Manchmal schaut man sich in der Musiklandschaft um und denkt sich, “da muß mal was frisches her.” Klar, natürlich kommt immer wieder neues Material auf den Markt, doch immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich so in mich rein brummel: “Alles schonmal dagewesen, nur aufgewärmt.”
Und dann gibt es aber auch diese Momente, wo man durch Zufall erst eine Single einer ganz neuen Formation hört die einen weg bläst, und anschließend in das Album hören darf, das den dazugehörigen Tornado entfesselt.
Die Rede ist von CATBREATH. Nein, nicht Sheba, Kitekat oder Whiskas liegt hier auf dem (Dreh) Teller, sondern das Debütalbum – im Titel an Metallicas Erststreich angelehnte ‘Slice Em All’ – der norddeutschen Antwort auf solche Flauschbäuche wie Garfield, Heathcliff oder Kater Karlo.
CATBREATH sind eigentlich alles andere als neu. Also auf die einzelnen Bandmitglieder bezogen zumindest. Denn allesamt haben teils langjährige und einschlägige Erfahrungen in diversen Bands der Region. Allen voran Phillipp, seineszeichens Shouter bei VLADIMIR HARKONNEN, der durchgehend wie der kleine, fies-giftige Bruder von CHUCK BILLY klingt , aber auch Member von MIOZÄN oder ASH RETURN vervollständigen die Band.
Die Truppe kommt mit Thrash , oder besser: Crossover Thrash Metal der geilsten Sorte um die Ecke und läßt Freunde der lieblichen Melodeien sofort an Bands wie S.O.D. denken. Aber ebenso zu hören sind eindeutige Anleihen und Verweise auf Größen wie TESTAMENT, MUNICIPAL WASTE, oder D.R.I. Stellenweise lassen sogar SUICIDAL TENDENCIES -zu ihren besten Zeiten- ein bißchen Duft im Raum. Hier verbinden sich Hardcore, Punk, Thrash und purer Metal zu einer wahnwitzigen- aber durchdachten Einheit. Das ganze klingt irgendwie bekannt, wirkt aber nicht angestaubt oder aufgewärmt. Ganz im Gegenteil. Hier wird mit einer Inbrunst und Frische zu Werk gegangen, dass man denken könnte, dass die Jungs hier eine nigelnagelneue Musikrichtung etablieren möchten.
Im übrigen ist das ganze Machwerk quasi ein flauschiges Konzeptalbum. Mehr noch eigentlich, denn im Grunde ist die ganze Truppe ein Konzept für sich, zieht sich doch der rote Faden – Geschichten, mit und um Rocker Kater Fat Freddy – nicht nur durch die Songs mit, vereinfacht ausgedrückt, welt- und menschenkritischen Texten und das kongeniale Cover Artwork von Timon Kokott (u.a. Artworks für AËRA oder DARKNESS) , sondern hält eben auch den Bandnamen bereit für die Metal Welt. Alle 11 “Um und bei“ – 3 Minuten Stücke kommen brachial aus den Boxen geprescht. Verschnaufpause? Fehlanzeige. Endlich mal wieder ein Album ohne Quotenballade oder Mainstream Anbiederung. Hier sind alle Regler auf AK gesetzt. Einen Song herauszupicken wäre hier irgendwie ungerecht. Ungerecht den anderen Songs gegenüber und vorallem der Band selbst. Denn egal ob ich jetzt ‘All Paws Are Equal’ , den Titel Track ‘Slice ‘Em All’ , ‘The New Claw Order’ oder ‘The Scum Will Rise Again‘ rausziehen würde – alle Stücke sind mitten auf den Punkt, oder wie Farin U. und Bela B. singen würden: “Immer mitten in die Fr****e rein”.
CATBREATH überzeugen vom Fleck weg. Das bewiesen sie auch schon eindrucksvoll bei ihrem ersten Gig beim 2023er Mosh im Mai in der Kieler Räucherei, die einfach mal – um es höflich auszudrücken – fachgerecht zerlegt wurde. Die Produktion ist fett. Punkt. Hier stimmt einfach alles. CATBREATH dürften hier etwas geschaffen haben, was andere Bands erst mit dem 2 oder 3 Album hinkriegen: Bleibenden Eindruck hinterlassen. Um im Bild des Konzeptes zu bleiben, könnte man auch einfach sagen, dass hier eine Duftmarke Typ ‚Sibirischer Tiger‘ gesetzt wurde, die sich so schnell nicht ignorieren läßt. Das Album ist heute als CD bei Iron Shield Records erschienen, die Vinyl Variante kommt bei unseren Freunden von Cause Of Deaf Records auf den Tisch und die gute alte Kassette wird durch Cardiophonic Records verlegt
Chapeau, meine Herren. Dit Ding macht Spaß.
9.5 von 10 Punkten
CATBREATH sind:
Phillipp – Vocals
Kniffe- Guitare
Tank – Bass
Timo – Drums
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