Stars wie Country-Legende Johnny Cash oder Schock-Rocker Marilyn Manson coverten (mit dem Song „Personal Jesus“) die britische Synthie-Pop-Gruppe um Frontmann Dave Gahan (53, Ges.). Wer sonst führt die Hits in Originalversionen live auf, wenn nicht Depeche Mode selbst? Remode nennt sich eine der aktuell besten Tributebands. Kaum eine andere Gruppe reicht so nah an die Power und Leidenschaft der Jungs aus Basildon heran, wie die Band aus Bielefeld.
Was macht Depeche Mode für euch so interessant?
Detlef: Depeche Mode war die erste Band, die synthetische Musik populär gemacht hat. Die vier jungen Typen aus Basildon klangen nach Aufbruch, einer neuen Zeit und Zukunft. Auch die visuelle Erscheinung der Band war in den 80ern sehr extravagant: Rasierte, blondierte Haare, Lederjacke, Nieten und schwere Stiefel.
Johannes: Für mich ist die Vielseitigkeit der über drei Jahrzehnte entstandenen Songs reizvoll. Es gibt Lieder, die gefallen auf Anhieb und nerven nach einer gewissen Zeit. Bei der Musik von DM verhält es sich bei mir meist umgekehrt. (lacht)
Welche Depeche Mode-Songs spielt ihr live am liebsten?
Detlef: „Walking In My Shoes“, „Shake The Disease“, „Fly On The Windscreen“ und „Home“. Ich finde, dass die älteren Songs mehr Tiefgang haben, als die aktuelleren.
Heike: Für mich hat jeder Titel seine ganz eigene Farbe. Als Bassistin ist es besonders spannend, welche Sythie-Parts ich übernehme, um den Songs mehr Druck zu verleihen.
Vic: Ich freue mich immer auf „Personal Jesus“. Für mich als Drummer ist die Herausforderung, die Grooves möglichst nah am Original zu trommeln und Elektro- sowie Rocksongs groß klingen zu lassen.
Welche Rolle spielt die Optik?
Detlef: Die Optik ist ein Teil der Identität von Depeche Mode. Wir tragen natürlich Outfits, die in diesen Kontext passen.
Heike: In meinem Fall ist es schwierig, da DM weder einen Bassisten noch eine Frau in der Band haben. Ich musste meine Rolle selbst finden …
Vic: Ich denke, wir sehen uns in erster Linie als Musiker und nicht als Doubles.
Eure Basis habt ihr in Bielefeld – wo habt ihr schon überall Konzerte gegeben?
Johannes: Wir sind seit fast zehn Jahren deutschlandweit unterwegs: Highlights waren z. B. die Konzerte 2007 in der Volkswagenhalle in Braunschweig mit 4.000 Besuchern, oder die Hofbräu–Dult in München. Krönend waren in diesem Jahr die Auftritte in Davos/Schweiz – eine Show gaben wir auf der Parsennhütte in 2.200 Metern Höhe! Unvergesslich war auch unsere England-Tour im Sommer …
Detlef: … besonders der Gig in Basildon! Wer kann schon von sich behaupten, dass er vor Martin Gores Mutter spielen durfte? Pamela Gore saß in der ersten Reihe und hatte große Freude an unserem Konzert. Das war eine Ehre!
Worauf dürfen sich die Fans freuen, wenn ihr am 19.02. auf der Markthallen-Bühne steht?
Detlef: Auf eine Mischung aus alten und neuen Songs, die das gesamte Spektrum von Depeche Mode erklingen lässt.
Johannes: DM haben am 25. September 1981 ihr erstes Deutschlandkonzert in der Hamburger Markthalle gegeben. Für uns ist es eine Ehre, 35 Jahre später an diese legendäre Show erinnern zu dürfen. Außerdem haben wir wieder D.M.O., mit Frontmann Dean Michael Oldfield (Neffe von Martin L. Gore), als Support verpflichtet. Diese Kombination hat schon in Basildon gut funktioniert!
Was macht ihr, wenn ihr keine Musik macht?
Detlef: Hauptberuflich ist ein Projekt wie Remode für mich mit einer Familie und Verantwortung nur bedingt möglich. Ich arbeite seit Jahren im Maschinenbau – „Construction Time Again“ ist allgegenwärtig. (lacht)
Heike: Ich arbeite als Musikerin und gebe Unterricht für Bass, Gitarre oder Geige.
Johannes: Ich bin selbständig als Musiker und Produzent.
Vic: Ich unterrichte Schlagzeug, wobei Remode den Hauptteil meines Schaffens einnimmt.
Marcus: Ich habe Jazzgesang und Klavier studiert und bin ebenfalls hauptberuflich Musiker.
Habt ihr bereits Mitglieder von Depeche Mode getroffen?
Detlef: Wir haben 2014 Vince Clarke (Gründungsmitglied von Depeche Mode) und Daniel Miller (Gründer von MUTE Records) in Berlin getroffen. Im Oktober haben wir Andy Fletcher bei seinem DJ Engagement im Ringlokschuppen in Bielefeld kennen gelernt. Wir hatten Gelegenheit, Backstage mit ihm zu sprechen. Seine erste Frage an uns war: „How was Basildon?“ Er hatte tatsächlich von unserem Auftritt dort erfahren und viel Gutes darüber gehört.
Welche Frage würdet ihr Depeche Mode stellen?
Detlef: Wann habt ihr Zeit, gegen Remode Fussball zu spielen – Deutschland gegen England? (lacht) Es gäbe natürlich hundert andere Fragen, die alle mit Musik zu tun hätten …
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