Wenn mir mal jemand gesagt hätte, dass es eine Band gibt, die sich mehr nach MANOWAR anfühlt als MANOWAR selbst, dann hätte ich ihm den Mittel-Vogel gezeigt und mich wieder dem „Zeichen des Hammers“ gewidmet. Allerdings ist der True Metal Kombo mit dem unverwechselbaren Namen ALL FOR METAL beim fast gleich abgekürzten Label AFM Records (Zufall? – Ich denke nicht!) genau das gelungen und wir werden hier und heute jetzt jeden einzelnen Song des brandneuen Longplayers LEGENDS auf seine ganz eigenen kleinen Nuancen auseinandernehmen! Alles natürlich unter dem Motto: ALL FOR METAL AND METAL FOR ALL!
ALL FOR METAL
Die erste Singleauskopplung aus dem Album und gleichzeitig auch der erste Track, der mir damals um die Ohren flog auf Repeat, ist nicht nur eine Hommage an vergangene Zeiten wo Conan der Barbar über die Bildschirme ritt, sondern auch Metallschultern und Leder einfach DER Style waren! „It’s all for Metal and Metal for all!“ klingt es im Refrain und gibt eindeutig die Marschrichtung der Band an. Eine Marschrichtung, die von der Geschwindigkeit her sehr an „Warriors of the World United“ erinnert oder ähnliche stampfende Tracks anderer namhafter Metallhelden. ALL FOR METAL stehen zusammen, stehen gegen den ganzen Schrott da draußen und bringen die Energie in den wahren Metal zurück. Man ist sich sicher, dass das Konzept nicht nur aufgehen sondern auch für immer halten wird. Ich hoffe das auch nach diesem Track!
GODESS OF WAR
Dudelsäcke! Wir haben hier Dudelsäcke! Ich könnte kaum glücklicher sein! SKILTRON übertreiben hierbei immer sehr gerne, nichtsdestotrotz fühle ich mich an einige Tracks der „Bagpipes of War“ stark erinnert. Der Refrain könnte eindeutiger nicht sein, genau wie die Message des Songs und ich bin wieder in den heavy 80th mit den Helden unserer Jugend. Sollte es zu dem Track mal ein Video geben, so würden sich ALL FOR METAL keinen Gefallen tun, wenn sie hier nicht mit so ziemlich jedem Metal-Klischee spielen, dass es da draußen gibt, inklusive jedem(!) Video von BURNING WITCHES. Um meine Frau diesbezüglich mal zu zitieren: „Epicness hat einen Namen und er lautet GODESS OF WAR!“.
BORN IN VALHALLA
Was einem sofort ins Ohr geht, sind die unverwechselbaren tiefen Töne von Tetzels Organ, der Mann hat wahrscheinlich die Lungenkapazität eines handelsüblichen Tanklasters! – Antonios klarer Gesang im Gegenzug in den Refrains sind – wie bei eigentlich allen Tracks – eine erfrischende Kombination und passen einfach wie die Faust aufs Auge. Ich habe hier ganz starke BROTHERS OF METAL Vibes, gerade in Bezug auf Rhythmus und der Geschwindigkeit (und auch dem inhaltlichen Thema natürlich) des Tracks. Kurze prägnante Textpassagen, treibende Riffs, nordische Mythologie… dieser Track hat einfach alles, um einen Ohrwurm zu präsentieren! Und wenn man sich das Video anguckt, wird dieser Punkt noch unterstrichen, immerhin wimmelt es hier von Äxten, Hämmern, Rüstungen, Met und echter Wikingerpower im Video. Der zweite Videorelease macht da weiter, wo ALL FOR METAL mit dem ersten Video aufgehört haben… und setzt noch brachialst einen drauf, damit nun wirklich kein Nacken mehr verschont bleibt!
