Und jährlich grüßt das Murmeltier! Mit einem Line-Up der musikalischen Extraklasse läutete das größte Zwillingsfestival Deutschlands die Saison am ersten Juni-Wochenende fulminant ein. So schlugen etwa 70.000 Fans wieder ihre Domizile in den Franken auf, um bei strahlendem Sonnenschein zu ihrer Lieblingsmusik zu feiern – und es war garantiert für jeden etwas dabei! Der Startschuss fiel am Freitag-Mittag mit Nothing But Thieves auf der Zeppelinstage. Daraufhin reichten sich Kultbands wie Bad Religion, Good Charlotte oder Rise Against auf der großen Bühne das Mikrofon. Parallel zelebrierten u. a. Trailerpark ihren vulgären Hip-Hop auf der Beck’s Park Stage. Zum Abend hin fanden sich so gut wie alle Besucher vor der Zeppelinstage wieder: denn, wenn einer der aktuell größten Rockgötter – Dave Grohl – ruft, kann kaum einer widerstehen. So zeigten die Foo Fighters zum Einstieg mit „Run“ direkt, wo der Nagel hängt. Die kommenden zweieinhalb Stunden folgte ausschließlich Kracher auf Kracher – spätestens bei „The Pretender“ entzündeten sich die Mosh-Pits. Nostalgisch wurde es, als Drummer Taylor Hawkins und Dave die Plätze tauschten, damit Taylor den Queen-Hit „Under Pressure“ einwandfrei performen konnte. Mit „Best Of You“ und „Everlong“ wurde das feierwütige Publikum in die Nacht entlassen – oder zu den Gorillaz, die die Rolle des zweiten Tages-Headliners würdig erfüllten.
Tag zwei hielt – neben exzellentem Wetter – ein buntes Musikprogramm parat: Die Newcomer Greta Van Fleet eröffneten auf der großen Bühne mit u. a. dem schrillen „Safari“-Song, ehe Walking On Cars wieder ruhigere, melancholische Töne anschlugen. Parallel sorgten Callejon auf der Beck’s Park Stage für das metallische Kontrast-Programm. Kurz darauf feierte Jonathan Davis (Ges. Korn) seinen gebührenden Einstand als Solo-Künstler. Mit u. a. Jimmy Eat World, Milky Chance oder Enter Shikari wurde es kultig, ehe sowohl Hollywood Undead, als auch Casper den Hip-Hop hochleben ließen. Daraufhin standen Thirty Seconds To Mars in den Startlöchern – das fahnenschwenkende Publikum war ebenfalls bereit. Mit „Up In The Air“ betrat das Leto-Duo Jared (Ges.) / Shannon (Dr.) die Bühne – wie auch schon beim Hamburg-Konzert, kamen alle anderen Instrumente vom Band. Inzwischen weiß man auch, dass Gitarrist Tomo die Gruppe verlassen hat. Die Stimmung war grandios, doch wer sich die Playback-Show um Jesus-Jared nicht geben wollte und auf handgemachte Musik steht, fand mit Stone Sour auf der Beck’s Park Stage eine großartige Alternative. Frontmann Corey Taylor zog alle Register und bot dem Publikum eine Headliner-würdige Show – Lieder wie „Song #3“ oder „Through Glass“ wurden lauthals mitgesungen. Nach dem Auftritt blieben viele Besucher vor der Bühne stehen, da sich Marilyn Manson als nächster Act ankündigte. Nach u. a. dem Wacken-Fauxpas waren die meisten gespannt, wie und ob Manson abliefern würde … um 23:35 betrat der Schockrocker pünktlich mit „Irresponsible Hate Anthem“ die Bühne und zeigte sich in erstaunlich guter Form. Die kommenden 1 ¼ Stunden vergingen bei Tracks wie „Mobscene“ oder „The Beautiful People“ wie im Flug.
Auch der letzte Tag zeigte sich von seiner sonnigsten Seite und hatte mit der musikalischen Vielfalt für jeden Genre-Fan etwas in petto. Wer sich nochmal ordentlich die Ohren durchpusten lassen wollte, schaute sich u. a. Black Stone Cherry, die herausragenden Shinedown, Kreator oder Bullet For My Valentine an. Wer es eher sachte angehen lassen wollte, fand sich wohl bei Beth Ditto, Kettcar, Kaleo oder Snow Patrol wieder. Gerade letztere ließen mit u. a. „Chasing Cars“ Fanherzen höherschlagen. Auch die Security-Kräfte zeigten sich bestens gelaunt, als sie Polonaise durch den Bühnengraben tanzten. Als Tag 3 sich langsam dem Ende neigte, sammelte ein Jeder noch ein letztes Mal Kraft, um den Abschluss gebührend mit dem Headliner Muse zu feiern. Das britische Trio eröffnete mit dem aktuellen „Thought Contagion“. Wem es bisher noch nicht geläufig war: Muse sind extrem beliebt und avancieren zu einer musikalischen Weltmacht. Das spiegelte sich in der Stimmung des Publikums wieder – Stichwort: Massenekstase. Lieder wie „Plug In Baby“, „Psycho“, „Madness“ oder „Mercy“ wurden aufgesogen und mitgegröhlt. Mit den Überhits „Uprising“ und „Knights Of Cydonia“ fand auch dieser Auftritt ein viel zu schnelles Ende. Doch Avenged Sevenfold schafften es als eine der letzten Bands des Festivals, die Menge mit ihren harten Tönen sowie toller Pyrotechnik bei Laune zu halten. Dann war Schluss – ein friedliches Festival mit ausschließlich gutgelaunten Besuchern und Mitarbeitern ging wieder einmal zu Ende. Doch nächstes Jahr geht’s schon weiter: Und dafür haben sich niemand geringeres als Die Ärzte angekündigt.
Justine Stock












