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Exklusiv Interview: Til Schweiger zur Bestseller-Verfilmung ,,Lieber Kurt“

Er zählt zu den erfolgreichsten Filmschaffenden des Landes. Til Schweiger, 58, lockte mit Komödien wie „Keinohrhasen“ „Zweiohrküken“ oder „Kokowääh“ ein Millionenpublikum, sein Demenz-Drama „Honig im Kopf“ liegt mit weit über 7 Millionen Besuchern auf Platz 5 der erfolgreichsten Filme des deutschen Kinos. Bevor er demnächst mit einer Neuauflage der Kult-Komödie „Manta, Manta“ in die Kinos kommt, präsentiert Til Schweiger als Drehbuchautor, Regisseur und Hauptdarsteller die Bestseller-Verfilmung „Lieber Kurt“ von Sarah Kuttner. Erzählt wird von einem Vater, der mit dem plötzlichen Tod seines Sohnes zurechtkommen muss. Das Drama schaffte es bis zur Shortlist der deutschen Oscar-Kandidaten.

Könnte der Film zu traurig sein?

Solche Bedenken kann ich verstehen. Bei bisherigen Vorab-Vorstellungen rea- gierte das Publikum emotional aufge- wühlt, viele fühlten sich zum Nach- denken angeregt. Trotz aller traurigen Situationen war allerdings auch ein ganz großer Unterhaltungswert spürbar.

„Lieber Kurt“ bietet zum einen viele lustige Momente und besitzt zum anderen eine Wärme, welche die Zuschauer am Ende mit einer Art Hoffnung ent- lässt. Der Film sagt nicht, die Zeit heilt alle Wunden. Die Botschaft lautet vielmehr, man kann lernen, mit diesem Schmerz zu leben. Das gelingt bisweilen besser und manchmal schlechter.

Der Verlust des Kindes wird den Vater nie loslassen. Aber es ist eine Hof- fnung, mit der es sich leben lässt. Ich sage dies mit aller Vorsicht, denn es wird immer Tage geben, die schwerer sind. Es warten aber auch Tage am Horizont, die sich leichter anfühlen werden. Diese Gefühle gilt es zuzu- lasse page1image53290176 page1image53288448 page1image53289792 page1image53293056 page1image53285568 page1image53286144 page1image53282112

page1image53286336 page1image53291904Wie bleibt man emotional, ohne an den Klippen von Kitsch zu scheitern?

Kitsch mag ich ganz und gar nicht. Ich bin ein sehr emotionaler und empathischer Mensch, aber gewiss kein Typ für Kitsch. Ich glaube, das merkt man meinen Filmen auch an. Wenn mir beim Schreiben ein paar Tränen aus den Augen kullern, dann weiß ich, dass das berührend ist. Da bin ich relativ sicher, dass die Szene im Kino funktioniert. Wenn mir die Sache am nächsten Tag kitschig vorkommt, kommt sie in den Papierkorb und ich schreibe die Szene neu.

Was bewog diesen Roman zu verfilmen?

Sarahs Roman thematisiert diese Urangst, die man als Elternteil in sich trägt, dass

dem eigenen Kind etwas Schlimmes zustößt. Für mich war schnell klar, dass dieser Stoff ins Kino gehört, denn einen Film wie diesen hat es noch nicht gegeben. Wir haben uns entsprechend schnell um die Rechte gekümmert, aber viele andere Produzenten waren ebenfalls interessiert. Als wir hörten, dass Sarah es sich wünschen würde, dass ich den Film umsetze, freute es mich umso mehr.

Wie haben Sie Ihren jungen Haupt- arsteller Levi Wolter gefunden?

Levi ist eine Sensation auf zwei kleinen Beinen und ein hinreißender Schauspieler. Ich hatte bereits mit 50 Kandidaten ein Casting gemacht, weitere 50 standen auf der Liste. Aber dann kam Levi und mir war sofort klar, mit ihm habe ich Film des Monatsmeinen Star gefunden. Er bringt das Talent mit, was den meisten Kids fehlt. Oft sagen Kinder nur ihre Texte auf, die sie auswendig gelernt haben. Er bringt jedoch eine wahnsinnige Präsenz mit und zeigt sich als physischer Schauspieler, der viel mit Gesten und Blicken arbeitet. Mit einem anderen Kind wäre es ein anderer Film geworden. Levi ist einfach Bombe!

In den Nebenrollen spielen Heiner Lauterbach, Peter Simonischek, Her- bert Knaup oder Emilio Sakraya. Auch Ihre Tochter Luna hat einen Gastauf- tritt. Entwickelt sich da langsam so eine Til Schweiger-Schauspielfamilie

Das sind ganz einfach alle großartige Schauspieler. Ich fragte, ob sie Lust hät- ten auf das Projekt. Zum Glück hatten alle ziemlich große Lust, wie man auf der Leinwand ja sehen kann. (Lacht)

Liegt Ihnen solch ein ernster Stoff mehr am Herzen als ein Komödie?

Klar bedeutet mir ein Film wie „Kurt“ oder „Honig im Kopf“ natürlich schon mehr als etwa „Die Hochzeit“, weil die gesel- lschaftliche Relevanz und die emotionale Wucht sehr viel größer ist. Wobei mir aber jeder meiner Filme am Herzen liegt, ganz besonders „Manta 2“, den ich gerade abgedreht habe. Das wird ein Knaller!

Fast wäre „Lieber Kurt“ ein Knaller bei den Oscars geworden. Immerhin stamd er auf der Shortlist des deut- schen Auswahlkomitees…

Auf dieser Shortlist stand ich schon öfters. Darüber mache ich mir überhaupt keine Gedanken. Ein Til Schweiger-Film wird von der Auswahlkommission niemals aus-

gewählt werden!

Dieter Oßwaldpage2image53451328page2image53444608

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