RAISE YOUR HAMMER
Ein weiteres frühes Meisterwerk der Truppe ist dieser Song über unseren liebsten nordischen Donnergott und sein Lieblingshandwerkszeug, dem Hammer! Während Antonio hier mit klarem Gesang punktet und Tetzel seinem brachialen Bereich treu bleibt, punktet bei diesem Track das Gitarrensolo mal ganz gewaltig! Was mir hier aber auch am meisten gefällt, sind die Erzählpassagen die von Tetzel den Zuhörer dazu bringen, an seinen Lippen zu hängen. Wenn er dann als Highlight in den Refrains noch „Thor! Thor!“ ins Mikro brüllt, ist doch klar, dass er sich hier eine Armee von Berserkern vor der Bühne ran züchten will, was ihm durchaus gelingt. Langsamer als so manch später erscheinender Track aber nichtsdestotrotz eines meiner Highlights auf dem Album.
HEAR THE DRUM
Das ist ALL FOR METALs einziger Track, bei dem Tetzel die eindeutige vokalische Führung übernimmt und so verwundert es auch nicht, dass er hier einen bombastischen Battlechoir im Hintergrund hat, der ihm im Chorus zur Seite steht. Auch hier erinnert mich der Text stark an Passagen aus den Werken von Robert E. Howard und der Zeit als sein Held Conan der Cimmerier sich als Seefahrer versuchte. Der Track wirkt kraftvoll, verbissen und entschlossen und mir tut der Tyrann, der es gewagt hat, sich hier gegen ALL FOR METAL zu stellen, fast ein wenig leid. Aber eben nur fast. „Expect no mercy / They will reap everything they sow / Hear the drum / It´s the time of axe and sword!“
Ich möchte nicht in seiner Haut stecken.
RUN
Ich höre die Klänge des Tracks das erste Mal und dachte nur: „Du hast soeben das absolute Highlight, quasi den Killertrack des Albums gefunden!“, nur um dann festzustellen, dass eigentlich alle Tracks absolut Bombe sind und hörbar. Dann gehe ich auf die Lyrics etwas genauer ein und verstehe die Geschichte dahinter. Auf der Flucht vor Häschern, durch die unendliche Dunkelheit des tiefen unergründeten Waldes… und mein Hirn verbindet sofort diesen Killertrack mit dem ersten Predator-Film, wenn Arnie durch den Dschungel vor dem Predator flüchtet, nur um dann endgültig den Spieß umzudrehen. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich einzig und allein dem „Mountain of Power“ namens Tetzel die Schuld an diesem Gleichnis gebe, und ich hier das Opfer bin. Zum Track bleibt nur zu sagen, dass ich das leichte Ziehen in meinem Nacken ihm zu verdanken habe.
PROPHECY OF HOPE
Wer sich den Text von PROPHECY OF HOPE anhört, der kann sich nur an ein ganz bestimmtes Album der unsterblichen IRON MAIDEN oder auch an das Intro zu RUNNING WILDs „Armaggeddon“ erinnert fühlen. In kurzer prägnanter Art wird hier quasi die Story zum nachfolgenden Song MOUNTAIN OF POWER geliefert. Allerdings stellt sich mir hier die Frage: Wenn der „Berg“ Tetzel sein soll… ist er etwa auch der siebte Sohn des siebten Sohnes und unser aller Metal-Erlöser?! – Ich kann in der Ferne einige leise Stimmen vernehmen, die sich das sehr vehement wünschen.
MOUNTAIN OF POWER
Dass Tetzel neben seiner Tätigkeit als Frontmann der Band ASENBLUT auch noch Strongman ist, sollte hier nun wirklich keinen mehr überraschen. Der Mann ist immerhin ein Berg! Es war also klar, dass diesem Mann ein eigener Song gewidmet werden musste! Und so ist die Passage „He´s born a living legend / He´s higher than a tower / The ground shakes as he walks / His laughter roars like thunder / Two – handed is his sword / A living legend“ eindeutig für den Mann am Bidenhand-Mikro geschrieben worden. Antonio singt hier die meisten Passagen und alles an diesem Song fühlt sich majestätisch an. Es ist als ob Tetzel auf uns herab blickt von seinem Berg und wir uns nur einig sein können… Er ist eine Macht!
