Als ich Anfang der 1990er Jahren als Teenager und gemeinsam mit meiner Clique die Zeltfeten der Umgebung unsicher gemacht habe, war natürlich auch die BRAVO damals immer präsent für uns wenn es um Musik ging. Dort stolperte ich eines Tages auch über eine Band namens PRONG die mich seitdem begleitet. Hat mich deren Musik damals umgehauen, getroffen wie ein Hammer und zu anderen Bands wie BIOHAZARD, PANTERA und CROWBAR geführt, spielt sie heute immernoch eine große Rolle in meinen verschiedenen Playlisten. Morgen, am 29.9.2023, 6 Jahre nach ihrem letzten Output, zimmern uns die New Yorker Haudegen von PRONG mit ihrem insgesamt 14. Album, ‚State Of Emergency‘, ein neues Stück hartes Eisen um die Ohren.
Gleich das erste Stück ‚The Descent‘ ballert ordentlich los, wie man es von Tommy Victor und seinen Jungs erwarten darf. Hier zeigt sich schon die Marschrichtung, die wie immer ein gekonnter Mix aus Groove, Thrash und ‚Kiss my Ass‘ Attitüde ist. Mit Song 2, dem Titelsong des Albums, ‚State Of Emergency‘ und Lied Nr.3 ‚Breaking Point‘ fischt man hier in Gewässern der Hochzeit von SEPULTURA, eher noch PANTERA.
Während man mit ‚Non-Existence‘ FIVE FINGER DEATH PUNCH ein riesen Gefallen getan hätte- wäre das doch auf ihrem letzten Album ein echtes Highlight gewesen-, bedient man mit dem ‚Light Turns Black‘ ganz klar alle BODY COUNT Fans, und das nicht zu knapp. Hier ist einfach alles auf Moshpit ausgelegt.
Über ‚Who Told Me‘ kommen wir zum nächsten Hilight: ‚Obeisance‘. Höre ich da etwa MIKE MUIR von den SUICIDAL TENDENCIES ? Nein, Tommy Victor singt natürlich wieder selbst, doch muss man hier schon genau hinhören. Das ganze steht ihm allerdings so gut, dass gerne mehr dieser Gesangsart von Tommy auf dem nächsten Album hören würde. Top.
Mit ‚Disconnected‘ sind wir beim wohl schwächsten Song der vorliegenden Langrille angekommen. Meine Befürchtung ist, dass dieser Song von sämtlichen Radiostationen als Singleauskopplung aufgegriffen und bis zum erbrechen runtergenudelt wird. Er erinnert doch sehr an die typischen FOO FIGHTERS Radiosongs. Ich hoffe, dass ich da völlig falsch liege.
Mit ‚Compliant‘ und ‚Back (NYC)‘ wird nochmal ordentlich das Tempo angezogen, die Groovemaschine angeschmissen und sämtliche Gitarren auf Maximum bespielt. Abriss? Jo. So muss das klingen.
Als letztes bringen uns Tommy und Band RUSH ein wenig näher, indem man einen ihrer Größten Hits covert. Mit ‚Working Man‘ ist hier eine Coverversion entstanden, die nicht einfach 1:1 versucht wurde nachzusehen, sondern ihren ganz unverwechselbaren PRONG – Stempel aufgedrückt bekommen hat. Sehr geile Arbeit. Natürlich werden jetzt einige Szenepolizisten wieder Zeter und Mordio schreiben, dass man RUSH nicht covern kann und darf und dass das Frevel wäre etc. blablabla….Bullshit. Wenn so eine eigenständige, großartige Version dabei raus kommt, darf man das gerne. Eine schöne Verneigung vor den Prog-Urgesteinen.
Dieses Album ist mal wieder ein Paukenschlag und nach 6 Jahren ein hervorragendes Lebenszeichen der New Yorker Hardcoregroßväter. Die Produktion, die Steve Evetts hier abgeliefert hat, kann kaum als fetter, geradliniger und knackiger beschrieben werden.
Von mir glatte 9 von 10 Punkten.
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Tracklist:
01 The Descent
02 State of Emergency
03 Breaking Point
04 Non-Existence
05 Light Turns Black
06 Who Told me
07 Obeisance
08 Disconnected
09 Compliant
10 Back (NYC)
11 Working Man (RUSH – Cover)