Wie könnte eine Woche schöner beginnen, als mit einem Konzert? Da lohnt es sich die Arbeit schnell hinter sich zu bringen, denn es rufen die düsteren Helsinki Vampires von THE 69 EYES ihre Vampiranwärter in die Markthalle.
Nur langsam tauchen die Fans auf und zum Start des Special Guest THE OTHER ist die Halle noch lange nicht voll. Das hält die Horror-Punks nicht davon ab auf der Bühne gleich in die Vollen zu gehen. Sie zeigen sich von der ersten Minute an in Bestform. Das Hamburger Publikum an einem Montag Abend zu motivieren ist harte Arbeit. Doch die Mühen on Stage lohnen sich, zu „Vampire Girl“ füllt sich der Raum und einige Anwesende zeigen sich als sehr textsicher und an Applaus mangelt es nicht.
Mit eingängigen Songs wie „Beware Of Ghouls“ und „Dreaming Of The Devil“, die man sofort mitsingen kann, ziehen THE OTHER die Menge mit sich. Eine kleine Songverwechslung bei der Ansage wird gut gelaunt und sympathisch von Frontmann Rod Usher überspielt. Die Band aus NRW hat richtig Spielfreude, gibt Gas, rockt die Bühne und das wirkt ansteckend. Beim letzten Song „What It’s Like To Be A Monster“ wird die Geschwindigkeit etwas gedrosselt, was einen perfekten Ausklang und smarten Übergang zu den folgenden THE 69 EYES darstellt.
Tito & Tarantulas „After Dark“ ebnet in der Umbaupause den Weg für THE 69 EYES. Dann ist es soweit und die düsteren Herren betreten unter großem Applaus die Bühne. Mit dem rockigen „Devils“ bringen sie die Menge in Fahrt und die Stimmung ist sofort auf dem Höhepunkt, auf dem sie auch bleiben soll. Es jagt ein Hit den anderen und die Mitsingbereitschaft ist groß zu „Feel Berlin“, „Perfect Skin“ und „The Chair“. Die Bandmitglieder sehen ein wenig müde aus, doch am letzten Tag einer Tour ist dies vollkommen legitim. Und die Optik täuscht, denn qualitativ liefern sie eine hochwertige und energiegeladene Show. Sänger Jyrki 69 schwingt unermüdlich das Tanzbein.
Dunkel und mysteriös, mit einer Sonnenbrille auf der Nase, die seine Augen verbirgt, wendet er sich an seine Anhänger: „I’ve got a message from the future. It’s not that far away. We will release a new album. And here is a new song from that album.“ – „Death Of Darkness“ von dem gleichnamigen Album, das am 21. April erscheinen wird, wurde vor 3 Wochen released und lässt die Freude auf das Album steigen. Ein typisch schwermütiger und doch rockiger Song, der sich in alte und neuere Hits einfügt als habe es ihn schon immer gegeben.
Als Bazie das Gitarrensolo zu „Drive“ zum Besten gibt, steigt Jyrki 69 in den Fotograben und tigert von links nach rechts und wieder in die Mitte. Auch wenn die Herren langsam ins Alter kommen, so gerät hier doch das ein oder andere Blut in Wallung, besonders als er für kurze Zeit die Sonnenbrille abnimmt und mit seinen strahlenden Augen das Publikum mustert.
Und als Belohnung fliegt zu „Dance D’Amour“ etwas Stoffiges in den Fotograben. Ist es ein BH? Ist es ein Tanga? Nein! Es sieht eher aus wie eine… Sportpant?! Egal was es ist, besser es landet im Fotograben, denn wer weiß aus welchem Graben das Stoffteil ursprünglich kam.
Dann doch lieber rote Rosen, die zum letzten Song „Lost Boys“ von einer hübschen Dame aus der ersten Reihe gereicht werden.
Viel zu schnell vergeht das Konzert und schon ertönt Elvis „Lonesome Tonight“ aus den Lautsprechern und THE 69 EYES verabschieden sie sich. Wer noch ein wenig Zeit mitgebracht hat kann Bazie und Archzie beim Merch-Stand treffen, wo sie geduldig für Fotos und einen kurzen Schnack bereit stehen. Sehr sympathisch.
Ganz altersgerecht sind Band und Publikum an einem Montag weit vor 0 Uhr im Bett. Man sollte schließlich auch aufhören wenn es am schönsten ist!
Text: Melanie Schupp
Bilder: Nola, die vollständige Galerie gibt es HIER