FURY OF THE GODS
Ein klassischer Heavy Powermetal Track erwartet uns bei FURY OF THE GODS und warnt uns vor dem Erwachen der alten Götter, deren Warnungen wir Sterblichen in den Wind geschlagen haben und ist der erste wirkliche Uptempo Song auf dem Album. Ich bin hier ein wenig an alte HAMMERFALL Songs erinnert und bin auch ein zweimal an MAJESTY nahe dran, um dann doch festzustellen, dass man hier etwas Neues geschaffen hat. Sicherlich entsteht der Eindruck durch die Kombination der treibenden Riffs, der hämmernden Schießbude und nicht zuletzt der Gesänge von Antonio und Tetzel. Im Video kann man übrigens einen ersten Eindruck auf die Live-Performance der Jungs und Mädels erahnen, da das beim allerersten Konzert aufgenommen wurde. Ich bin sehr gespannt, wie sie die großen Festivalbühnen rocken werden.
THE DAY OF HAMMERFALL
„This world has come to a bitter end / Its near, the day of the apocalypse / Thors hammer striking down to the ground / and erases all but fear“. Ein weiterer großartiger Chorus, den ich sicherlich noch viele Male über die Jahre im Auto hören werde, wenn ich auf der Bahn zum nächsten epischsten Konzert aller Zeiten fahre. Bei dem Wort „Hammerfall“ denkt man eventuell an Metalhelden der gleichnamigen Kombo, hier allerdings ist eher Ragnarök gemeint, wie es schon BROTHERS OF METAL besangen. Aber auch hier sind die Einflüsse von alten Helden wie MAIDEN und WOLF raus zu hören, was dem Track aber nur zugutekommt, um auch in 30 Jahren noch in Playlisten ausgenommen zu werden mit eben jenen Größen. Neben MOUNTAIN OF POWER ist das hier einer meiner absoluten Favorites!
LEDGENDS NEVER DIE
ist der Track der das Album abschließt und mich mit einem sehnsüchtigen Auge auf den Repeatknopf blicken lässt. Was hier auf dem Silberling präsentiert wird, ist eine in sich schlüssige Metal-Geschichte mit Geschichten voller Emotionen, Anspielungen auf die großen Helden der Metal-Vergangenheit und so viel Energie, dass man sich fragt, was danach kommen kann. Ich erinnere mich daran als ich damals von DIOs Tod erfuhr oder als ich vom Holy Ground in Wacken nachts runter ging und sie als letzten Track LEMMYs „Heroes“ spielten… Gänsehaut inklusive. Dass hier auf Tetzels Stimme weitestgehend verzichtet wurde, ist gut und hätte auch weniger gewirkt. So genießt man den letzten Track des Albums und kann mit einem leichten Lächeln und wippenden Nacken, die letzten Bridges eines wirklich sehr guten Erstlings genießen…. Bevor man ihn von vorne hört!
Was bleibt mir also als Fazit zu sagen, was ich nicht schon zu den einzelnen Tracks gesagt habe?! – Die Band rund um DEVICIOUS ehemaligen Sänger Antonio und ASENBLUTs Strongman Tetzel haben hier eine Mischung geschaffen, wie man sie nur selten im Heavy Metal findet. Die engelsgleiche Stimme von Antonio und die gutturale Power in der Stimme von Tetzel vermischen sich hier mit guten alten und immer wieder funktionierenden Metalriffs und neuen Interpretationen der Redewendung „Drei Akkorde ist einer zu viel.“ , was dem Ganzen aber keinen Abbruch tut, ganz im Gegenteil. Hier ist eine Band entstanden, die ich mir auch live immer wieder geben kann, denn sie sind so fantastisch und außergewöhnlich, dabei so true wie nur möglich, wie es die Bühnen dieser Welt brauchen, um dort beim Publikum zu punkten. Ich denke, man kann jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass es sich hier nicht um eine Eintagsfliege handeln wird und wir noch sehr viele epische Tracks der Marke ALL FOR METAL hören werden in den kommenden Jahren. Und ich kann ebenfalls mit Sicherheit sagen, dass ich auch dann noch in der ersten Reihe stehen werde und BORN IN VALHALLA shoute mit stolz geschwellter Brust!
Review geschrieben von Dr. Mosh
Livebilder kommen von Nola
Ich vergebe also mit Inbrunst die 8 von 10 Poserfäusten und freue mich auf die diversen Liveauftritte, die ich dieses Jahr mit den Jungs genießen kann. ALL FOR METAL!
LABEL: AFM Records
Veröffentlichung: 07.07.2023
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