Mit Spannung erwarten alle die 20 Uhr Marke an diesem Samstag in der Sporthalle Hamburg, denn dann soll das Konzert mit DYMYTRY als Support starten. Doch bereits um 19:30 beginnen die Tschechen damit dem Publikum ordentlich einzuheizen. Das Bühnenbild von DYMYTRY besteht aus 4 mannshohen Monitoren, die die Show angenehm, den Songs entsprechend, mit Lightshow hinterlegen. Zu DYMYTRY gehören zwei E-Gitarren, Bass, Schlagzeug und Sänger. Bereits ab dem ersten Song animiert Alen, der Sänger, das Publikum und fordert auf, mitzumachen. Die knapp 2.000 Zuschauer folgen ihm brav, was dem sehr einnehmendem Wesen der Band geschuldet ist. Pyro- und Feuerelemente sind schon bei DYMYTRY an der Tagesordnung, die entstehende Wärme ist bis in die letzten Reihen der Sporthalle spürbar und lässt alle Zuschauer irgendwann schwitzend zurück. Die Lieder sind eingängig und laden zum Mitwippen und Headbangen ein. „Sombody´s Watching Me“ und „Never Gonna Die“ als Metalcover zu hören, ist schon ein Spaß. Das lässt natürlich die Halle mitsingen und pogen. Ein Schlagzeugsolo, was sich absolut hören lassen kann, rundet die Performance der Band hörbar ab. Auch der Aufforderung des Sängers nach Licht aus dem Publikum wird sofort Folge geleistet, und zwar bis in die letzten Reihen. Für eine Supportband ist das schon Wahnsinn, allerdings auf einem HÄMATOM Konzert mit Sicherheit auch keine Seltenheit, denn DYMYTRY sind für HÄMATOMfans nun absolut keine unbekannten. HÄMATOM wird hier vor eine schwierige Aufgabe gestellt, denn DYMYTRY haben es echt drauf, zu begeistern. Das Set vergeht leider wie im Flug, apropos Flug, die Band verlies unter dem Song der Biene Maja die Bühne und sorgte damit für das ein oder andere Schmunzeln.
Nun soll es Zeit werden für den Hauptact des Abends. Dieses kündigt sich mit dem Bühnenumbau an. Das Gedränge im Publikum wird größer als man merkt, dass der Umbau der Bühne abgeschlossen ist. Mit Spannung wird auf HÄMATOM gewartet. Die Bühnendeko ist für das Publikum noch nicht sichtbar, denn der Changeover findet hinter einem riesigen Banner statt. Auf diesem Banner sind HÄMATOM als Einhörner dargestellt. Pünktlich um 21 Uhr fällt das riesige regenbogenfarbene Einhorn Banner. Das Bühnenbild besteht vorwiegend aus Naturelementen wie Bäumen, Vögeln, Gartenzwergen, einem kleinen Zaun, Gräser und einer echten Hollywoodschaukel. Einzig das Mädchen, was auf der Fliegerbombe reitend über der Szene schwebt, bringt hier das Thema der Tour „Liebe und Hass“ auf den Plan.
Die Menge geht voll ab, als die Band die Bühne betritt. Nord begeistert ebenso wie Alen, der Sänger von DYMYTRY, vom ersten Moment an das Publikum. Seine doch sehr wandelbare Stimme lässt die Menge ausflippen und der Bass lässt die Herzen deutlich schneller schlagen. Das Publikum fordert durch „döp dö dö döp“ Gesänge, den ganzen Abend über immer wieder „Es regnet Bier“. Bereits nach dem dritten Lied kommt Nord sichtlich ins Schwitzen und seine Maske fängt an, zu verlaufen. Dieses könnte aber auch an den Pyroeffekten liegen, die West da gerade auf die Bühne gezaubert hat. Er hat nämlich zu „Gaga“ seinen Zopf mit einem gewaltigen Funkenregen kreisen lassen.
Hier im Publikum sind so gut wie alle Zuschauer extrem textsicher und so ist es nicht verwunderlich, dass die Texte zum Teil lauter aus dem Publikum erschallen, als von der Bühne. Nach jedem Lied sind sie wieder da, die döp dö dö döp Gesänge, Nord dirigiert diese bereits mit, zieht aber sein Programm mit ein bisschen Mühe weiter durch. Wohl wissend, dass auch der Schrei nach „Es regnet Bier“ an diesem Abend noch erfüllt wird, versucht er zu beschwichtigen. Bei dem Lied „Ficken unsren Kopf“ singt die Menge jetzt wirklich lauter als Nord mit seinem Mikro, die Technik regelt da zum Glück schnell nach. Mit „Lichterloh“ kehrt an diesem Abend etwas Ruhe ein und das Publikum wirkt ein wenig nahezu nachdenklich, dennoch gibt es auch hier etwas zum Staunen, denn Nord lässt aus seinen Handschuhen Funken sprühen. Zu „Totgesagte Leben Länger“ wird eine Plattform mitten ins Publikum getragen, auf denen Nord und Ost stehen und diesen Song in einer akustischen Version darbieten. „Tanz Auf Dem Vulkan“ durfte ebenfalls nicht fehlen. Dafür hat Nord sogar den Hut aufgesetzt, aber auch nur, um ihn anschließend vor der Menge zu ziehen. Drei gemeinsame Lieder mit DYMYTRY bilden den Abschluss. Die Bühne ist somit ganz schön voll und man weiß bei so vielen Protagonisten gar nicht, wo man als erstes hinschauen soll. Nach 90 Minuten beginnt der Endspurt mit 5 Zugaben und das Publikum wird nun auch endlich mit dem Song „Es Regnet Bier“ belohnt. Für die Menge gibt es kein Halten mehr. Die Show bietet alle modernen Elemente von Lichtshow, Konfetti Kanone, Knalleffekte über Pyrotechnik bis hin zu Feuersäulen. Es wirkt dabei alles sehr stimmig und absolut sehenswert. Einen kleinen Wehmutstropfen gibt es an diesem Abend, denn Süd wird nicht wie üblich, spielend auf einer Plattform, über das Publikum getragen. Dieses wurde der Band im Vorfeld verboten. Dennoch ist der Rest der Show so spektakulär, dass mit Sicherheit die meisten der Anwesenden auch beim nächsten Mal wieder dabei sein werden. Vielen Dank für einen grandiosen Abend!
Text: Alex Höfs Bilder: Nola, die volle Galerie gibt es HIER