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RAUHBEIN im Interview: „DENKT BLOSS NICHT, WIR HÄTTEN EIN KONZEPT!“

Team SmurfMosH“ hatte die Gelegenheit auf dem großartigen ROCKHARZ OPEN AIR in Ballenstedt, Sachsen-Anhalt mit der Kapelle RAUHBEIN ein kurzes, aber prägnantes Interview zu führen und die Herren waren nach dem Genuss von ein bis drei Hopfenkaltschalen auch durchaus bereit ausführlich Rede und Antwort zu stehen. Natürlich ging das erst, als Sänger Henry fertig war mit seiner Promo-Tour im InField für das an dem Tag gerade neu erschienene Album „Herz eines Kriegers“ und dem Verteilen von Goodies aller Art. Hier sucht der Chef noch persönlich den Kontakt zum Publikum. Sympathischer geht’s kaum.

 

Nach anfänglichem Zuprosten stieg Dr.MosH auch sofort mit einer knallharten und direkten Frage ein. „Letzte Woche Hörnerfest, diese Woche Rockharz und all das innerhalb eines knappen Jahres. Wie ist das passiert, what happened?“

Ober-Rauhbein Henry antwortete dazu „Da ist so viel zusammen gekommen was zusammengehört, daraus musste einfach was Gutes werden. Wir haben uns nicht gesucht aber wir haben uns gefunden. Und deshalb ziehen wir als Bande los und reißen überall da die Bude ab wo man uns lässt!“

Ob man lieber die großen oder die kleinen Konzerte und Feste feiern würde, ist die Tendenz der Band zu einem eindeutigen „Scheißegal, es ist alles geil!“. Man besinnt sich später aber doch darauf, dass die kleineren Festivals und Konzerte was Persönlicheres haben und man das doch eher bevorzugt. Dichter dran am Geschehen ist intimer und einfach „wesentlich nicer“.

 

Wo sehen sich die Rauhbeine von heute an in einem Jahr nach so einem rasanten Aufstieg, wie sie ihn hingelegt haben nach knapp 9 Monaten? Nach der anfänglichen Befürchtung, dass man in der Betty Ford Klink landen könnte, wird die Stimmung ruhiger. Man hat schon so viel Meilensteine im Musikbusiness erreicht in so kurzer Zeit, wovon man nur träumen konnte, die Band ist sichtlich gerührt. Rockasmurf wirft ein, dass der hervorragende Sound beim  WALHALLA FESTIVAL in Neumünster auf jedenfall neben BLIND GUARDIAN auch der beste des Abends war und man sicherlich auch hier eine Menge der neuen Fans erreicht hat, wie Henry dann auch bestätigt.

 

„Was uns auch immer wieder flasht und das war gestern beim Gig genauso, es ist völlig wurscht, wann wir spielen, ob nachmittags bei Bullenhitze auf dem Rockharz oder als Opener im Dezember auf nem InDoor Event… die Bude ist voll und die Leute gehen ab, spätestens nach dem zweiten Song. Wir können’s uns nicht erklären, wir können nur durchziehen und genießen.“

 

Auf die Frage, ob man am Konzept etwas ändern wollen würde, wenn man die Gelegenheit dazu hat, auch nach all den Meilensteinen, ist die Meinung dazu ziemlich eindeutig. Geiger Justin bringt es dann auf den Punkt „We flow with the Waves“ und Henry ergänzt nur salopp „Ihr glaubt ja alle einfach nur, dass wir ein Konzept hätten. In Wirklichkeit sitzen wir zusammen, machen Musik und den Leuten scheint es zu gefallen, wir treffen da den richtigen Punkt und das gefällt uns natürlich dann auch sehr. Denkt bloß nicht, wir hätten ein Konzept!“ und muss lachen.

„Habt ihr noch genug Songs in der Pipeline für kommende Hammeralben oder war’s das jetzt erstmal?“  – „Wir haben gerade erst angefangen, ihr macht euch ja gar kein Bild, was euch noch erwartet!“ dröhnt es aus dem Organ Henrys, was mit erneutem schallendem Lachen quittiert wird. Auf die Frage, von wem die Songideen stammen, zeigen alle Finger auf Gitarrist Godi, der schulterzuckend nur zustimmend nicken kann. „Meist sind es so Dinge wie „Das Mädchen mit der grünen Peitsche“ und daraus entstehen dann mit ein wenig Handarbeit die passenden Songs. Das passiert einfach. Wir wollen uns gerne selbst verarschen bei unseren Songs und die Durchhalteparole ist auch immer mit an Bord, authentisch und gerade, wie man sein sollte. Halt auch das „Herz eines Kriegers“. Man darf nicht vergessen, dass wir uns selbst nicht allzu ernst nehmen und es in erster Linie immer um den Spaß an Musik und mit den Fans geht. Die sind echt die geilsten.“

Die nächste Frage wird allerdings mit dem nötigen Ernst betrachtet. „Ihr seid eine Band, die der harten Subkultur des Deutschrock ja durchaus zugehörig ist. Habt ihr gemerkt, dass ihr da mal unangenehm angeeckt seid und ihr Probleme habt oder habt ihr diese Erfahrung nicht gemacht? Es gab wohl einige weniger belichtete Fans, die euch als Mischung aus Onkelz und Santiano bezeichnet haben…“

Wiederum Gelächter nach dem kurzen Klatsch auf die Stirn jedes einzelnen Anwesenden.

