Anfang März in Wacken,
man meint, der Winter streckt seine letzten Fühler noch einmal aus und dennoch liegt schon Frühling in der Luft. In einem kleine Dorf, Namens Wacken, in Schleswig Holstein spürt man schon wieder Festival Vibes. Die schönste Zeit des Jahres wird hier auf einem Spectaculum eingeleitet. Am Samstag war das Team vom Roxx vor Ort und wir konnten uns selbst von einem schönen und heimeligen Festival überzeugen.
Gehörte der Freitag eher dem Piraten- und Folkrock, ist der Samstag eher mythisch düster angehaucht, mit 4 fantastischen Bands aus dem Paganmetal.
THJODÖRIR haben den überaus mühseligen Weg (*hust, räusper) ganz aus Neumünster auf sich genommen, um Tag 2 des WWNS zu eröffnen. Standen die meisten noch an den Tavernen im Außenbereich des LGH Wacken, kamen sie nun trotz des schönen Wetters in den Innenbereich um zu sehen, wer sich da auf der Bühne rumtreibt. Die Band, die seit 2016 der Meute ihren ursprünglichen Pagan Metal präsentieren, ist gut drauf und ziehen schon ordentlich Publikum ins innere des LGH. Die meisten Anwesenden kennen die Band bereits von anderen Festivals wie dem Dark Troll oder dem Wolfszeit und entsprechend Text – und Headbangsicher ist das Publikum. THJODÖRIR verpassen diesem 2.Tag des Spectaculum einen großartigen Start.
WOLFCHANT legen dann nach und zaubern den Fans ein Lächeln ins Gesicht. Die Band hat letztes Jahr nach 17 Jahren das Album neu aufgenommen, das ihnen 2007 zum Durchbruch verhalf und gewannen damit nochmals mehr Fans hinzu. Verständlich also, das hier pure Feierlaune auf Seiten der Fans aber auch auf Seiten der Band vom ersten bis zum letzten Ton vorherrschen und man am liebsten noch länger zugehört hätte. Aber wie es oftmals so ist, die knappe dreiviertel Stunde Spielzeit ist viel zu schnell vorbei.
OBSCURITY sind an diesem Tag die wohl dienstälteste Band, zumindestens wenn man von einem ununterbrochenem Wirken in der Szene ausgeht. Mit ihrer Mischung aus Death/Black/Pagan sind sie seit bestehen der Kapelle durchaus als Urgesteine der deutschen Extrem Metal Szene zu bezeichnen und die hier bereits sehnlichst erwartet wurde. So sind auch hier immerwieder breit grinsende Gesichter zu sehen. OBSCURITY reißen sprichwörtlich den LGH ab, zumindestens fühlt sich das ganze nach einer knappen Stunde Spielzeit so an. Genau so und nicht anders muß das bei den Jungs aus dem bergischen Land abgehen.
Als letztes an diesem Tag stehen dann EINHERJER auf der Bühne und der Saal ist rappelvoll. Die LGH Sauna, wie man das Publikum stellenweise raunen hört, ist fest in der Hand der Norweger aus Haugesund. Ja richtig gelesen, den Ort gibt es wirklich und der Ortsname könnte heutzutage als Aufforderung gelten, den ein oder anderen Machthaber dieser Welt ein wenig Zärtlichkeit zukommen zu lassen, wenn ihr versteht. *Zwinker* EINHERJER, die sich 1993 gegründet und nach ihrer Trennung (2004), seit 2009 wieder auf diversen Festivals und Konzerttouren zu erleben sind, transportieren ihren einmaligen Mix aus Black Metal, clear Vocals und einer gehörigen Portion Folkelementen wie kaum eine andere und sind auch für viele heute nicht nur der Headliner, sondern auch das Highlight des Wacken Winter Nights Spectaculum 2025. EINHERJER überzeugen von Anfang bis Ende mit bestem Sound, einer großartigen Stimmung und einer für viele schweißtreibenden aber eben einzigartig tollen Show und Setlist. Herz Was willst Du mehr.
Die Organisation, die Stimmung und das gesamte drum herum war fantastisch. Ein paar Marktstände, mit wundervollem Angebot haben das ganze abgerundet. Nachdem EINHERJER die letzten Töne gespielt haben, war der ganze Spuk noch nicht beendet. Wer wollte konnte im Außenbereich noch den ein oder anderen Met trinken um den Abend ausklingen zu lassen. Danach entlässt die fast sternenklare Nacht das Marktvolk und die Besucher des Festivals nach Hause. Mit schönen Erinnerungen gehen wir ins Bett und sagen Danke für die Gastfreundschaft.