Der Monkeys Music Club versteckt sich in einem Ottensener Hinterhof, nur einen Katzensprung von der Fabrik entfernt. Den Vergleich mit den großen Hamburger Konzertläden muss das gemütliche Monkeys nicht scheuen.
Dabei gibt es den Club an der Barnerstraße erst seit drei Jahren. Als das traditionsreiche Kir im Januar 2015 die Pforten schließen muss, kamen die Nachfolger Ralf Koppelkamp und Sam Michalak. Die beiden unabhängigen Veranstalter haben zu diesem Zeitpunkt ihren Traum von einem eigenen Club bereits aufgegeben: „Wir hatten drei Jahre Ausschau gehalten, aber nichts gefunden. Und innerhalb eines Monats haben wir alles über die Bühne gebracht“, erinnert sich Ralf. Zusammen mit Sam ist er heute Inhaber und Geschäftsführer des Clubs, vorher organisierten die beiden 20 Jahre lang DJ-Veranstaltungen oder flogen internationale Künstler für Exklusivauftritte im Knust, Indra, Uebel&Gefährlich, organisierten DJ-Veranstaltungen oder flogen internationale Künstler für Exklusivauftritte ein. „Irgendwann haben wir festgestellt, dass sich der Job erst trägt, wenn man auch die Einnahmen aus der Gastro hat. Ansonsten kann man am Ende des Jahres glücklich sein, wenn eine schwarze Null herauskommt.“ Für die beiden Familienväter ging mit der Eröffnung des Monkeys am 28. Februar 2015 dann ein fast aufgegebener Traum in Erfüllung.
Schon im darauffolgenden Jahr wird das Monkeys mit dem Hamburger Club Awards ausgezeichnet, und auch vielen Bands und Musikern sagt die freundschaftlich familiäre Atmosphäre zu. Unter anderem zieht es solch große Namen wie Ignite (USA, Melodic Hardcore) und Cockney Rejects (UK, OI!) auf die Bühne. Die Vielfalt an Musikrichtungen spiegelt sich im Publikum wider, das sich regelmäßig zum Abrocken und Zujubeln einfindet. Mittlerweile hat sich auch ein treues Stammpublikum gebildet, für welches der Club zum zweiten Wohnzimmer geworden ist. Verständlich, denn: „Hier ist es richtig gemütlich, die Leute kommen rein und fühlen sich gleich wohl. Der Laden wird privat betrieben, wir kümmern uns also um alles selbst, kennen den Großteil unseres Stammpublikums persönlich. Außerdem wird man hier nach Konzerten nicht gleich rausgeworfen, wie es ja leider mittlerweile Tradition in Hamburg ist. Einige Clubs machen nach dem Ende eines Konzertes das Licht an und fegen das Publikum raus – wir nicht.“
Stattdessen findet man sich am großen U-förmigen Tresen im Hauptraum ein, wo es Standardgetränke zum fairen Preis gibt. Die Philosophie lautet: „Keine Sperenzien. Wir halten es schlicht, es soll ja schnell gehen.“ Etwas spezialisierter ist der Irish Pub, der in einem anliegenden Raum entstanden ist. Hier fließt Fassbier (Guinness, Staropramen), Rum, Whisky – und natürlich Monkeys Red, die beliebte Hausbiermarke und „unser Steckenpferd“, wie Ralf schmunzelnd von hinter dem Tresen sagt. Der urige Pub, einst Raucherraum des Kir, ist liebevoll eingerichtet, eine antike Jukebox, altmodische Tapeten, Kronleuchter und stylische Barhocker lassen ein Flair längst vergangener Zeiten aufkommen – ein Bereich, wie geschaffen, um rockige Abende behaglich ausklingen zu lassen! Außerdem lädt der Pub zu Kulturveranstaltungen und Fußballschauen (Bundesliga, Champions League) ein, und wer im Monkeys seine eigenen Partys feiern möchte, kann die Räumlichkeiten privat mieten.
„Wir sind ziemlich breit aufgestellt“, bestätigt Ralf. „Primär fokussieren wir uns auf Subkulturen, versuchen aber auch, in die Nachbarschaft zu kommen und da die Anbindung zu kriegen.“ Zum Beispiel mit einem Flohmarkt: „Anfangs haben wir einen ‚normalen‘ Flohmarkt organisiert, der auch ganz gut lief. Nach einer gewissen Zeit war der aber nicht mehr lohnend, und dann kam einer Freundin die gute Idee, einen auf Vintage und Rock‘n’Roll spezialisierten zu veranstalten. Daraus entwickelte sich dann ein übergreifend subkultureller Nachtflohmarkt“ – ein Volltreffer! „Die Stände sind jedes Mal voll, es kommen sehr viele Gäste, alle sind zufrieden. Auf der Pubbühne gibt‘s Livemusik, es herrscht immer eine tolle Stimmung.“ Der Nachtflohmarkt der Subkulturen findet alle drei Monate statt.
Und die Zeit dazwischen vergeht schnell, schließlich gibt es fast jeden Abend erstklassige Livemusik. Persönliches Highlight für Ralf war der Auftritt von Tami Neilson im September vergangen Jahres. Die gebürtige Kanadierin, die jetzt in Neuseeland wohnt und mit ihrer Single „Walk (Back To Your Arms)“ Fans auf der ganzen Welt erreichte, hielt mit ihrer stimmlich beeindruckenden Countrymusik das Monkeys wie in Bann: „Sie stand mit drei Musikern auf der Bühne, die gespielt haben wie ein ganzes Orchester – das war Bombe!“ Genauso außergewöhnlich dürfte das Konzert der Whisky Priests im November werden: die englische Folkrockband füllte einst die Markthalle und macht nun auf ihrer großen Reunion-Tour Halt im Monkeys – „das wird ein guter Abend“, glaubt nicht nur Ralf. Der Hobby-DJ und Plattensammler stammt eigentlich aus dem Mod- und Punk-Bereich, doch „im Club hört man dann alles“ – nur der Nachwuchs ist noch unterrepräsentiert, gibt er zu. „Aber wir würden gerne mal eine Aktion starten und das ändern.“ Und was steht sonst noch an? „Das Ideenbuch ist ziemlich dick. Doch es geht nur Schritt für Schritt.“