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Albumreview: HENGE – Alpha Test 4

Alles in Deckung, die außerirdischen Friedensbotschafter von HENGE nähern sich unserem Raumsektor! Also schnell noch zur Vorbereitung auf das psychedelische Event einige Teile beim Bahnhofsdealer des Vertrauens beschafft, reingemampft und mit der Katze als Tripsitter die Scheibe aufgelegt. Los gehts mit dem fröhlichen ‘Get A Wriggle On’, dessen positive Botschaft gemeinsam mit dem Video, in dem Kids von den Alienmusikern zu umweltrettenden Superhelden gemacht werden, so manchem SUV-Fahrer, AFDler und/oder Schwurbulonski den spontanen Katarrh verpassen dürfte. Ähnlich freakig-positiv aber leider auf Arrangementseiten recht monoton gestaltet sich das folgende ‘Self Repair Protocol’, das mit klassischen Pac-Man-Sounds zum Grinsen animiert. Ebenfalls etwas mäandernd daher kommt das mit Ufftata-Groove um die Ecke schlendernde ‘Wanderlust’, wobei dies ja dem Titel gemäß beabsichtigt sein könnte — trotzdem reißt der Track nicht vom Hocker. ‘Tardigrade’ macht danach mächtig Spaß. Flotter Beat, schneller, schon fast Rap-artiger Gesang und ein Nonsenschorus auf tanzbarem Bumm-Tschack, dazu ein Solopart mit netten C64-Arpeggio-Synths — sehr gefällig. ‘DNA’ bietet einen auf määääächtigen Analogbässen aufgebauten Midtempo-Kiffer, bei dem die Katze mittlerweile versucht, abstrakte Algebra zu erklären. Sounds zwischen Christian Bruhns ‘Captain Future Theme’ und Styx’ ‘Mr. Roboto’ geben sich die Klinke in die Hand, zerfasern ätherisch und stellen das Experimentierfeld des Albums dar. Straighter wird es wieder bei ‘Altered State’, das Tempo zieht ordentlich an und die Flat-Beat-Gedächtnisbässe knutschen mit gelegentlicher Hawaiigitarre und den bläsergleich bratzenden Leadsynths um die Wette während am anderen Ende des (Welt)Raums die Katze headbangend ein Bananensolo spielt. Geilomat, sogar die Wohnzimmermöbel hopsen mit! Dem Gameboy-auf-Crack-Intro von ‘Ra’ folgt eine Begrüßung in so ziemlich jeder irdischen und außerirdischen Sprache, derer man habhaft werden konnte, bevor die linguistischen Kenntnisse des Rezensenten endgültig im Nirvana verschwinden — passenderweise soliert zu diesem Zeitpunkt eine instrumentale Passage auf einer indisch angehauchten Skala nur um nach dem Zenit abrupt zu stoppen. In der nun einsetzenden synästhetischen Leere schwebt die Katze im Lotussitz durch die Wohnung, gehüllt in eine Asteroidenwolke aus Brekkies. ‘First Encounter’ brilliert mit Ethno-Elementen, geht über in sphärische und vom E-Bass dominierte Flächensounds mit zwischenzeitlichen Drum-Eskalationen und dürfte vor allem Krautrock-Freaks positiv beeindrucken. Kraansche ‘Ferien am Marterhorn’? Nix da, direkt bekiffte Reise durchs schwarze Loch! Da vorn ist es schon! Ach nee, wieder die Katze, die mir einen Vortrag über forensische Mineralogie zu halten versucht, während der fließende Übergang in den Titeltrack ‘Alpha Test 4’ erst einmal am Basssynth herumoszilliert was das Zeug hält, bevor man sich über klassische 50er-Jahre-Alienfilmsoundtracks mit erneuter Ethnokante hin zu einem größtenteils unisono gehaltenen Finale mit leicht rushigen 2112-Anleihen hochschaukelt. Das abschließende ‘Asteroids’ packt nun noch einmal den Synthwave wieder aus, grüßt augenzwinkernd die frühen Ergüsse eines Steven Wilson und lässt erahnen, was geschehen wäre, hätte Arjen Lucassen damals fürs ‘Into The Electric Castle’-Album stärkeres LSD in die Finger bekommen. Mit dem Hintergrundrauschen des Weltalls endet die Scheibe, während die Katze sich spontan in der Mikrowelle versteckt als ein grün leuchtender Simpsons-Charakter sein charakteristisches “Ich bringe euch Friiiiiieeeedeeeeeen!” durch den Wohnbereich säuselt. Nie wieder Puddingteilchen vom Backshop am Bahnhof, ich sag es euch! Aber um es mal zusammenzufassen: HENGE sind in der heutigen Flut von Massenware einfach um Längen außerirdischer ich, du, du, und du sowieso, und eh als wir alle, und dafür gibt es wohlverdiente

8 von 10 Punkten

 

‘Alpha Test 4’ wird von Cosmic Dross Records/Cargo veröffentlicht und ist bereits erschienen.

 

Klaatu Barada Nikto! äääh Doctor Hentai

 

Autor

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