Quasi als Bergfest – zur Belohnung für die ersten drei überstandenen Arbeitstage der Woche – steht für die Freunde zünftig abgeschrammelten Thrash-, Speed- & Heavy- Metals der alten Schule heute, am Mittwoch, den 12.11.2014 in der Markthalle ein Minifestival eines Quartetts erfahrener Vertreter des Genres unter dem schönen Motto „Killfest Tour 2014“ – drei US-amerikanische und eine schwedische Band haben eine schlagkräftige Einsatzgruppe gebildet, um gemeinsam mit Euch erfolgreich den Kampf gegen Alltagsöde und das total überbewertete Duo aus Melodie & Rhythmus anzukämpfen, das sich – bekannter Weise – in der Vergangenheit schneller, als die Pest es vermocht hätte, im Musikgeschäft breit gemacht hat…
Bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts hatte Arnold Schönberg die – zugegebener Weise langwierige – Mission aufgenommen, und in seinem rechtschaffenen Zorn auf alles althergebrachte, was dem Bürger lieb, und den oberen Zehntausend teuer war, die Zwölftontechnik ersonnen, eine ebenso fiese, wie auch nutzlose Waffe gegen des Spiessers liebgewonnenen Verkrustungen im gesellschaftlichen Miteinander, aber immerhin geeignet, der Zielgruppe deutlich vor Augen zu führen, dass auch in der Musik Gefahr durch angewandte Neuerungen ruhen kann – einem Ragout aus Waldpilzen nicht unähnlich, hängt auch hier die Bekömmlichkeit zu guter Letzt sowohl von der Intention, als auch von der Fachkenntnis, des Gastgebers ab.
Overkill kann man guten Gewisssens – nach dreissig Jahren im Geschäft, und achtzehn produzierten Studio Alben – als versierte Könner ihres Fachs bezeichnen, das im Juli des Jahres veröffentlichte Album „White Devil Armory“ (erschienen bei Nuclear Blast, Hörtips: „It`s All Yours“, „In The Name“) st auf der vorangegangenen, in Begleitung von Kreator abgerittenen US-Tour bereits erfolgreich auf Publikumsverträglichkeit getestet worden, und eine Investition wert.
Die aus dem konservativsten Eckchen (Dallas, Tx.) des „Bible-Belts“ der Staaten kommenden Darkology, die eher dem Progressive Metal zuzuordnen sind (Hörtips „Fated To Burn“, „Kill Me If You Can“, „Violent Vertigo“, „Beyond The Grave“), beeindrucken durch – ihrer Experimentierfreudigkeit geschuldete – Vielseitigkeit, und sind bei konsequenter Beibehaltung des jetzigen Kurses durchaus als Stand Alone oder Headliner tauglich – man wird sehen, was die Zukunft bringt.
Die dritte amerikanische Band im Bunde, Prong, gehört – wie Overkill auch – zu den Veteranen des Geschäfts: 1986 als R-Ruin unter anderem von Shouter & Gitarristen Tommy Victor (fester Bestandteil von Ministry, Kooperation mit Danzig, Marilyn Manson & Rob Zombie)) im New Yorker Untergrund gegründet, fiel die Band schon früh durch ambitionierte Kerner-Arbeit, hochqualitatives Composing, und entsprechend wertige Studioalben auf, verschwand allerdings auch regelmässig nach Release & Touring – einer Kutter Crew, die gerade ihre Heuer bekommen hat, nicht unähnlich – im Dunkel der Nacht, oder wo auch immer.
Ihr Album „Ruining Lives“, (Steamhammer – Hörtips: „Turnover“, „Remove – Seperate Yourself“, „The Book Of Change“) zeitig vor dem diesjährigen Auftritt beim Wacken Open Air (W:O:A) aufgelegt, und veröffentlicht, ist eine eingängige Mantra-Meditation um den programmatischen Titel und korrespondierende Hintergründe, geschmeidig gespielt, verlängert den Gehörgang bis in die Füsse, und stellt technisch, wie auch stilistisch, die Manifestation einer geradlinigen Weiterentwicklung der – bereits bei den anderen, unter Tommy Victors Kreativ-Regie entstandenen, Frühwerken zu erkennenden -, markanten, Eigenständigkeit dar, die Kennzeichnend für die Kompositionen des Bandleaders ist.
Die vierte Band im Bunde, die aus Arvika stammenden, schwedischen Enforcer, spielt einen Gitarren-lastigen, glasklaren Metal (Hörtip: „Death Rides This Night“, „Mesmerized By Fire“, „Take Me Out Of This Nightmare“), der einen direkt beim Auflegen einen angenehmen Kick-Back in die 80`er beschert – ein lebendiges Kompott mit geschmacklicher Referenz zu Tygers Of Pan Tang, Helloween, Maiden & einem leichten Topping von Priest, kompromisslos schnell vorgetragen, treibend (der Weg ist das Ziel…), mit – den Inhalt des Geschirrschrankes gefährdenden – Arien-Elementen bei den Vocals.
Es wartet ein hochwertiger und abwechslungsreicher Abend auf die Besucher, Brillenträger ohne Glasbruchversicherung setzen ihre Sehhilfen bitte vor dem hochenergetischen skandinavischen Vortrag ab.
ROCK`N ROLL & FETTE BEUTE!!!
GRecht
(I`VE GOTTA ROCK TO STAY ALIVE!)
Overkill, Darkology, Enforcer & Prong – „Killfest Tour 2014“ – ,
Mi. 12.11.14, Einlass 18.30 Uhr, Beginn 19.00 Uhr, VVK (zzgl. Gebühren): €24.00, AK: €30.00
Markthalle Hamburg,
Klosterwall 11
20095 Hamburg
Telefon: +49-40-399970-0
Einlass: 18.00 Uhr, Beginn 18.45 Uhr
Web: http://www.markthalle-hamburg.de/