Mal ehrlich – jeder von uns ist froh, wenn er/sie mit über 70 noch halbwegs gerade gehen kann und nicht bei jedem Schritt denken muß ob das der letzte war.
Und dann schaut man da raus und sieht Helden der eigenen Teenagerzeit, die mit über 70 noch auf der Bühne stehen und eine Show nach der anderen liefern, als wäre es das leichteste der Welt.
So auch am 28.2. in der restlos ausverkauften Hamburger Markthalle, denn der German Tank Udo Dirkschneider ist mit seiner Kombo U.D.O. zu Gast auf seiner Touchdown Tour. Im Schlepptau haben sie dabei die Metal Heroen PRIMAL FEAR, die nicht als Vorband, sondern als ebenbürtig Co-Headliner eine brachiale 75min Show zum Besten geben.
Zuerst entern PRIMAL FEAR die Bühne und das mit Macht. Mit ihrem Überhit ‘Chainbreaker’ eröffnen sie den Abend und haben das Publikum natürlich sofort auf ihrer Seite.
Mit einer mehr als einstündigen Show, gespickt mit Hits der Marke Rollercoaster, The World Is On Fire, Another Hero, Hear me Calling oder Metal is Forever gibt es nicht eine Minute Atempause und die Band spielt sich sprichwörtlich den Allerwertesten ab. Das einzige Manko war der Sound der Vocals zu Beginn des Sets, das aber recht schnell in den Griff bekommen wurde. Ansonsten gab es keine Klagepunkte. Sound, Licht, Stimmung…. Alles passte. Besonders schön war vorallem Matt Sinner wieder auf der Bühne zu sehen, war es doch lange Zeit nicht klar, ob er überhaupt wieder zurück kommt nach seiner langen Krankheitsphase. Eine Auswahl von Bildern des Abends von PRIMAL FEAR, findet ihr HIER.
Die Umbaupause dauerte etwas, was aber auch daran lag, daß die beiden Bands des Abends ihr jeweils eigenes Equipment auf der Bühne hatten. Klar – als Co-Headliner verläßt man sich nicht auf das Bühnenbild und die Technik der anderen Band. Das ist aber alles in allem auch kein großes Tamtam, die geübten Handgriffe der Stagecrew, der geordnete Ablauf machen sogar Spaß beim Zuschauen und zack – schon ist alles erledigt und das Licht geht aus. Auftakt für U.D.O.
Und es läuft als – nennen wir es mal Appetizer- erstenmal Thunderstruck von AC/DC. Das Publikum quittiert das mit Wohlwollen, singt, raunt, nickt mit dem Kopf: so kann man die Fans schon mal gut vorbereiten. Und dann ist es soweit: der German Tank erobert die Bühne. Mit Isolation Man liefert man hier einen perfekten Start ab. Der Sound stimmt, die Stimmung auch und im Fotograben wird es mal wieder eng. Anders als bei den letzten Konzerten, die wir besucht haben, steht man hier endlich wieder mal mit altbekannten Kollegen Schulter an Schulter im Graben und versucht das nächste gute Bild und den nächsten tollen Moment der Truppe einzufangen. Nicht immer ganz leicht, wenn Neulinge dabei sind, die sich dann auch mal vor die Linse schieben. Da ist dann Erziehung angesagt. Aber hier läuft alles soweit gut und die Show läuft kontinuierlich weiter. Mit Songs wie Break The Rules, Metal Machine, Independence Day, In The Darkness oder auch Man & Machine trifft man mit jeder Note den Nerv der Fans, die jeden Song abfeiern. Wohlgemerkt: Dem Durchschnittsalter des Publikums geschuldet darf man hier keine springende Menge erwarten. Hier stehen eher vermehrt die Altrocker mit verschränkten Armen und fast schon unmerklichen Kopfnicken im Rund. Das soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß man die Zufriedenheit der Fans in jeder Sekunde der Show spürt und nach jedem Song auch deutlich hören kann. Weitere Songs wie Metal Never Dies, Touchdown, Holy oder der allzeit Favorit They Want War folgen und lassen natürlich die Fan Herzen auch noch höher schlagen. Mit Animal House und der – für mich nach wie vor gewöhnungsbedürftigen – Coverversion des Queen Klassikers “We Will Rock You” bringt eine sichtlich entspannte und strahlende Band, die wieder mal großartig abgeliefert hat, eine tolle Show zu Ende. Es ist immer wieder schön, diese Musiker auf einer Bühne zu erleben, diese Musik live zu hören und ich freue mich schon auf das weitere Jahr, werden mir die Jungs doch noch als DIRKSCHNEIDER das eine oder andere Mal dieses Jahr vor die Kamera stolpern. Nur dann mit den ACCEPT Songs. Und auch das wird mit Sicherheit nicht weniger großartig. Ich halte Euch auf dem Laufenden. Die Bilder zu U.D.O. könnt ihr HIER sehen.