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OXMOX Titelstory: Die Fantas – Live im „Vier und Jetzt“

Deutschlands HipHop-Helden feiern am 26. Januar in der Barclaycard Arena den Start in ein neues, fantastisches Jahr. Im Gepäck ha­ben Michi Beck (48, Rap, DJ), Thomas D (47, Rap), Smudo (48, Rap) und And.Ypsi­lon (49, Prod., Key.) ihr aktuelles Best-Of sowie die neue „SUPERSENSE Block Par­ty“. Der Moderator und „gelegentliche Klug­scheisser“ Nilz Bokelberg lässt das Schaffen der Rap-Revoluzzer Revue passieren:

Die Band, die sich eines Sommerabends vor einem Vierteljahrhundert eine Bühne aus ol­len Europaletten zusammenschraubte und dann in einem alten, leerstehenden Kinder­garten in Stuttgart auftrat, zum ersten Mal auf deutsch rappte und damit den Grundstein leg­te für eine Karriere, wie sie die Gruppe und die vierzig anwesenden Gäste zu diesem Zeit­punkt wohl kaum erahnen konnten. Eine Ba­nd, die als erste deutschsprachige Rapband einen Major-Deal an Land zog und mit dem „Jetzt geht’s ab“ betitelten Debüt ziemlich genau voraussagte, was nach dieser Platte passieren würde: Sie haben den Weg geebnet für HipHopDeutschland, haben die Türen aufgestoßen für all die Rapmovements von Hamburg bis München. Dank gilt für die Pio­nierleistung, nicht nur als Erste mit einer ri­chtigen deutschen Rapsingle (und dem dazu­gehörigen Album „Vier gewinnt“) gechartet zu sein und auf jenem Album auch den Ma­nager Andreas „Bär“ Läsker mit einer ei­genen Strophe in „Dicker Pulli“ bedacht und somit zum heimlichen, fünften Bandmitglied gemacht zu haben, sondern auch und vor allem dafür, bereitwillig die Prügel für den ersten Werbedeal eingesteckt zu haben, als „Die da?!“ an einen Orangensafthersteller ging.

Nach einem riesigen Charterfolg eine Platte zu machen, die nach einem kurzen Opener mit einem Instrumental beginnt und ansons­ten hauptsächlich von Drogen- („Tag am Meer“) und EgoTrips („Schizophren“) han­delt, so etwas können nur die Fantastischen Vier. „Die vierte Dimension“ mag nicht das erfolgreichste Album in der Bandgeschichte gewesen sein, aber es befreite die Gruppe von allen Erwartungen. Sie nahmen mit einer Metalband eine Crossoverplatte auf: „Me­gavier“ zusammen mit den Megalomaniax. „Lauschgift“ war verführerischer Stoff. Die­se Platte war die Essenz der Band. Und Mi­chi Becks Singleauskopplung war der erste Nummer Eins-Hit. „Sie ist weg“ ist bis heute so ziemlich das beste selbstreflektierte, deut­schsprachige Lied übers Schluss machen (zu­mindest aus Jungensicht). Aber das war nicht der einzige Meilenstein auf diesem Album: „Populär“ ist eine Hymne von Popstars für Popstars und „Der Krieger“ bewegt regelmä­ßig Tausende von Menschen und ist in seiner Livedarbietung absolut unübertroffen. Es er­schien noch eine Live- und Remix-Platte, So­loprojekte warfen ihre Arme aus und fingen einzelne Bandmitglieder ein …

Es war alles erreicht. Jeder konnte jetzt für si­ch machen, worauf er am meisten Bock hatte. So hätte man sich verabschieden können. Hätte. Aber wir reden hier nicht über eine Gruppe Rentner, wir sprechen hier von vier Künstlern, die perfekt aufeinander eingespielt sind. Und so kam man nach ein paar Jahren wieder im Studio zusammen und tat, was man tun musste: Deutschrap wieder eine neue Facette schenken. Die erste Single aus dem damals neuen Album sprach davon Bände, denn der Text von „MfG“ bestand nur aus Abkürzungen. So viel perfekt kanalisierte Kreativität ließ die Lunte wieder brennen: Das Album, „4:99“ ging auf Platz Eins. Es folgte ein legendäres MTV Unplugged Kon­zert in einer Höhle im Sauerland und nach ein paar Jahren mit weiteren Soloausflügen der einzelnen Bandmitglieder ein neues Studioal­bum, schlicht betitelt mit „Viel“. Ja, wir wol­len euch immer „Troy“ bleiben!

Als „Fornika“ auf dieser Erde landete, schi­ckte es einen Boten vor: „Ernten was wir sä­en“. Es kam zu einem CamoFeature, auf das wohl halb Pop-Deutschland gewartet hat: Herbert Grönemeyer sang den Refrain zu „Einfach sein“. Nach einem riesengroßen Ju­biläumskonzert in der Heimat und einem da­zu gehörigen Livealbum, sinnigerweise „Heimspiel“ betitelt, wurde es Zeit für ein neues Studioalbum. „Für dich immer noch Fanta Sie“, lautete die Aufforderung zum siezen und Studioalbum Nummer Acht. „Ge­bt uns ruhig die Schuld“, Gutmensch-Kritik getarnt als Fantas im Büßerhemd. „Fantalis­mus“ nennt das die Band: Humorvolle Texte zu traurigen Themen. Das Album kletterte auf Platz Eins der Charts (wie der Vorgänger üb­rigens auch). Mit dieser Platte vollendeten die Fantastischen Vier den Wandel zur kom­pletten Liveband.

Und da könnte, nach einem weiteren Unplug­ged Konzert (übrigens in der selben Höhle wie das Erste), die Geschichte langsam ausfa­den. Könnte. Die neunte Platte aus dem Krea­tivitätskosmos der Vier heißt „Rekord“, und die Jubiläumssingle „25“ beweist aufs Beste, warum mit den Fantastischen Vier nach wie vor zu rechnen ist. Wer dazu still sitzen kann, hat noch nie getanzt!“

Das neue Live-Spektakel der sensationellen Schwaben sollte man sich nicht entgehen las­sen und darf bereits gespannt sein, was sich die Vier dieses Mal an audiovisuellen High­lights einfallen lassen. Als Special Guest ha­ben die Fantas den Schweizer Soul-Künstler SEVEN im Gepäck.

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