Nachdem wir am Freitag also schon WARKINGS als maskierte Band für euch begleitet haben, sind wir einen Tag später bei DYMYTRY im Bahnhof Pauli zu Gast. Die tschechischen Maskenträger haben zur Unterstützung die großartigen HIRAES dabei. Auch diese Veranstaltung ist bereits vor Start restlos ausverkauft und die Schlange an Fans erstreckt sich bis an der Davidwache vorbei. Apropos Davidwache: warum zum Donnerdrummel reden die Touris eigentlich immer von DavidSwache ?? Ist das irgendein Fetisch?
Aber sei es drum, nachdem uns also mehrfach die Ohren klingelten aufgrund solcher Sprachfehler, waren wir – Nola, ich und unser guter Freund und Kollege eines anderen Magazins, Patrick – recht schnell an der Garderobe Schlange vorbei in der Konzertlocation angekommen. Wie so häufig in kleineren Venues gab es hier keinen Fotograben in dem man sich mit der Fotoausrüstung ja meistens doch recht bequem bewegen kann, sondern wir mußten uns mitten zwischen den Gästen positionieren. Schnell war klar, daß wir uns diesmal etwas einfallen lassen wollten, um diese Atmosphäre auch einzufangen. Wir versuchten aus unseren jeweiligen Positionen den Blick mitten aus dem Publikum auf die Bands einzufangen. Und das ist uns – glaube ich zumindestens – ganz gut gelungen.
Musikalisch begann der Abend dann mit HIRAES, der Melodic Death Band um Growl Expertin Britta Görtz, die viele schon seit ihrer Zeit bei CRITICAL MESS oder den Kongenialen CRIPPER auf dem Radar haben. Die Band stellt auf dieser Tour ihr aktuelles Album ‘Dormant’ vor, aber auch Stücke ihres Debütalbums ‘Solitary’ finden sich in der 9 Songs umfassenden Setlist. Auch hier darf man gerne mal wieder etwas Wehmut ins Spiel bringen. Sind doch sowohl Publikum und Band sichtlich begeistert voneinander das man gut und gerne noch ne Stunde Konzert der Osnabrücker hätte haben können. Das Highlight war dann Brittas eintauchen in die Fangemeinde. Wir warten also sehnsüchtig auf die hoffentlich bald folgenden Headliner Shows von HIRAES. Die Bilder dazu findet ihr HIER.
DYMYTRY sind ein Phänomen. Während man die Band hierzulande anfangs nur durch ihre Freunde HÄMATOM kannte, waren sie in ihrer Heimat Tschechien bereits sogenannte Megaseller. Diesem Ruf wollen sie nun auch weltweit gerecht werden und dazu kann man nur sagen: jawoll, verdient. Und so beenden die ‚Five Angry Men‘ ihre Deutschlandtermine ihrer ersten Headlinertour hier im Bahnhof Pauli an diesem Abend. Da der Originalsänger Protheus in seiner Heimatstadt Prag als Dozent an der Universität sehr eingespannt ist, hatte er die Idee eines 2. Sängers, der außerhalb Tschechiens das Mikro übernimmt. Diesen Job übernahm Alen Ljubic, den Szenekenner sicher von seiner früheren Band GLOOMBALL kennen dürften. Dieses Konzept der 2 Sänger für verschiedene Musikmärkte ist meines Wissens einmalig, funktioniert aber und passt wie Arsch auf Eimer, wie wir an der Küste sagen. Inzwischen hat Alen den Hauptjob von Protheus übernommen, der sich inzwischen ganz aus dem Bandgeschehen zurück gezogen hat. Als 2. Sänger ist inzwischen ‚Noid‘ Bárta gelistet, der in Tschechien bei weitem alles andere als unbekannt ist und in der Vergangenheit auch schon an Songs der Band mitwirkte. DYMYTRY setzen neben ihren Songs auch auf ein Element von Live Konzerten, das im Laufe der Zeit aus meiner Sicht leider immer weniger wurde: zwischen den Songs eingebaute Instrumente Soli der einzelnen Musiker. Oft gemacht, damit die anderen mal kurz Luft holen können, war es aber bei vielen Bands auch immer das zeigen ihres Könnens. Und eins sei gleich klar gestellt: dass mehr als 10 minütige Drumsolo, das Milos Meier hier präsentierte, gehört für mich zu einem der besten und wildesten der letzten 20 Jahre. Aber auch der ganze Auftritt der Band ist von Anfang bis Ende ein wahrer Genuss. Alen spielt und agiert mit dem Publikum und gibt nicht den Alleinunterhalter. Die 19 Songs von ‘Stronger’, ‘Enemy List’, ‚Wake Me Up’ über ‘Never Gonna Die’, ‘Legends Never Die’ , dem großartigen ROCKWELL Cover “Somebody’s Watching Me’ oder ‘Dead Living Dead’ bis hin zum Gedenksong an den leider viel zu früh verstorbenen Bassisten WEST von HÄMATOM, ‘Behind The Mask’ – das im Original von HÄMATOM gemeinsam mit DYMYTRY erarbeitet wurde – diese Setlist ließ keine Wünsche offen. Bis auf einen: Auf der offiziellen Setlist steht noch ‘Pin Me Down’ verewigt , fehlte der Song tatsächlich im Repertoir an diesem Abend. Schade, aber es war zu verschmerzen. Der Abend endete mit einer mehr als zufriedenen Crowd, einer sichtlich erfreuten Band und einem anschließenden Foto- und Autogramm-Marathon der Band mit ihren Fans. Alle Bilder zu DYMYTRY findet ihr, wenn ihr HIER drauf klickt.
Ach ja – dass man im Abschluß noch HIRAES mit auf die Bühne holte und gemeinsam Karel Gotts ‚Biene Maja’ anstimmte: DAS war mal ein Abschluss nach meinem Geschmack.