 Hamburg
„Daniela Bar“
Schulterblatt 86
20357 Hamburg
„Umai“
Lerchenstraße 15
22767 Hamburg
„Sessanta Due“
Schulterblatt 62
20357 Hamburg
,,Super Bude”
Juliusstraße 1
22769 Hamburg
„Passage-Kino”
Mönckebergstraße 17
20095 Hamburg
,,Casa di Roma”
Lange Reihe 76
20099 Hamburg
„Stern Keb up”
Wohlwillstraße 53
20359 Hamburg
„ParkCafé“
Susannenstraße 1
20357 Hamburg