Wir schreiben das Jahr 1998. Unendliche Wei …. äh…nee, Entschuldigung, falsches Genre. Also nochmal.
1998, das Jahr in dem die Mittelalterszene die E-Gitarren entdeckte und plötzlich eine Truppe Spielleute nach der anderen den Mittelalterrock auf die Menschheit losließen. Eine willkommene Abwechslung boten damals TANZWUT mit ihrem gleich betitelten Debütalbum. Denn hier kamen nicht nur E-Gitarren, sondern auch Soundmerkmale des Industrialmetal à la SCHWEISSER und MINISTRY zum Tragen. Frischer und moderner klangen nichtmal die Überflieger von IN EXTREMO, die damals als das Aushängeschild der neuen Sparte galten.
25 Jahre später sind die Verrückten um den TEUFEL persönlich immer noch erfolgreich dabei und haben nun mit ihrem 11 Studioalbum -‘Silberne Hochzeit’ – einen beinahe perfekten Querschnitt durch all die Jahre ihres Schaffens abgeliefert. Beinahe perfekt? Ja, denn das Debütalbum wurde – meiner Meinung nach – sträflicherweise völlig vernachlässigt. Das ist schade, denn gerade diese Stücke hätten schon in ihrem ursprünglichen Gewand wirklich perfekt zu den neu eingespielten und modernisierten 12 Songs dieses Best Of Albums gepasst. Warum man diesen Schritt gemacht ist nicht klar, schmälert aber ein wenig den Gesamteindruck. Doch trotz allem kann man dieses Album, gerade auch für Neuentdecker dieser Band, bedenkenlos empfehlen. Die Songauswahl im Großen und Ganzen beeindruckend gut ausgewählt und hält mit Stücken wie ‘Labyrinth’ und ‘Niemals Ohne Dich’ auch 2 Lieder vom 2. Album der Band parat, die erstmals auch digital zur Verfügung stehen. ‘Schattenreiter’, ‘Lügner’ oder auch ‘Dämmerung’ laden zu einer Zeitreise und einem Trip durch die Erinnerungen an vergangene Partys und Konzerte ein und zaubern mit ihrer neuen Einspielung jedem Fan mit Sicherheit ein Lächeln ins Gesicht und lässt die Füße kribbeln. Den wie wir alle dank Kermit, dem Frosch gelernt haben, ist das schönste was Füße tun können, tanzen.
Hätte man das Debüt bei der Songauswahl berücksichtigt und vielleicht dem Jubiläum angemessener Weise ein Doppelalbum mit ein paar Liveversionen spendiert, wäre dieses Album sicherlich eine glatte 10 von 10 geworden. Ohne dies ist es aber immer noch großartige 8.5 von 10 Punkten wert, was andere Bands erstmal mit einem ‘Best of’ schaffen müssen.