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Rock In Rautheim 2023 – Gelebte Inklusion der härteren Klänge

Inklusion. Ein Wort das seit einiger Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnt. Doch was heißt das eigentlich? Grob gesagt bedeutet es einfach, das die Gesellschaft sich bewegen muß,  Möglichkeiten zu schaffen, um Menschen mit physischen und/oder psychischen Einschränkungen jeglicher Art eine gleichwertige Teilnahme am normalen Alltag zu gewähren, wie sie nicht Betroffene ohnehin haben. Viel hat sich bereits getan, noch viel mehr ist jedoch nötig. Musikfestivals aller Couleur schreiben sich gerne eine Art Barrierefreiheit oder Inklusion auf die Fahnen. Schaut man dann aber genauer hin, ist oft nur ein Bereich erfasst, und mitunter leider auch nicht wirklich gut gelöst. Soll heißen, das man sich oft nur auf die Bedürfnisse von einzelnen betroffenen Gruppen eingerichtet hat. Ganz klar: Das ist richtig, nötig und wichtig. Doch es sind halt nicht die einzigen – zum Beispiel selbstständige Rollstuhlfahrer- die Inklusion erfahren sollen und mitbedacht werden müssen, wenn man sich des Themas ernsthaft annehmen will .

Das Rock in Rautheim ist ein Rock und Metalfestival, das sich hier besonders hervor hebt. Organisiert von der Lebenshilfe Braunschweig  , hat man hier die Bedürfnisse aller im Blick und auf der Tagesordnung. Denn hier sind nicht nur die örtlichen Gegebenheiten für alle gut händelbar, auch kommen hier im Team selbst – also im Verkauf von Getränken und Grillspezialitäten und in der gesamten Vor-und Nachbereitung des Festivals – Menschen mit Einschränkungen zum Einsatz. Und wenn dann noch beliebte Metalkombos wie GRAVE DIGGER, IRON SAVIOR oder WARWOLF aufspielen, dann sollte man dem ganzen mehr als nur einen Augenblick Aufmerksamkeit schenken und vergangenes Wochende war es denn soweit.

Ganz klar ist: ich habe in knapp 30 Jahren mit regelmäßigen Konzert- und Festivalbesuchen noch nie eine so liebe, entspannte Festivalcommunity erlebt wie hier in Rautheim. Das liegt natürlich auch an dem Team  aber vorallem war es die absolute Selbstverständlichkeit des Publikums mit Gästen und Mitarbeitern mit Einschränkungen zu agieren und zu feiern als wäre es das normalste der Welt. Was es – seien wir mal ehrlich- für viele leider immernoch nicht ist, aus welchen Gründen auch immer. 

Aber zurück zum Festival. Rein Wettertechnisch war hier, wie sollte es anders sein, außer Mutter Sonneschein selbstverständlich auch die Regentrude mit ihrem feuchten Gruß zu Besuch. Ha, welches Festival auf dieser Welt möchte denn auch ohne auskommen? Hat er gestört? Nö. Nachdem HEADSHOT noch ohne Regen den Tag mit ihrem energiereichen Thrashmetal eröffneten, folgten ENEMY INSIDE schon begleitet von grauen Wolken. Auch hier rockte das Publikum sichtlich erfreut mit was das Zeug hielt.  Während anschließend IRON SAVIOR  ihren dritten Auftritt in Folge im strömenden Regen auch hier souverän absolvierten und das ganze mit Humor der feinsten Sorte nahmen, hatte GRAVE DIGGER als Headliner anschließend die Aufgabe die Menge vor der Bühne dazu zu bewegen, sich trocken zu tanzen. Mission erfüllt? Ein klares JA.

Der Samstag wurde dann in sämtlichen Wetter Apps als trocken angekündigt und siehe da: die moderne Technik hatte Recht. Alle Bands konnten ihre gesetzten Spielzeiten ohne Wasser von Oben absolvieren. Neben COSMIC PRESENTS, CRYSTAL VIPER und WARWOLF waren dann  mit MYSTIC PROPHECY  und ORDEN OGAN noch zwei absolute Hochkaräter auf der Bühne am Werk, die beim Publikum extrem gut ankamen. Letztere hatten mit Peavy Wagner von RAGE, die bereits im Vorjahr für Furore sorgten, einen kurzweiligen Gast mit auf der Bühne, der so den Bogen zu nächstem Jahr spannte. Denn RAGE sind nach ihrem Erfolg von 2022 im nächsten Jahr auch wieder am Start.

Dieses Festival ist durch und  durch super aufgebaut. Kein unnötiger Schnick Schnack oder Firlefanz, der auf den Rummel gehört und trotzdem hat jeder hier Spaß und gute Laune. Der Umgang miteinander ist Beispielhaft, sowohl von Seiten der Gäste als auch von Seiten der Orga. Man versucht an allen Ecken alles für jeden möglich zu machen und dies mit einer freundlichen Art, das man es kaum fassen kann. Wer also etwas gutes tun will nächstes Jahr: unterstützt dieses wunderbare Festival und ihre Macher. Wir werden es definitiv wieder tun. Und mit dem Line up für 2024 macht das ganze gleich doppelt soviel Spaß.

Ein paar Impressionen habt ihr im Beitrag schon gesehen, eine Bildergalerie mit Bandfotos findet ihr hier.

Autor

  • Rockasmurf

    Zwiebel. Er hat nicht nur einen an selbiger, er kennt auch 1000 Rezepte mit ihr. Hauke Jans bei uns auch liebevoll als Rockasmurf betitelt, ist zudem in der Metalszene als Fotograf und Schreiber unterwegs. Der Hobbykoch, Kuttenträger und hauptberufliche Resopal-Termite - etwas seriöser als Tischler bekannt - liebt handgemachte Musik, besonders im Metal-, Rock, und Bluesbereich. Als Co - Head unseres ROXX Ablegers, will er euch natürlich bei Laune halten und die Clubs, Geheimtipps und Konzerteindrücke mit Witz und Charme näherbringen

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@dorota__music hat ihren Song "place to be" gerade live auf dem Osterstraßenfest zum besten gegeben. Gebt ihr ein Like, denn sie gehört auf die ganz großen Bühnen. Noch spielt sie ein Set mit Cover Songs mit ihrer Band @dory.and.the.guys .

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