Interview Illegal 2001 (Wilfried „Fiete“ Schlüter – Keyboard)
Nach 30 Jahren Bandgeschichte und 20 Jahren Abwesenheit aus Hamburg kommen Illegal 2001 wieder in die Große Freiheit.
Die Fünf-Köpfige Band bestehend aus Thomas Lötzsch (Gesang), Fred Sonnenschein (Bass), Christian „Chrischi“ Warkocz (seit 1999 Gitarre), Wilfried „Fiete“ Schlüter (Keyboard) und Jens Liebschner (Drums) hat sich zum 30 Jährigen Dienstjubiläum eine Feier der besonderen Art ausgedacht…
„Das ist das Plakat zur Auweia-Tour zur Single-Auskopplung „Alles aus Liebe“. 23 Jahre ist das alt. Ich finde das blau hat sich ziemlich gut gehalten. Und das ist das erste T-Shirt was wir gemacht haben. Das ist jetzt nicht 30 Jahre alt, aber das war das erste Motiv. Das ist sozusagen das Rock n‘ Roll Männchen. Und das hier ist das Logo.“
Wilfried „Fiete“ Schlüter hat ein paar Schätze aus 30 Jahren Bandgeschichte mitgebracht. Er zeigt alte Aufkleber, Plakate und Pressefotos, die nie benutzt wurden weil sie zuviel Mist gebaut haben und erzählt alte Geschichten.
Im Januar kommen sie wieder nach Hamburg, zum ersten mal nach 20 Jahren. Seit ihrem Bestehen 1988 spielen sie rund 10 Konzerte im Jahr, 450 zählt der Keyboarder insgesamt. „Ich bin der große Statistiker bei uns.“
„Wir spielen maximal 10 Konzerte im Jahr. Und die ganzen 30 Jahre dazwischen immernoch weiter. Wir sind im Moment jetzt bei 450 Konzerten insgesamt.“
Für eine Band, die seit 17 Jahren keine neue Musik rausgebracht hat und seit 20 Jahren nicht mehr in Hamburg war, ist das etwas Besonderes. Und das wollen sie teilen: „Wer noch eine Eintrittskarte oder ein T-Shirt vom Jahr 1998 hat, da waren wir auch in der Großen Freiheit, die bekommen freien Eintritt.“
Nach solanger Zeit, gibt’s natürlich auch einige Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel zum Album „Skandal“ von 1993 und dem dazugehörige Cover. Vorne drauf sieht man einen nackten Mann. Fiete war damit aus einem bestimmten Grund erstmal überhaupt nicht einverstanden. Fiete erzählt:
„Auf dem Plakat für „Skandal“ von 1993 ist ein nackter Typ. Auf der Platte ist der auch. Vorne kann man das nicht aber sehen, erst wenn man es dann aufklappt sieht man sein Geschlechtsteil. Und ich war voll dagegen, weil ich dachte das kommt auf den Index. Und dann habe ich zwei Mädchen bei World Of Music in Kiel beobachtet. Die sind dann auf die Platte gestoßen und haben dann reingehört. Und das eine Mädchen schrie dann „Tanja! Komm mal! Die kaufen wir!“ und dann haben sie sich das nur deshalb gekauft. Ist also voll aufgegangen. Der besoffene Marine-Kumpel weiß bis heute nicht dass sein Geschlechtsteil über 150.000 mal verkauft wurde“
„Vor einem dreiviertel Jahr hat ein Fan aus Salzhausen angerufen, und wollte dass wir da spielen. Wir haben dann gesagt sie muss einen Veranstalter finden. Aber nein, sie wollte das selbst machen. Sie wusste zwar nicht, wie das funktioniert, aber das sollten wir ihr dann erklären. Die ist dann los und hat das gemacht. Wir haben uns dann immer wieder E-Mails hin und her geschickt. Die hat tatsächlich ein Gasthaus mit 500er Kapazität organisiert und das ist ausverkauft. Sowas nach so einer langen Zeit finden wir natürlich klasse, und auch ein wenig merkwürdig.“
„Horst ist unser „Hobbyhausmeister“. Den spielt Thomas, unser Sänger. Der versucht immer, unsere Auftritte zu canceln wegen den schmutzigen Texten und uns „langhaarigen Bombenlegern“, wobei die Haare jetzt nicht mehr so lang sind. Er wird auch versuchen, unseren Auftritt in der Großen Freiheit zu canceln. Vielleicht irgend etwas wegen Lärmschutzverordnung.
Es gab damals den Baumgarten in Bistensee in Schleswig-Holstein. Da haben dann Horst und seine Frau Elke die Ansage gemacht, dass der Laden dicht gemacht werden soll. Ein Jahr später hat der Taubenzüchterverein 50 Meter weiter den Club tatsächlich wegen Lärmbelastigung dicht machen lassen. Horst ist mitlerweile Finanzamtchef geworden, und möchte eine 30-Jahres-Feier mit uns machen. Es wird eine Tombola geben, eine große Rede. Er will seine Abteilungsleiter ehren, das sind wir. Einen Tanz gibt es auch. Vielleicht sogar einen Eröffnungstanz.“
„Wir haben ein Lied, was Heinzi heißt. Das ist so entstanden, dass unser Sänger, Thomas bei Lego gearbeitet hat und unten im Lager gabs einen Mitarbeiter der hieß Heinzi. Heinzi hat immer behauptet, er zieht sich aus. Also er sei ein Exibitionist. Und das stimmte auch. Darüber hat Thomas dann ein Lied gemacht. „Heinzi der harmlose Exibitionist, der bei allen so beliebt ist.“ Das kannst du heute nicht mehr bringen, haben wir aber damals. Und dann hatten wir dann gleich so Leute wie den Ring für vergewaltigte Frauen Kiel da, die gesagt haben „Sowas könnt ihr doch nicht machen!“
Wird textlich an den Songs was verändert oder gibt es neue Songs?
„Am Text verändern wir schon ab und zu was. Das mit den neuen Songs ist so ein Aufhänger. Laut Vertrag bei Universal müssen wir nachwievor ein Album abliefern. Die haben aber vergessen, ein Datum zu nennen. Also können wir uns Zeit lassen. Das letzte Album war 2001, also hatten wir jetzt 17 Jahre Zeit gehabt. 3 oder 4 Titel sind schon fertig.“