„Klar sind es einfache Texte mit tiefer Message, drei Akkorde sind einer zu viel plus Geige, aber grundsätzlich ist es total zum Kotzen, dass man sich zuallererst damit konfrontiert fühlen muss, wenn man in seiner Muttersprache seine Geschichten erzählt und sich dann auch noch dafür zu rechtfertigen hat, warum man das macht. Scheiße im ersten Schritt. Natürlich wissen wir als Musiker um unsere Verantwortung, dass das, was wir machen auch immer gut kommuniziert und klargestellt sein muss, was wir damit sagen wollen. Also auch wenn es mir auf den Sack geht. Wir hatten so viel Theater, weil ein Song namens „Heimat“ auf dem ersten Album drauf ist. Ich mag mein Dorf, aus dem ich stamme und nur weil ich über den Berg vor meinem Balkon singe, heißt das nicht, dass meine Heimat besser ist als deine. Es geht darum auszudrücken, dass wir uns als deutschsprachige Band, mit sehr vielen anderen Wurzeln – wie zum Beispiel Transylvanien etc. – auf keinen Fall in die Ecke schieben lassen, in der falscher Patriotismus propagiert wird, egal wo dieser herkommt.“

Bassist Olli ergänzt dazu noch: „Ich bin Punkrock Urgestein und wer sich auch nur ein bisschen mit dem Hintergrund von Rauhbein beschäftigt hat, der sollte doch schon vorher ein so fundiertes Wissen haben, dass er sich sicher sein kann, was wir sind und vor allem was wir nicht sind.“

Den Abschluss zum Thema macht Henry dann selbst: „Nur um das gesagt zu haben, wir grenzen uns ganz klar ab von solchen politischen Ideologien, keine Hetze und kein rechtes Gehabe. Wir spielen unsere Musik, so wie sie sein soll, weitab von solchen dummen Ideen und Einstellungen.“

 

Der Doc wechselt das Thema mit einer drastischen Frage: „Wieviel Bier / Whiskey fließt bei Rauhbein pro Probe?“ – „Wir lassen die Bombe platzen, wir haben in diesem einen Jahr ein einziges Mal geprobt. Okay, dass dann auch eine ganze Woche lang. Wenn allerdings ein Klavier im Hotel steht, dann wird’s nochmal ganz nice und auch gehaltvoll.“ gibt Henry zu.

 

Auf die Frage, welches das Lieblingsbier der Band sei, ist die erste Antwort „Immer das nächste!“ und die zweite dann „In unseren Anforderungen ans Catering steht immer, dass wir lokales Bier ausprobieren wollen. Da greifst du auch schon mal in die Grütze aber das Risiko gehen wir gerne ein. In der Regel macht Bier, was Bier machen soll.“

 

„Wer hat von euch als Band am wenigsten zu sagen?“ – Alle zeigen auf den Schlagzeuger und lachen.

„Eigentlich weiß ich was kommt, aber es gibt doch immer noch mal so die eine oder andere Überraschung, was man denn mal live eingebaut hört. – Ich hatte ja auch nur eine Nacht Zeit, um mir das Set reinzuorgeln, bevor wir nach Dresden gefahren sind im Nightliner.“ Henry ergänzt: „Das ist ja das Schöne an der Kombo, die sind alle so krass-gute Vollblutmusiker und ich mit meiner Begleitgitarre tu‘ ein bisschen was dazu… aber die sind einfach spitze. Da kann man auch mal spontan Muppets oder Elvis spielen.“

 

MosH fragt in die Runde: „Es ist zwar noch ne ganze Weile hin, aber was steht dann irgendwann mal auf deinem Grabstein?“ – „Da steht dann auf nordhessisch platt „do litt hä“, da liegt er heißt das.“ Antwortet Henry. Wenig überraschend steht beim transylvanischen Geigenspieler Justin „Steh wieder auf!“ und beim Bassisten Olli ganz klassisch „Ballspielen verboten“.

 

„Möchtet ihr noch was loswerden?“ fragt Dr.MosH dann abschließend.

„Ja, dich.“ Ist die einhellige Meinung, gefolgt von dem wohl ehrlichsten Männergruppen-Lachen, dass man sich vorstellen kann.

 

Team SmurfMosH dankt den Rauhbeinen für das brontalst epische Interview und wünscht den 5 Jungs weiterhin viel Erfolg!

Hier noch ein kleiner musikalischer Eindruck der Jungs um Frontmann Henry.

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Autor

  • Zwiebel. Er hat nicht nur einen an selbiger, er kennt auch 1000 Rezepte mit ihr. Hauke Jans bei uns auch liebevoll als Rockasmurf betitelt, ist zudem in der Metalszene als Fotograf und Schreiber unterwegs. Der Hobbykoch, Kuttenträger und hauptberufliche Resopal-Termite - etwas seriöser als Tischler bekannt - liebt handgemachte Musik, besonders im Metal-, Rock, und Bluesbereich. Als Co - Head unseres ROXX Ablegers, will er euch natürlich bei Laune halten und die Clubs, Geheimtipps und Konzerteindrücke mit Witz und Charme näherbringen

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