Wenn die Schweden in Hamburg einfallen, dann kann man mit ordentlich Ramba Zamba rechnen. So auch mal wieder am 11.10. Als die “Rising From The North” Tour in der Sporthalle Hamburg stattfand. Die Speerspitze aus schwedischem Todesstahl – IN FLAMES und ARCH ENEMY – sind angekündigt. Begleitet werden sie auf dieser Tour von SOILWORK, die perfekt in dieses Dreigestirn passen.. Eins vorweg: SOILWORK waren an diesem Abend zumindest gesanglich die Macht in der Halle.
Die Sporthalle hat schon im Vorwege ein SOLD OUT vermeldet. Und wenn man während des Konzertes versuchte an die hinteren Bierstände zu kommen, hat man das auch körperlich zu spüren bekommen. Nun ja, die Halle füllte sich jedenfalls zusehends und mit den ersten Tönen von SOILWORK passte dann auch keine Maus mehr in die Halle.
Die Band hatte mit ihrem 9 Songs umfassenden Set gefühlt zu wenig Zeit. Persönlich ist SOILWORK bis zum Rockharz in diesem Jahr immer an mir vorbei gerutscht. Doch das, was ich dort sah, beeindruckte mich. Umso gespannter war ich auf diesen Gig. Und wurde nicht ansatzweise enttäuscht. Björn war, was den Gesang an diesem Abend anging, der klare Sieger. Aber auch der Rest der Band hat Songs wie ‘Stabbing The Drama’, ‘Exile’ , ‘Övergivenheten’ , ‘Death Diviner’ oder ‘Stålfågel’ mit großartiger Spielfreude und Herz ins Publikum geschossen.Das war schonmal ein perfekter Einstieg.
Bildergalerie Soilwork
Das an diesem Abend die Fotografen erst ab Song 2 in den Graben durften (die beiden Headliner hatten jeweils einen Riesigen Vorhang – ‘Kabuki’ genannt – der in den Graben fallen gelassen wurde) ist irgendwie eine leidige Angelegenheit, hat man doch oft beim ersten Song schon spektakuläre Momente, die es gilt festzuhalten. Schade. Denn gerade bei ARCH ENEMY wartet jeder Fotograf und Fan auf Alissas Sprünge. Und natürlich – wie soll es anders sein – den vollzieht sie im ersten Song. Tja, doof für unsere Kollegen, die sichtlich enttäuscht von dieser Situation waren. Mit dem Einzug der Gladiatoren ( liebevolle Bezeichnung für die Fotografen, oder?) verzog sie sich vom Bühnenrand und verbrachte die nächsten drei Songs im hinteren Bereich der Bühne, den sie erst wieder verließ, als die Kollegen aus dem Graben gingen. Irgendwie fiel das jedem auf. Und das nicht unbedingt positiv. Schade für die Band und schade für die Fotografen, sind doch viele schöne Momente so einfach nicht einzufangen gewesen. Nun, was das Spiel der Band angeht, war alles im grünen Bereich. Die Songauswahl war extrem gut, die Band spielte sich sichtlich den Allerwertesten ab und hat mit dem Publikum gefeiert. ‘Deceiver’ , ‘House Of Mirrors’ , ‘My Apocalypse’ , ‘Dream Stealer’ , ‘War Eternal’ oder ‘The Eagles Flies Alone’ treffen den Nerv des Publikums und die Menge feiert ausgelassen die Songs. Mit dem Dreier ‘No Gods, No Masters’, ‘Nemesis’ und ‘Fields of Desolation’ geht ein insgesamt 14 Songs umfassendes Set zu Ende, das spieltechnisch grandios war. Gesanglich war Alissa gerade in den Clear Vocals nicht ganz auf der Höhe.
Bildergalerie Arch Enemy
Dritte Band des Abends , gleiches Problem wie bei ARCH ENEMY. Auch bei den Death Metal Ikonen IN FLAMES hing der Kabuki und der Graben war für den ersten Song gesperrt. Und auch Anders war in den klaren Gesangpassagen nicht ganz auf der Höhe. Doch dafür war bei der Band das komplette Set nicht weiter zu beanstanden. IN FLAMES waren – bis auf den genannten Punkt – an diesem Abend absolut auf der Höhe. Das Publikum ging von Anfang an steil, Crowdsurfer, soweit das Auge blicken konnte und eine Setlist, die eigentlich keine Wünsche offen ließ. ‘Cloud Connected’, ‘Deliver Us’ , ‘Paralyzed’ und ‘In The Dark’, ‘Voices’, Trigger’ und ‘Only For The Weak’ bildeten das Gerüst für ein von Grund auf durchdachten Gig. Hier wurden sowohl Fans der ersten Stunde als auch neue Fans berücksichtigt und beglückt. Nach 14 vom Publikum lautstark gefeierten Songs hat IN FLAMES mit ‘I Am Above’ und ‘ My Sweet Shadow’ den perfekten Abschluss eines tollen Konzertabends eingeläutet.
Bildergalerie In Flames
Ja, es gab ein paar Kritikpunkte, die auffielen. Dennoch war der Abend insgesamt doch sehr schön und durchaus empfehlenswert.