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Zeit für Inklusion: Mounis Kolumne

Inklusion ist mehr als Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam aufeinander treffen zu lassen. Zur Inklusion gehört Rücksicht auf den Mehraufwand, den Menschen mit Behinderung notwendigerweise haben. Ziel sollte es sein, dass Hürden abgebaut werden, um das Leben angenehmer und stressfreier zu gestalten.

In der City ist es immer noch nicht überall rollstuhlgerecht, daher ist es nicht so einfach mit einem E-Rollstuhl von A nach B, und vor allem, überall rein zu kommen. Es gibt nach wie vor Läden, Geschäfte und Arztpraxen die Stufen oder andere Hürden haben, die normale Leute wahrscheinlich gar nicht als solche wahrnehmen.

Was mir auch manchmal zu schaffen macht ist, dass es überall hohe Bordsteinkanten gibt. Da muss ich dann zum Teil Umwege fahren. Für die Leute, die mich begleiten ist das manchmal nervig weil sie diese Umwege dann ja auch mitgehen müssen. Für jemanden ohne Behinderung ist das nicht immer auf Anhieb zu verstehen, aber je länger sie mich kennen, desto besser wird es.

Auf Restaurants oder Bars, die Treppen haben, verzichte ich schon von selbst meistens, da ich hier ein ungutes Gefühl habe. Natürlich würde ich gerne auch mal mit meinen Freundinnen im Club abhängen, aber die Vorstellung, wie sie mich nach ein paar Cocktails die Treppe runter tragen müssten, belastet mich. Was, wenn wirklich mal was ist? Wenn zum Beispiel im schlimmsten Fall ein Feuer ausbricht, kann ich nicht einfach aufstehen und weg rennen.

Ich weiß, dass ich selbst nur begrenzte Kraft-Ressourcen besitze, die einem Menschen ohne Behinderung nur schwer zu vermitteln sind. Wenn man den ganzen Tag im Rolli verbringt, baut natürlich die Muskulatur ab. Manchmal brauchen wir, die ein Handicap haben ein bisschen mehr Aufmerksamkeit und Hilfe als andere denken

Das gleiche auch beim Thema Urlaub. Gerade jetzt, wo man das mit Corona endlich einigermaßen in den Griff bekommen hat, würde ich so gerne mal spontan raus und weg. Ich glaube, da bin ich nicht alleine. es ist aber schwierig, denn mal übers Wochenende nach Italien, England, Holland oder Frankreich reisen ist nicht ohne Weiteres möglich. Es muss immer lange vorweg alles gut geplant- und die passende Location mit Barrierefreiheit gefunden werden. Neulich war ich zumindest mal kurz in Westerland am Strand. Das schöne ist, dass ich den Nahverkehr mit einer Begleitperson kostenlos nutzen kann.

Was aber echt eine Veränderung benötigt, sind die Züge des Nah- und Fernverkehrs. Mit dem E-Rolli in den ICE gehievt zu werden ist jedes Mal ein Riesen-Gedöns. Auch ist es mir unangenehm, dass die Fahrer in der S-Bahn jedes Mal diese Hilfsbleche auslegen müssen. Ich merke, dass es sie stresst, weil das zu Verspätungen führt. Ich frage mich, ob man die Fahrzeuge nicht von vorneherein so konzipieren könnte, dass solche Maßnahmen einfacher oder unnötig würden. Beim Metronom ist es bislang am besten gelöst: Auf Knopfdruck fährt die Rampe aus – zack, rein da und fertig.

Für mich bedeutet Inklusion dass Menschen mit und ohne Behinderung zusammen leben, dass wir uns gegenseitig so helfen und unterstützen, dass es weniger Nachteile und Generve gibt. Wenn Alle etwas umsichtig sind, klappt das viel besser, zumal wir ja in einer älter werden Gesellschaft leben. Es werden also deutlich mehr Menschen mit Gehhilfen oder Rollstühlen unterwegs sein. Seien wir also vorbereitet!


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